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Eon, RWE und Innogy schließen betriebsbedingte Kündigungen aus

Mit ihrem spektakulären Deal zur Zerschlagung von Innogy haben Eon und RWE die Mitarbeiter verunsichert. Vor allem bei Innogy ist die Unruhe seit Bekanntgabe der Pläne Mitte März groß, doch auch bei Eon und RWE sorgen sich die Arbeitnehmer.

Man sei fest entschlossen, die Rechte der Arbeitnehmer auch bei einer Neuaufstellung zu wahren, kündigen nun die beteiligten Unternehmen an. In einem Grundsatzpapier haben sich Eon-Chef Johannes Teyssen, RWE-Chef Rolf Martin Schmitz und Innogy-Chef Uwe Tigges am Freitag auf wichtige Zusagen für die Arbeitnehmer geeinigt.

Betriebsräte und Gewerkschaften zeigen sich mit dem Papier zufrieden. „Die Einigung sichert den Schutz unserer Beschäftigten“, teilte Innogy-Betriebsratschef René Pöhlis am Freitag mit. Auch Verdi-Chef Frank Bsirske bezeichnete die Einigung gar als „Meilenstein für die soziale Absicherung der Beschäftigten in allen beteiligten Unternehmen.“

Geeinigt haben sich die Beteiligten unter anderem darauf, dass die bestehenden Tarifverträge auch weiterhin gelten. Ein Punkt, der Andreas Scheidt, der für die Gewerkschaft Verdi mit am Tisch saß, besonders zufrieden macht. „Die Einigungen sind aus unserer Sicht sehr positiv. Jetzt haben die Mitarbeiter erst einmal Sicherheit“, sagt Scheidt.

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Auch betriebsbedingte Kündigungen werden, wie angekündigt, „praktisch ausgeschlossen“. Scheidt hofft, dass mit der Grundsatzerklärung auch in die Unruhe in den Unternehmen wieder abnimmt.

Eon hatte Mitte März ein spektakuläres Tauschgeschäft mit RWE vereinbart. Eon soll demnach 76,8 Prozent an Innogy übernehmen, die bislang noch RWE gehörten. Im Gegenzug erhält RWE unter anderem eine Beteiligung von 16,7 Prozent an Eon und die Aktivitäten von Innogy und Eon bei der Stromproduktion mit erneuerbaren Energien. Der Newcomer Innogy, den RWE erst vor zwei Jahren abgespalten und an die Börse gebracht hatte, verliert damit die Selbstständigkeit und wird zerschlagen.

Entsprechend groß ist seither die Unruhe bei der Belegschaft von Innogy und Eon. Schließlich hatte Eon-Chef Johannes Teyssen angekündigt, rund 5000 der 70.000 Stellen im fusionierten Konzern abzubauen. Doch auch RWE ist betroffen, weil Mitarbeiter von Eon in den Konzern kommen.

Am Freitagvormittag waren Teyssen, Schmitz und Tigges zu einem Spitzentreffen zusammengekommen, um über die die Zukunft der Mitarbeiter zu sprechen. Flankiert wurde das Gespräch unter anderem von Verdi-Chef Frank Bsirske, IGBCE-Vorstand Ralf Sikorski und den Betriebsratschefs der Unternehmen. Nur ein paar Stunden dauerten, die Verhandlungen. Dann stand das Grundsatzpapier.

Es bleibt allerdings abzuwarten, ob die Grundsatzeinigung die Belegschaft tatsächlich beruhigen kann. Insbesondere bei Innogy war die Skepsis groß, von den Kürzungen überproportional betroffen zu sein. Vor allem in den Zentralen im Ruhrgebiet sorgen sich die Mitarbeiter. Eon-Chef Teyssen betont zwar regelmäßig, dass das Volumen des Stellenabbaus gut zu bewältigen sei. Schließlich gehe es um maximal ein Siebtel der Belegschaft.

In Kreisen der Arbeitnehmervertreter wird aber eine andere Rechnung aufgemacht. Vom Stellenabbau dürften vor allem die Zentralen und Verwaltungseinheiten von Innogy und Eon im Ruhrgebiet deutlich stärker betroffen sein als die Auslands- und Regionalgesellschaften. Von den rund 20.000 Beschäftigten könnten in den Zentralen fast jede vierte Stelle abgebaut werden, heißt es aus dem Konzern.

Teyssen hatte schon auf der Hauptversammlung am Mittwoch versucht, die Mitarbeiter von Innogy zu beruhigen: „Ich werde für eine faire und ausgewogene Integration sorgen. Keiner von Innogy wird schlechter behandelt, als ein Eon-Mitarbeiter“, versprach Teyssen: „Sie können mich beim Wort nehmen.“

Personalanpassungen habe Eon in der Vergangenheit „immer sozialvertraglich gestaltet“, betonte Teyssen – und versprach: „Alle anfänglichen Lasten und alle langfristigen Chancen gehen natürlich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Eon und Innogy gleichermaßen an. Keine Seite soll alleine Lasten tragen, alle sollen gemeinsam gewinnen.“

Die Integration wird auch kulturell zur Herkulesaufgabe. Schließlich wird Innogy fast die Hälfte der neuen Mitarbeiter stellen – und jahrzehntelang waren beide Unternehmen erbitterte Rivalen. Eons Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley hat die Transaktion schon als „eine der größten Integrationen der deutschen Wirtschaftsgeschichte“, bezeichnet.