„Sonst droht eine neue Finanzkrise“: Theo Waigel warnt im Interview vor den Folgen der EZB-Geldpolitik
Fast ein Jahrzehnt lang war Theo Waigel Deutschlands oberster Kassenwart. Sein Schuldenrekord aus dem Jahr 1996 ist legendär, er gilt als Erfinder des Euro und Wegbereiter der Währungsunion. Business Insider hat mit dem früheren Bundesfinanzminister über Deutschlands Investitionsstau, die gefährliche Geldpolitik der EZB und Donald Trumps Denkfehler bei seiner Deutschland-Kritik gesprochen.
Business Insider: Herr Waigel, die Neuverschuldung war unter Ihnen zeitweise so hoch, dass man sie „Herr der Löcher“ nannte. Schmerzt das noch?
Theo Waigel: „Darüber kann ich heute nur lachen. Wir haben damals pro Jahr bis zu 150 Milliarden D-Mark für die Wiedervereinigung ausgegeben. 1996 haben wir die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr sogar reduziert. Eine solche Konsolidierung hat es weder vorher noch nachher gegeben.“
BI: Ihr Nachfolger Wolfgang Schäuble hat einen Spar-Fetisch und will mit den Milliardenüberschüssen weiter Schulden abbauen. Ein Firmenchef, der trotz einer guten Finanzlage und niedrigen Zinsen hochrentable Investitionen ablehnt, würde vermutlich seinen Job verlieren.