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DWS-Top-Manager wettert gegen ESG-Chaos der EU-Kommission

(Bloomberg) -- Ein leitender Manager der DWS Group kritisiert die ständigen Änderungen der europäischen ESG-Vorschriften, die seiner Meinung nach selbst professionelle Investoren überfordern.

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Die Europäische Union “ändert diese Regeln so schnell, dass es nicht einmal möglich ist, einen Marktstandard einzuhalten”, sagte Dennis Hänsel, Global Head of ESG Advisory bei der Investmentsparte der Deutsche Bank AG, in einem Interview. “Dieses Herumprobieren in der Methodik und dieses Hin und Her schwächt die Akzeptanz der regulatorischen Anforderungen.”

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Die DWS gehört zu jenen Fondsmanagern, die noch nicht auf neue EU-Leitlinien reagiert haben, die es erlauben, die erst vor kurzem erfolgten Herabstufungen von sogenannten Artikel-9-Fonds wieder rückgängig zu machen. Auch BlackRock und Amundi warten noch ab. Die Ratingagentur Morningstar schätzt, dass um die 76 Milliarden Euro an ESG-Fonds aufgrund der Verwirrung derzeit in der Schwebe sind.

Die DWS ist mit Ihrer Kritik an der EU nicht allein, denn das Regelwerk für Investitionen, die auf ökologische und soziale Ziele sowie gute Unternehmensführung ausgerichtet sind, ist alles andere als perfekt. Am Dienstag hat die Europäische Kommission eine lang erwartete Liste von Leitlinien und Maßnahmen veröffentlicht, die helfen sollen, die ESG-Regeln der EU zu verbessern. Sie räumte auch ein, dass die Mängel des bestehenden Rahmens “dringend behoben” werden müssen.

Hinzu kommt die Furcht der Fondsmanager vor dem Vorwurf des Greenwashings. Die DWS wartet immer noch auf das Ergebnis von Ermittlungen in den USA und in Deutschland, die durch Vorwürfe ihrer früheren Nachhaltigkeitschefin ins Rollen gekommen waren. Die DWS hat immer ihre Unschuld beteuert, sieht aber laut Chief Executive Officer Stefan Hoops immer noch das Risiko von Geldstrafen.

Mehr zum Thema: Neuer DWS-Chef will ‘überschwänglichen’ ESG-Hype herunterfahren

Die Offenlegungsverordnung der EU (auch unter ihrem englischen Akronym SFDR bekannt), das weltweit umfassendste Regelwerk für ESG-Investitionen, sollte die Grenzen der Kapitalallokation neu ziehen und verhindern, dass Geld in umwelt- und sozialschädliche Aktivitäten fließt.

Doch seit ihrer Inkraftsetzung im März 2021 wurde die SFDR sowohl von Anlegern als auch von Aufsichtsbehörden gleichermaßen kritisiert, weil sie eine Reihe von Kernproblemen nicht angegangen ist. Vor allem hat es die EU versäumt, angemessen zu definieren, was unter einer nachhaltigen Investition zu verstehen ist, so dass die Vermögensverwalter ihre eigenen Definitionen anwenden müssen.

Die Neuregelung der Artikel-9-Fonds war im vergangenen Jahr eine der folgenreichsten Änderungen. Insgesamt verloren laut Morningstar zwischen Juli und März dieses Jahres etwa 200 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen die Artikel-9-Kennzeichnung, die als Bestnote der EU für ESG-Fonds galt. Im April kamen dann überarbeitete Leitlinien der Europäischen Kommission, denen zufolge ein erheblicher Teil dieser Herabstufungen unnötig gewesen war.

Hänsel erklärte, es sei nicht klar, ob die Klassifizierungen der ESG-Fonds Auswirkungen auf Kundenzuflüsse hätten, was den Anreiz zum Handeln weiter verringere. Die meisten Fondsmanager warten nach Ansicht von Experten wohl auf mehr Klarheit bevor sie sich für die Klassifizierung von ESG-Fonds entscheiden.

“Die Kommission ist nicht schnell genug bei der Regulierung jedes einzelnen Sektors in der Welt”, sagte Hänsel. Deshalb würde sie sich an die Fondsmanager wenden, “weil wir leichter zu regulieren sind.”

Überschrift des Artikels im Original:Executive at Deutsche Bank’s DWS Lashes Out at ESG Confusion

©2023 Bloomberg L.P.