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Elon Musk ist ein Pionier des Wandels – auch in Deutschland

Der Tesla-Chef baut seine neue Fabrik in Brandenburg. VDA-Präsidentin Hildegard Müller sieht darin einen Ansporn, Wirtschaftsminister Peter Altmaier ein wichtiges Zukunftssignal.

In Grünheide lässt der Tesla-Chef seine europäische E-Autofabrik errichten. Foto: Dpa, Reuters, ddp
In Grünheide lässt der Tesla-Chef seine europäische E-Autofabrik errichten. Foto: Dpa, Reuters, ddp

Hildegard Müller: „Elon Musk will gewinnen“

Eine nicht bezahlte Wasserrechnung und der scheinbar nicht engagiert genug ausgeführte Umgang mit den Brandenburger Behörden hat den Manager der neuen Tesla-Fabrik seinen Job gekostet. Elon Musk hat ihn gefeuert und flugs darauf 25 neue Manager eingestellt, die die Sache richten und zum Fliegen bringen sollen. Warum zeichnen wir einen Mann aus, der nach hiesigen Maßstäben ruppig ist, so gar nicht zur deutschen Konsenskultur passt und sich auch gar keine Mühe macht, das ändern zu wollen.

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Meine Antwort ist: Weil er ein Visionär ist. Weil er ein Ingenieur ist, wie er vielleicht deutscher nicht sein kann. Er ist detailversessen und denkt weit voraus. Er will Neues nicht nur beschreiben, sondern schaffen, bauen, fahren und fliegen sehen.

Er hat keine Angst vor Technik, er scheut kein Risiko, er ist ungeduldig, und er schont sich selbst am wenigsten. Mit diesen Tugenden ist unser Land groß geworden, gewachsen zur führenden Industrienation in Europa, zur Auto-Nation der Welt, zum Top-Player des internationalen Handels, mit Erfindungen, die die Welt verändert haben. Und all das in nur 70 Jahren. Was für eine Geschwindigkeit.

Und nun kommt Elon Musk und baut genau hier seine Fabrik, mitten in Brandenburg. Er tut das, weil wir offenbar dafür der beste Ort in Europa sind. Er pflanzt sich mitten in die deutsche Autoindustrie. Das nehmen wir als Kompliment.

Und auch als Ansporn, denn Elon Musk will gewinnen und uns auf die Plätze verweisen. Volkswagen, Daimler, BMW, Bosch, Conti, Hella und all die anderen unzähligen Unternehmen in Deutschland, die für Innovation, Qualität und Perfektion beim Auto stehen. Das ist mutig. Das ist Elon Musk.

Aber wir nehmen diesen Wettbewerb gern an, weil auch wir mutig sind. Wir lieben Wettbewerb! Denn der Wettbewerb um die beste Idee hat uns groß gemacht. Und das wird auch in Zukunft so sein. Und so investieren die deutschen Unternehmen unter anderem gigantische Summen in E-Autos, stellen die Produktion um, kämpfen für eine bessere Elektro-Ladeinfrastruktur bis zur letzten Milchkanne.

Bereits heute ist Deutschland Europameister bei E-Mobilität: Niemand bringt mehr E-Autos in Europa auf die Straße als die Hersteller aus Deutschland. Wir sind Vizeweltmeister beim Verkauf von E-Autos. In Norwegen, dem Vorbild in Sachen Elektromobilität, verkaufen wir deutschen Hersteller in fünf Wochen mehr E-Autos als Tesla im ganzen Jahr.

Elon Musk wird das nicht witzig finden. Aber das ist Wettbewerb, und der tut uns allen gut. Steve Jobs sagte immer: „Stay hungry. Stay foolish.“ Elon Musk tut beides, und ihm gelingen große Dinge. Willkommen in Deutschland, dem Land der Ideen!

Lesen Sie hier den Gastbeitrag des Bundeswirtschaftsministers.

Peter Altmaier: „Elon Musk hat die Visionen, die wir benötigen“

Was müssen wir tun, um eine bessere Zukunft für unsere Welt zu schaffen? Viele fragen sich das, einige finden darauf gute oder auch visionäre Antworten, kaum einer aber setzt diese so konsequent und erfolgreich in konkretes Handeln um wie Elon Musk.

Er hat ein Gespür für Trends und eine Vorstellung von der Zukunft. Elon Musk ist nicht nur ein Stratege des Jahres 2020. Er ist ein Vordenker des 21. Jahrhunderts, in dem es uns gelingen muss, wirtschaftlichen Erfolg und Klimaschutz, Innovationen und Nachhaltigkeit dauerhaft zu vereinen.

Elon Musk hat die Visionen, die wir benötigen, um die Welt vorwärts zu bringen. Er zeigt, wie Umdenken und Umsteuern in der Praxis funktionieren können. Denn das Bewusstsein, dass klimaschonender Wandel nötig ist, ist bei uns allen längst gewachsen. Die Einsicht ist bei den Menschen und bei der Politik angekommen. Aber der grundlegende Wandel lässt sich noch Zeit. Zeit, die Elon Musk für entschlossenes Handeln nutzt.

Es sind Unternehmer wie Elon Musk, die klimaschonende Produkte wie das Elektrofahrzeug salonfähig und attraktiv machen. Elon Musk führt Europa vor Augen, wie erfolgversprechend es ist, wenn wir Wertschöpfung sichern und zugleich den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit im Mobilitätssektor stärken.

Durch neue Mobilität entstehen entlang der gesamten industriellen Wertschöpfungskette schon jetzt Tausende neue und qualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland und Europa. Viele davon schaffen Unternehmen, deren Namen seit Jahrzehnten bekannt und weltweit geachtet sind. Etliche schafft aber auch Elon Musk. So trägt er ganz konkret dazu bei, dass Deutschland die Wende hin zur Elektromobilität erfolgreich meistert.

Bei vielen Menschen ist inzwischen die Erkenntnis gereift, dass wir umdenken und umsteuern müssen, um den Planeten zu schonen und die Klimaerwärmung zu begrenzen. Mit Elon Musk haben wir den Pionier des Wandels, der mit seinem Tatendrang das neue Zeitalter im Bereich der Elektromobilität entstehen und mit seinen Fahrzeugen zur Wirklichkeit werden lässt.

Er drängt, geht ins Risiko, ist ein „Entrepreneur“ im klassischen Sinne. Seine Begeisterung und seine Begeisterungsfähigkeit sind ansteckend. Er trifft Entscheidungen zu einem Zeitpunkt, an dem die anderen noch abwarten, und schafft so Fakten. Das ist in einer Zeit der schnellen Veränderungen genau das Richtige.

In Deutschland trifft Elon Musk auf offene Türen und die Bereitschaft, ihn – wie auch andere innovative Unternehmer – zu unterstützen. Auch und gerade die Bundesregierung sieht sich durch sein Handeln und seine Investitionen in unseren Standort in ihrer Politik bestätigt.

Hierzulande ist die Entwicklung im Bereich der Elektromobilität nicht zuletzt Resultat einer konsequenten Strategie der Bundesregierung, Forschungskapazitäten und Wissen über die für den Wandel essenziellen Technologien aufzubauen und Anreize zu schaffen, damit diese Technologien sich im Alltag durchsetzen.

Vor wenigen Wochen sprach Elon Musk in einem Interview davon, dass Geschwindigkeit zentral für den Erfolg von investitionsabhängigen Unternehmen sei, vor allem, wenn es um Technologien geht. Elon Musk ist vorgeprescht – mit Elektroautos, mit Raketen. Aber: Konkurrenz belebt Wirtschaft und Wettbewerb. So entstehen mehr Auswahl, mehr Qualität, mehr Exzellenz. Diese Grundregel gilt weiterhin. Elon Musks Erfolg sollte uns daher antreiben und Mut machen.

Vor allem junge Menschen wollen die Welt ohne Kohle und Erdöl, und das am liebsten sofort. Sie erinnern daran, dass das Starren auf kurzfristige Interessen und zaghaftes Handeln uns im Weg stehen, wenn es darum geht, den Wandel in eine vernetzte und klimaneutrale Wirtschaft zu schaffen. Menschen wie Musk dienen ihnen als Vorbild.

Wir brauchen Unternehmerinnen und Unternehmer, die zeigen, dass umweltfreundliche Innovationen mehr Lebensqualität bringen und nicht weniger. In Deutschland haben wir viele davon, das zeigen erfolgreiche Start-ups ebenso wie strategische Neuausrichtungen großer Konzerne. Alle gemeinsam arbeiten wir an einer Idee von der Zukunft der Gesellschaft, vom Wandel und wie wir ihn meistern. Unternehmerische Vorreiter wie Elon Musk tragen zu dieser Idee entscheidend bei.


Wer noch auffiel: Reüssiert, fokussiert, raffiniert

Bernard Arnault

Bei der im November 2019 vereinbarten Übernahme des US-Juweliers Tiffany beschlich den Chef des Luxus-Weltmarktführers LVMH im Herbst 2020 das Gefühl, mit 13,5 Milliarden Euro deutlich über dem Wert abgeschlossen zu haben. Aber wie rauskommen aus der Patsche – eine Nachverhandlung gab der Vertrag nicht her.

Bernard Arnault wäre nicht zum Herrn über sein Luxusimperium geworden, hätte er sich nicht zu helfen gewusst. Frankreichs Außenminister, in seinem Vorleben Sozialist, sprang dem unglücklichen Arnault bei mit einem Schreiben, in dem er um eine Verschiebung des Kaufs bat, weil die USA Frankreich mit Strafzöllen drohten.

Für Arnault war das Vorwand genug, die Akquisition als nicht mehr realisierbar darzustellen. Tiffany klagte, lenkte aber rasch ein und gab LVMH für 350 Millionen Euro weniger den Zuschlag. Nicht einmal drei Prozent des Preises, aber ein Haufen Geld für einen Minister-Brief von wenigen Zeilen. Thomas Hanke

Annette Messemer

Für sie könnte das Wort Multi-Aufsichtsrätin erfunden worden sein. Wohl kein anderer deutscher Manager hat so viel Einfluss auf die Geschicke französischer Konzerne wie Annette Messemer. Im vergangenen Mai ist die ehemalige Bereichsvorständin der Commerzbank auch noch in den Verwaltungsrat der Großbank Société Générale eingezogen.

Es handelt sich bereits um ihr viertes Mandat in einem französischen Kontrollgremium: Die Ludwigshafenerin fungiert auch bei der Optikerkette Essilor-Luxottica, beim Lebensmittelhersteller Savencia und beim Mineralstoffkonzern Imerys als Aufseherin.

Frankreich ist sie seit ihrem Studium verbunden, das sie zum Teil in der Hauptstadt Paris absolvierte. Aber auch in der angelsächsischen Finanzwelt kennt sich Messemer hervorragend aus. Zwölf Jahre arbeitete sie für den US-Finanzriesen JP Morgan, danach folgte eine Station bei Merrill Lynch. In Deutschland zog sie nach der Finanzkrise für die Bundesregierung in das Kontrollgremium der maroden WestLB ein, um die Abwicklung der Landesbank zu überwachen. Michael Maisch

Ola Källenius

Für Daimler-Chef Ola Källenius haben Krisen einen reinigenden Effekt, schärfen sie doch den Blick für das Wesentliche. Als im Frühjahr die Bänder bei dem Autobauer Corona-bedingt stillstanden und die Mercedes-Verkäufe ins Bodenlose stürzten, fand der Manager jedenfalls eine „gewisse Ruhe“, um an seiner Strategie zu feilen.

Sein Fazit ist banal und radikal zugleich. Källenius fokussiert die Marke mit dem Stern wieder auf ihren Kern: Luxusautos. Er beerdigt damit den Plan seines Vorgängers Dieter Zetsche, Daimler in einen voll vernetzten Mobilitätsdienstleister zu verwandeln. Und auch der Titel des größten Premiumherstellers der Welt ist Källenius herzlich egal.

Der Schwede schwört auf Marge statt Menge und bringt den Schwaben bei, wie man spart. Unrentable Modelle werden aussortiert, überflüssige Werke verkauft und Tausende Stellen gestrichen. Nach einem herben Fehlstart zum Amtsantritt als Daimler-CEO im Mai 2019 ist Källenius nun in seiner Führungsrolle angekommen. Franz Hubik

Henri Poupart-Lafarge


Der Vorstandschef des französischen Bahntechnikkonzerns Alstom blieb nicht lange tatenlos nach der gescheiterten Fusion mit dem deutschen Wettbewerber Siemens Mobility. Schon ein Jahr nach dem Veto der EU-Wettbewerbskommission wagte der 51-jährige Franzose einen zweiten Anlauf zum Aufstieg an die Spitze.

Henri Poupart-Lafarge lancierte ein Kaufangebot für den kanadischen Konkurrenten Bombardier Transportation. Damit entsteht der größte Hersteller von Eisenbahnfahrzeugen und Signaltechnik in der westlichen Welt. Im Unterschied zum Siemens-Projekt sitzt diesmal er allein im Führerstand. Mit Siemens wäre es eine komplexe Fusion unter Gleichen geworden.

Bombardier ist ein Sanierungsfall. Das schreckt Poupart-Lafarge nicht, genauso wenig wie die Auflagen aus Brüssel. Alstom muss ein komplettes Werk in Frankreich verkaufen und eine Modellreihe aus dem Bombardier-Sortiment herausreißen. Diese Bedingungen muss Poupart-Lafarge noch erfüllen, sonst wird es nichts mit dem neuen Weltkonzern. Einen dritten Anlauf wird es nicht geben. Dieter Fockenbrock

Die Autorin ist seit Januar Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Für die Interessen der größten deutschen Industriebranche nutzt sie ihr exzellentes Netzwerk in Wirtschaft und Politik. Müller war schon Staatsministerin im Kanzleramt unter Angela Merkel, Chefin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft und im Vorstand der RWE-Ausgliederung Innogy. Foto: dpa
Der Autor ist seit 2018 Bundesminister für Wirtschaft und Energie. Zuvor war er bereits Chef des Bundeskanzleramts, geschäftsführender Finanzminister sowie Bundesumweltminister. Die Bundesregierung hat mittlerweile knapp drei Milliarden Euro bereitgestellt, um den Aufbau einer Batteriezellfertigung in Deutschland zu fördern. Davon soll auch Elon Musk mit Tesla profitieren. Foto: dpa