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E-Auto-Boom am Ende? Byton, Sono Motors, Fisker sind gescheitert – VW und Mercedes rudern zurück

E-Autos verkaufen sich nicht so gut, wie die Industrie das gehofft hat.
E-Autos verkaufen sich nicht so gut, wie die Industrie das gehofft hat.

Byton, Sono Motors, Fisker, Lightyear - das waren alles E-Auto Startups, die mit viel Euphorie in den Markt gestartet sind. Keines dieser Unternehmen hat überlebt. Als letzte Marke erwischte es letzte Woche Fisker, das Konkurs anmelden musste. Gleichzeitig nehmen die großen Konzerne Abstand von Plänen, schon ab 2030 nur noch E-Autos herstellen zu wollen. Mercedes hat die Pläne für eine E-Autoplattform in der Luxusklasse auf Eis gelegt, Volvo überdenkt den Ausstieg aus der Verbrennertechnologie ab 2030 und Volkswagen hat gerade bekannt gegeben, dass man nun doch 60 Milliarden Euro in die Entwicklung neuer Verbrenner stecken will.

Es scheitert an der Finanzierung

Für die Pleiten der E-Auto-Startups gibt es viele Gründe. Byton war ein unkontrolliertes finanzielles Desaster, Sono Motors bekam die Finanzierung nicht hin, das Auto von Lightyear war zu teuer und Fisker steckte schon zum Start in finanziellen Problemen. Das Ende kam, weil man keinen weiteren Teilhaber am Unternehmen finden konnte. Es ist nicht leicht, auf dem hart umkämpften Automarkt erfolgreich zu sein. Tesla wäre um ein Haar gescheitert, Rivian überlebt im Moment nur, weil das Unternehmen mit Amazon einen großen Investor hat.

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Die positiven Beispiele kommen aus China. BYD hat sich gut etabliert, NIO ist zumindest in China erfolgreich, steckt aber auch noch in der Investitionsphase. Dass die E-Autos im Moment in einer kleinen Krise stecken, ist nicht zu übersehen. Zwar steigt die Nachfrage in China weiter, aber in den beiden anderen wichtigen Märkten, den USA und Deutschland, ist der Verkauf rückläufig. Das führt dazu, dass die Hersteller auf Halde produzieren, was den Profit der Unternehmen an den E-Autos massiv reduziert.

Auch hier gibt es verschiedene Gründe für die Flaute. Die Industrie hat die Early Adopter und Enthusiasten schon längst erreicht, die breite Masse aber nicht. Es fehlen Angebote in der günstigen Mittelklasse, also bis 25.000 Euro und auf dem Gebrauchtwagenmarkt gibt es zu wenig günstige Angebote, weil der Einstiegspreis der E-Autos noch zu hoch ist. Das Interesse am E-Auto mag da sein, aber die meisten wollen doch lieber etwas abwarten. Auch, weil die Reichweitenangst und Befürchtungen rund um die Ladeinfrastruktur weiterhin vorhanden sind.

Hersteller sehen die Zukunft elektrisch

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Hersteller die Notbremse ziehen. Niemand will Autos auf Halde produzieren und am Ende draufzahlen. Es ist eine rein wirtschaftliche Entscheidung der Hersteller, die man nachvollziehen kann. Zudem gibt es weiter gute Märkte, auf denen der Verbrenner auch noch nach 2035 gefragt ist. Das wird vor allem für die USA gelten, wo die Käufer noch konservativer eingestellt sind als in der EU. Aber auch in Europa gibt es Widerstand, vornehmlich in Ost-Europa. Eine Ladeinfrastruktur in Polen und auf dem Balkan ist praktisch nicht vorhanden.

Dass in der Politik das Verbrennerverbot erneut diskutiert wird, hilft dabei nicht. Wer keine klaren Vorgaben über große finanzielle Entscheidungen für die nächsten Jahre machen kann, verunsichert auch jene Käufer, die dem E-Auto durchaus positiv gegenüberstehen. Es hilft nicht dem Markt, es hilft auch nicht der Industrie. Wenn man einerseits mahnt, dass die Autoindustrie in Deutschland das Rückgrat der Wirtschaft ist, kann man auf der anderen Seiten der Industrie nicht Boden unter den Füßen wegziehen, in dem man milliardenschwere Investitionen infrage stellt.

Und die Industrie hat sich grundsätzlich nicht von der E-Mobilität verabschiedet. Volkswagen, BWM und Mercedes betonen, dass dem E-Auto die Zukunft gehört. Sie können auch gar nichts anderes sagen, denn China, wo 40 Prozent der Umsätze eingefahren werden, wird früher oder später den Verbrenner verabschieden wollen. Wer dann nicht vorbereitet ist, geht komplett unter. Die Frage ist also nicht, ob das E-Auto kommt, sondern wann es den Markt komplett übernehmen wird. E-Auto Startups waren hier leider zu optimistisch. Aber das heißt ja nicht, dass es in ein paar Jahren anders aussehen kann.

Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment“, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.