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„Eiserne Faust mit Samthandschuh“: Baudson rückt an die Spitze von Europas größter Fondsgesellschaft

Valérie Baudson führt künftig den großen Rivale der DWS: Bei Amundi folgt sie auf den mächtigen Chef Yves Perrier. Dessen Strategie des externen Wachstums der Gruppe muss sie fortsetzen.

Valérie Baudson tritt ein schwieriges Erbe an. Die 49-jährige dunkelhaarige Französin folgt am 10. Mai auf Yves Perrier, den legendären Chef der französischen Fondsgesellschaft Amundi. Amundi ist der große Rivale von DWS (Deutsche Asset & Wealth Management) und nach eigenen Angaben größte Fondsgesellschaft in Europa mit 1729 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen Ende 2020.

Perrier, 66, stand mehr als zehn Jahre an der Spitze des Asset-Managers und bleibt als Präsident des Verwaltungsrats weiter an Baudsons Seite. Er hat das Haus seit 2010 geleitet und an die Börse gebracht. Durch Übernahmen, so von Pioneer Investments von der italienischen Bank Unicredit, wurde Amundi zur Nummer eins in Europa. Baudson hat allerdings einen großen Bonus.

Sie hat ihre Karriere bei der französischen Bank Crédit Agricole gemacht, der 70 Prozent von Amundi gehört und unter Perrier gearbeitet, kennt das Haus also bestens. Amundi war aus dem Zusammenschluss der Asset-Management-Einheiten der französischen Großbanken Crédit Agricole und Société Générale entstanden.

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Nun also tritt Baudson aus dem Schatten ihres Mentors. Die Französin, die gern elegante Tweed-Kostüme im Chanel-Stil trägt, hat ein ähnliches Profil wie Perrier, der auch lange bei Crédit Agricole war. Nach einem Studium an der französischen Elite-Wirtschaftsschule HEC, bei dem sie sich auf Finanzwirtschaft spezialisierte, hat die aus Paris stammende Baudson 1995 bei der Investmentbank Indosuez begonnen, ebenfalls eine Tochter von Crédit Agricole. Beim Broker Crédit Agricole Cheuvreux war sie unter anderem als Marketing-Direktorin für Europa tätig.

Derzeit leitet sie das CPR Asset Management von Amundi und ist fürs Indexgeschäft verantwortlich. So wie Perrier hat sie 2007 bei der Vermögensverwaltung von Crédit Agricole begonnen und ist bei Amundi schnell aufgestiegen. Sie ist seit 2013 Mitglied des Exekutivkomitees und seit 2016 im Vorstand. Sie war dabei besonders für Deutschland und Spanien zuständig.

Als Frau in der internationalen Finanzwelt war es nicht immer einfach für sie, doch sie hat es mit viel Diplomatie geschafft. Kollegen beschreiben die Mutter von zwei Kindern als „eiserne Faust mit Samthandschuh“.

Sie erklärte kürzlich in einem Interview mit der „Financial Times“, was sie Frauen rät: „Ich empfehle ihnen immer, ihren Ehrgeiz zu zeigen und Risikos einzugehen. Sie haben dieselben Karten in der Hand wie ihre männlichen Kollegen und sollten es wagen, sie zu benutzen.“

Übernahme in unsicheren Zeiten

Die selbstbewusste Managerin gehört in Frankreich zu den wichtigen Frauen in der Finanzwelt und übernimmt bei Amundi ein Unternehmen mit 5000 Angestellten, davon 2000 in Frankreich. „Ich freue mich darauf, gemeinsam mit dem Management und allen Teams von Amundi das Unternehmen weiterzuentwickeln, dem ich mich in den letzten 14 Jahren gewidmet habe“, betonte sie.

Baudson ist eine Besetzung, die nicht überrascht. Perrier sagte über sie: „Die Entwicklung in der Führung erlaubt es uns, die Entwicklung von Amundi fortzusetzen, in der Linie der Strategie, die mit Erfolg seit der Gründung gefahren wurde.“ Er habe „volles Vertrauen“ in sie.

Sie übernimmt das Unternehmen in unsicheren Zeiten. Auch Amundi war im Jahr 2020 von der Coronakrise betroffen und verzeichnete einen rückläufigen Gewinn. Der Nettogewinn ging um 4,7 Prozent auf 962 Millionen Euro zurück. Gegen Ende des Jahres lief es allerdings schon wieder viel besser als in der ersten Jahreshälfte. Der Nettogewinn erreicht mit 288 Millionen Euro in den letzten drei Monaten einen Rekord, über fünf Prozent mehr als im Vorjahresquartal.

Nun steht sie vor der Herausforderung, die Entwicklung von Amundi weiter in Richtung ETF (Exchange Traded Fund), börsengehandelte Fonds, fortzusetzen. Ein Bereich, den sie bestens kennt, weil sie ihn bei Amundi aufgebaut hat. Sie muss das externe Wachstum der Gruppe fortsetzen, nach Übernahmegelegenheiten suchen und damit den Weg von Perrier weitergehen.

Unter anderem ist Lyxor Asset Management von Société Générale ein Kandidat sowie iShares von Blackrock, die französische Presse spricht aber auch von der Deutsche-Bank-Tochter DWS, dem deutschen Marktführer. Baudson hatte schon vor zwei Jahren eine mögliche Akquisition von DWS nicht ausgeschlossen. Sie muss, wenn sie ihren neuen Posten übernimmt, den Beweis liefern, dass sie die Erfolgsstory von Amundi weiterführen kann.