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Drei Dax-Unternehmen fehlt noch eine Frau zur Erfüllung der Vorstandsquote

Ein Großteil der Dax-30-Konzerne, für die künftig die Vorstandsquote gelten würde, hat eine Frau in das Spitzengremium berufen. Wer noch Handlungsbedarf hat, zeigt eine aktuelle Auswertung.

Von den 25 im Dax-30 gelisteten Börsenkonzernen, die unter die künftige Vorstandsquote fallen, haben laut aktueller Auswertungen nur noch der Baustoffhersteller, der Chiphersteller Infineon und der Triebwerksbauer MTU frauenfreie Vorstandsetagen. Foto: dpa
Von den 25 im Dax-30 gelisteten Börsenkonzernen, die unter die künftige Vorstandsquote fallen, haben laut aktueller Auswertungen nur noch der Baustoffhersteller, der Chiphersteller Infineon und der Triebwerksbauer MTU frauenfreie Vorstandsetagen. Foto: dpa

Von den 25 im Dax 30 gelisteten Unternehmen, die künftig unter die Vorstandsquote fallen, haben nur noch der Baustoffhersteller Heidelberg-Cement, der Chiphersteller Infineon und der Triebwerksbauer MTU frauenfreie Vorstandsetagen. Das zeigen vorläufigen Zahlen des Women-on-Board-Index der Organisation „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar). Sie wurde Ende 2006 von Frauen in Führungspositionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik mit dem Ziel gegründet, den Frauenanteil in den deutschen Aufsichtsräten signifikant und nachhaltig zu erhöhen.

Noch im Oktober 2020 hatten sechs der betroffenen Konzerne keine Frau im Vorstand. Diese Zahl hat sich laut Index nun halbiert auf drei Konzerne, die bei der Vorstandsquote Handlungsbedarf haben.

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Denn mit Amanda Rajkumar beim Sportartikelhersteller Adidas, Sarena Lin bei der Pharma- und Chemiefirma Bayer und Victoria Ossadnik beim Energiekonzern Eon haben mittlerweile drei weitere unter die künftige Mindestbesetzungsregel fallende Dax-30-Unternehmen Frauen in die bislang ausschließlich männlich besetzten Spitzengremien berufen.

Der Grund für die neue Betriebsamkeit in Sachen weibliche Führungskräfte ist das Vorhaben der Bundesregierung, eine Frauenquote für Vorstände einzuführen: So müssen börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern und mindestens vier Vorstandsposten künftig mindestens eine Frau in den Vorstand berufen. Das Zweite Führungspositionen-Gesetz (FüPoG II) soll nach aktuellen Planungen der Regierung noch im Mai durch Bundestag und Bundesrat. Nicht betroffen von dem Gesetz wären im Leitindex Delivery Hero, Deutsche Wohnen, Linde, die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft und Vonovia.

Nach den aktuellen Daten stieg der durchschnittliche Frauenanteil in den Vorständen mit den neuen Vorstandsberufungen auf 17,8 Prozent. 2020 hatte er noch bei 14,3 Prozent gelegen. Damit wird in den Dax-30-Vorständen ein Rekordwert erreicht.

Insgesamt steht Deutschland bei Frauen in Führungspositionen aber noch nicht besonders gut da. Nach dem aktuellen Managerinnen-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) waren in den 200 umsatzstärksten Unternehmen Ende November nur 101 von 878 Vorstandsmitgliedern Frauen. Das entspricht einem Anteil von rund zwölf Prozent. Derzeit wird auch kein einziges Dax-30-Unternehmen von einer Frau angeführt.

„Zeichen für eine zukunftsfähige, moderne Wirtschaft“

Die vorläufigen Ergebnisse des Women-on-Board-Index mit Stand Januar 2021 werden an diesem Mittwoch beim Fidar-Forum im Auswärtigen Amt in Berlin vorgestellt. Das Bundesfamilienministerium von Franziska Giffey (SPD) fördert diese Konferenz für Frauen in der deutschen Wirtschaft.

Laut Index würden derzeit in ganz Deutschland nur insgesamt 73 Unternehmen unter die neue Vorstandsquote fallen. Davon haben bislang 28 in der obersten Führungsetage noch keine Frau – das sind 38,4 Prozent der betroffenen Unternehmen.

Konkret sind das neben den drei oben genannten Konzernen aus dem Dax 30 auch Aurubis, Bauer, BayWa, Cewe Stiftung, DMG Mori, Drägerwerk, Freenet, Hapag-Lloyd, Hochtief, Indus Holding, Knaus Tabbert, Koenig & Bauer, Krones, KSB, Rheinmetall, Rhön-Klinikum, Sartorius, Sto, Südzucker, Symrise, Talanx, Traton, Uniper, Wacker Chemie sowie Wüstenrot & Württembergische.

Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Dax-30-Unternehmen stieg nach den vorläufigen Zahlen auf 36 Prozent von 35,8 Prozent im Jahr 2020. Nach dem Ersten Führungspositionen-Gesetz (Füpog) von 2015 gilt eine gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte bei voll mitbestimmungspflichtigen und börsennotierten Unternehmen.

„Es ist erfreulich, dass Unternehmen schon jetzt handeln“, kommentierte Bundesfamilienministerin Giffey die aktuellen Daten. „Aber es ist auch offensichtlich, dass sie sich nur bewegen, weil absehbar ist, dass die Zeit des freiwilligen Handelns und die Zeit der Appelle vorbei ist.“ Um wirklich und stetig voranzukommen, brauche es verbindliche gesetzliche Vorgaben für die Unternehmen. „Ich bin mir sicher, dass unser Gesetz für mehr Frauen in Führungspositionen im Deutschen Bundestag eine breite Mehrheit erhalten wird“, erklärte Giffey. Das Gesetz sei „ein Zeichen für eine zukunftsfähige, moderne Gesellschaft und Wirtschaft“.

Fidar-Präsidentin Monika Schulz-Strelow bezeichnete jede weitere Frau in einem Dax-Vorstand als einen „Schritt für mehr Gleichberechtigung“. Schon bei der Aufsichtsratsquote sei zu beobachten gewesen, dass bereits die Diskussion über klare gesetzliche Vorgaben zu Verbesserungen geführt habe. „Frauenfreie Dax-Vorstände müssen endlich Geschichte sein“, forderte Schulz-Strelow. „Das Gleiche gilt für die Managementorgane der Beteiligungen von Bund, Ländern und Kommunen.“

„Es ist erfreulich, dass Unternehmen schon jetzt handeln.“ Foto: dpa
„Es ist erfreulich, dass Unternehmen schon jetzt handeln.“ Foto: dpa