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Erneute Kooperation: Munich Re und Porsche optimieren Produktion von Kleinserien

Der Rückversicherer und der Autobauer gründen eine gemeinsame Beratungsfirma, um teure Kleinserien günstiger herzustellen. Es ist nicht die erste Kooperation der beiden.

Beim Karosseriebau des Autokonzerns wurde die Fertigung verschiedener Anbauteile bereits simuliert und optimiert. Foto: dpa
Beim Karosseriebau des Autokonzerns wurde die Fertigung verschiedener Anbauteile bereits simuliert und optimiert. Foto: dpa

Es ist eine ungewöhnliche Partnerschaft, die der Rückversicherer Munich Re, der Autobauer Porsche und dessen Beratungstochter MHP eingehen. Unter dem Namen Flex Factory haben die drei Gesellschaften ein Joint Venture gegründet, das es Unternehmen der produzierenden Industrie künftig ermöglichen soll, Kleinserien flexibler und kostengünstiger zu gestalten. Das erfuhr das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen. Das Joint Venture gehört zur Hälfte der Munich Re, jeweils ein Viertel halten Porsche und MHP.

Der Hintergrund der ungewöhnlichen Verbindung ist schnell erklärt. Firmen unterschiedlichster Branchen wie aus der Automobil-, der Textil- oder der Verpackungsindustrie stehen immer häufiger vor der Herausforderung, dass die Bedürfnisse ihrer Kunden nach Individualisierung zunehmen und sich Produktionszyklen verkürzen. Belastungen für die eigene Bilanz sind die Folge. Durch das Beratungsunternehmen Flex Factory soll das gemeinsame Wissen gebündelt werden und bei dieser Transformation unterstützen.

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Eigene Produktionsanlagen hat das neu gegründete Unternehmen nicht. Stattdessen bringen die drei Partner ihre Stärken in die Umsetzung mit ein. Porsche steuert sein Know-how in der Produktion zu, MHP seine Expertise in der digitalen Prozessoptimierung und die Munich Re ihre Finanzierungs- und Versicherungsmodelle sowie eine Performance-Garantie für die ausgeplante Produktion. Daneben unterstützt die Munich Re-Tochter Relayr, ein IoT-Unternehmen, mit ihrem Wissen im Bereich der digitalen Risikoanalyse.

Bei Porsche hatten die Partner in den vergangenen Monaten den Ernstfall geprobt. Im dortigen Karosseriebau wurden die Fertigung verschiedener Anbauteile – beispielsweise die Varianten einer Autotür – auf einer Fertigungsstraße simuliert und optimiert. „Dieses Joint Venture ist klein, aber fein“, sagt Lutz Meschke, Finanzchef und stellvertretender Vorstandvorsitzender bei Porsche, nach Monaten der Planung. Herausgekommen sei ein Unternehmen, das die Herausforderung bewältigen könne, Kleinserien wirtschaftlich zu fertigen. Damit könne ein neues Kapitel in der industriellen Produktion aufgeschlagen werden, so Meschke.

Strategischer Schritt für Munich Re

Für die Munich Re ist die Zusammenarbeit ein weiterer Schritt bei der Erschließung neuer Märkte. Konzernchef Joachim Wenning hatte in der Vergangenheit stets betont, dass der digitale Wandel für sein Haus hohe Priorität habe.

Erst Mitte Oktober hatte der Rückversicherer die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem Maschinenbauer Trumpf bekanntgegeben. Dessen Werkzeug- und Laserschneidemaschinen stehen dadurch zwar weiterhin beim Kunden, gehören ihm aber nicht mehr. Eigentümer ist die Munich Re, die die teuren Anlagen bei Trumpf kauft und dem Kunden gegen eine Nutzungsgebühr zur Verfügung stellt.

Eine Kooperation zwischen Porsche und der Munich Re ist nicht neu. Schon vor rund zweieinhalb Jahren eröffnete der Rückversicherer mit der Porsche-Tochter MHP und dem Anlagenbauer Kuka mitten in der Start-up-Szene am Münchener Ostbahnhof die sogenannte „SmartFactory as a Service“ – sie soll Produktionsabläufe digitalisieren. Bei der neu gegründeten Flex Factory heißt es nun „Digital Production as a Service“.