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Diese italienische Familie hat ein 100 Millionen Euro teures Botticelli-Gemälde jahrzehntelang heimlich bewacht, um es vor Diebstahl zu schützen

Eine neu zurückgegebene "Madonna mit Kind" von Sandro Botticelli soll nun ein Jahr lang restauriert werden. - Copyright: NAPLES CARABINIERI
Eine neu zurückgegebene "Madonna mit Kind" von Sandro Botticelli soll nun ein Jahr lang restauriert werden. - Copyright: NAPLES CARABINIERI

Lange galt sie als verschollen - jetzt hat eine italienische Familie der Polizei eine lange vermisste "Madonna mit Kind" von Botticelli im Wert von 99,8 Millionen Euro übergeben. Das berichtet die Londoner Zeitung "The Times".

In den 1960er-Jahren entfernte Enrico Somma das Renaissance-Meisterwerk aus dem 15. Jahrhundert aus einer süditalienischen Dorfkapelle und nahm es in Verwahrung. Er begründete dies mit der mangelnden Sicherheit und der Tatsache, dass Kunstdiebstähle aus italienischen Kirchen zu dieser Zeit an der Tagesordnung waren. Peppe Di Massa, ein lokaler Historiker, sagt, dass das Gemälde einst Papst Sixtus IV. gehörte, der es an die Medici-Familie in Florenz verkaufte, um die Sixtinische Kapelle des Vatikans zu bauen.

Keine Diebe, sondern "Hüter" der Madonna

Schließlich gelangte es in die Kapelle von Santa Maria La Carita, bevor es heimlich von den Sommas erworben wurde. Die Familie Somma besteht darauf, dass sie "als Hüter" gehandelt hat und nie Geld damit verdienen wollte. Michele Somma ist zurückhaltend, wenn es um das letzte Versteck des Botticelli geht - lokalen Gerüchten zufolge ist es der Keller einer erfolgreichen Bäckerei, die er in einem Dorf außerhalb Neapels besitzt, so die "Times".

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Obwohl die Rechtmäßigkeit der Entfernung des Gemäldes nach wie vor unklar ist, haben Wissenschaftler und Kunstbehörden die Verlagerung des Gemäldes in den späten 1960er-Jahren anerkannt und es als geschütztes Werk eingestuft. Das in Tempera auf Holz gemalte Kunstwerk zeigt eine Madonna, die Jesus hält. Kunsthistoriker vermuten, dass das Modell Simonetta Vespucci war, die als Inspiration für Botticellis Frauenfiguren bekannt ist.

Die Familie schützte das Bild sogar mit einer Pistole

Enrico, der immer auf der Hut war, schützte das Gemälde vor Diebstahl. Zu diesem Zweck soll er sogar eine Pistole neben seinem Bett aufbewahrt haben. Die Familie lehnte zahlreiche Kaufangebote für das Meisterwerk ab und entschied sich stattdessen, es nach Enricos Tod zu verstecken, um das Interesse und einen möglichen Diebstahl zu verhindern.

Als Gerüchte kursierten und in den sozialen Medien auftauchten, wurde die Familie immer besorgter und beschloss, sich als "Beschützende" des Bildes zu bekennen und das Kunstwerk zurückzugeben. Das Gemälde war von den Sommas in einem Dorf außerhalb Neapels aufbewahrt worden. Die Region ist die Heimat der kriminellen Banden der Camorra, die auch die Familie und das Gemälde in Gefahr brachten.

"Die Madonna war wie eine zweite Mutter für uns"

Die Uffizien in Florenz restaurieren das Meisterwerk Botticellis. - Copyright: Shutterstock/vvoe
Die Uffizien in Florenz restaurieren das Meisterwerk Botticellis. - Copyright: Shutterstock/vvoe

Das Gemälde war geheimnisumwittert und von Gerüchten außerhalb des Haushalts und innerhalb der Familie umgeben. Die jüngeren Generationen der Sommas wurden über die Existenz des Kunstwerks im Unklaren gelassen. Ihnen wurde das Gemälde weder gezeigt noch davon erzählt.

Nello D'Auria, der Bürgermeister von Gragnano, diente als Vermittler zwischen den Sommas und den Behörden und überzeugte sie, dem Prozess zu vertrauen.

Der Botticelli wurde letzten Monat in einer geheimen Zeremonie an die für den Schutz des kulturellen Erbes zuständige Einheit der Carabinieri, der italienischen Polizei, übergeben. Das Kunstwerk, das sich Berichten zufolge in schlechtem Zustand befindet, wird nun in den Uffizien in Florenz beglaubigt und restauriert, ein Prozess, der voraussichtlich ein Jahr dauern wird.

Die Sommas werden das Kunstwerk, das sich über Generationen hinweg in ihrer Obhut befand, vermissen: "Die Madonna war für uns wie eine zweite Mutter und das Kind wie ein Baby, das wir gehegt und gepflegt haben", zitiert sie die "Times". Trotz des sentimentalen Wertes des Gemäldes für die Familie Somma hoffen sie, dass es eines Tages in die Gemeinschaft zurückkehren wird, möglicherweise in ein Museum. "Dieses Gemälde war die Seele unserer Familie, aber jetzt wollen wir, dass es in die Gemeinschaft zurückkehrt", sagte Fabrizio Somma laut der „Times“.

Lest den Originalartikel auf Business Insider