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Diese fünf Klima-Startups solltet ihr laut einer Branchen-Expertin auf dem Radar haben

Investorin Larissa Skarke hat sich auf Klima Tech-Startups spezialisiert. - Copyright: Privat
Investorin Larissa Skarke hat sich auf Klima Tech-Startups spezialisiert. - Copyright: Privat

Bis zum Jahr 2045 will Deutschland klimaneutral werden – so steht es im Klimaschutzgesetz der Ampel-Koalition. Dafür braucht es neben Änderungen im individuellen Verhalten vor allem eines: Innovation. Der Berliner World Fund hat sich darauf spezialisiert, in Startups zu investieren, die mit ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung genau dazu beitragen.

"Für den DACH-Bereich ist Climate Tech eine Möglichkeit, sich als Industriestandort neu aufzustellen", sagt Investment Managerin Larissa Skarke im Gespräch mit Gründerszene. Auch für Investoren sei die Branche vielversprechend – obwohl es bei der Verteilung des Kapitals noch Luft nach oben gebe.

Laut einem Bericht von Net Zero Insights wurden im vergangenen Jahr insgesamt 35,6 Milliarden Dollar in die europäische Climate Tech-Branche investiert, davon rund ein Siebtel in Deutschland. Um die deutschen Klimaziele bis 2030 zu erreichen, müsste nach einer Berechnung der Deutschen Energie-Agentur allerdings jährlich knapp 23 Milliarden Euro, also fast das Fünffache an Risikokapital in Climate Tech-Startups fließen.

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"Es ist nicht so, dass nicht ausreichend Geld in den Märkten vorhanden ist. Aber es wird noch nicht hinreichend in die richtigen Bereiche investiert", sagt Skarke. So würde etwa ein Drittel der globalen Emissionen durch die Industrie entstehen, während nur rund zehn Prozent der Investitionen von Climate Tech-VCs dorthin fließen. Der World Fund habe insgesamt fünf zentrale Bereiche innerhalb der Climate Tech-Branche ausgemacht, in denen besonders viel Potenzial zur Einsparung von CO₂ liege:

  • Ernährung und Landwirtschaft

  • Energiewende

  • Industrie und Fertigung

  • Gebäude

  • Mobilität

Nach diesen Kriterien investiert der World Fund

Das entscheidende Kriterium für ein Investment ist laut Skarke ein "messbarer Beitrag zu den Klimazielen. Das bedeutet für uns, dass wir Technologien mit dem größten CO₂-Einsparungspotential suchen." Außerdem sei ein disruptives Geschäftsmodell wichtig, das bisherige Schwachstellen einer Technologie oder eines Prozesses beseitigt, sowie ein Gründerteam mit einer langfristigen Vision und einem "klaren Fahrplan", wie diese zu erreichen ist.

"Kein gutes Zeichen sind dagegen unstimmige Finanzziele", ergänzt Skarke. "Natürlich braucht man bei neuen Technologien Zeit, um sie auf eigene Beine zu stellen. Aber wenn sich das Geschäftsmodell niemals rechnet, ist das eine große Red Flag, weil das Unternehmen dann nicht ohne externe Finanzierung überleben wird." Genauso schwierig sei eine Abhängigkeit von der Politik und staatlichen Subventionen. "Das darf nicht der dominierende Markttreiber sein", sagt die Investorin.

Zu den Startups, die den Kriterien des World Fund standhalten konnten, zählt zum Beispiel das 2022 gegründete Recycling-Unternehmen Cylib aus Aachen. Es setzt an einem der großen Probleme von elektrischen Batterien an: Viele der darin verbauten Materialien sind bisher nicht recyclebar. "Durch die Technologie von Cylib kann die Recyclingeffizienz auf über 90 Prozent gesteigert werden – und das bei geringerer Umweltbelastung", sagt Skarke.

Auch das Berliner Startup Fresh Flow hat eine Lösung entwickelt, die potenziell große Mengen an Ressourcen einspart: Es bietet Supermärkten eine KI-betriebene Software, mit der frische Produkte effizienter nachbestellt und so Lebensmittelverschwendung vermieden werden soll. Das Tool bezieht neben dem historischen Verbrauch zum Beispiel auch Faktoren wie das Wetter oder die geopolitische Lage ein.

Fünf Rising Stars der Climate Tech-Branche

In beide Startups habe der World Fund in Seed-Runden einen "einstelligen Millionenbereich" investiert, sagt Skarke. Aber auch außerhalb des eigenen Portfolios sieht die Investment Managerin vielversprechende "Rising Stars" – zum Beispiel diese fünf:

  • Ecoplanet

Das Münchener Startup Ecoplanet, gegründet 2022 von Maximilian Dekorsy und Henry Keppler, unterstützt Unternehmen dabei, den eigenen Energieverbrauch zu reduzieren. Dafür gibt eine Software zunächst einen Überblick über den Verbrauch in Echtzeit und empfiehlt Maßnahmen, um Energie zu sparen.

Henry Keppler (l.) und Maximilian Dekorsy haben Ecoplanet 2022 gegründet. - Copyright: Ecoplanet
Henry Keppler (l.) und Maximilian Dekorsy haben Ecoplanet 2022 gegründet. - Copyright: Ecoplanet

Außerdem begleitet Ecoplanet die Nutzer bei der Umsetzung notwendiger Investitionen und Projekte. "Ein sehr vielversprechender Ansatz", findet Investorin Skarke, "weil viele kleinere Unternehmen noch gar kein Bewusstsein dafür haben, wie viel Energie sie verbrauchen und wie sie effizienter mit dieser Ressource umgehen können. Da gibt es unfassbares Potenzial."

  • Makersite

Bis zu 90 Prozent der CO₂-Emissionen produzierender Unternehmen entstehen entlang der Lieferkette. Hier setzt das Münchener Startup Makersite, gegründet 2018 von Neil D’Souza, mit seinem KI-basierten Analysetool an: Mithilfe eines digitalen Zwillings, also einer Art virtuellem Modell von Gegenständen oder Systemen, rekonstruiert die Software den Umwelteinfluss eines Produktes über den gesamten Lebenszyklus hinweg.

Neil D'Souza ist der Gründer und CEO von Makersite. - Copyright: Makersite
Neil D'Souza ist der Gründer und CEO von Makersite. - Copyright: Makersite

"So wird Transparenz geschaffen und das Thema Nachhaltigkeit kann direkt im Entwicklungsprozess eingebunden werden", erklärt Skarke. "Das war in der Vergangenheit nicht möglich, weil die Datenanalyse komplex und langwierig war." Makersite hat zuletzt in einer Series-A-Runde 18 Millionen Euro eingesammelt, unter anderem von dem US-Fund Translink Capital.

  • Traceless

Im Bereich der Circular Economy bewegt sich das Hamburger Startup Traceless. Die Gründerinnen Anne Lamp und Johanna Baare haben mit ihrem Team ein Verfahren entwickelt, mit dem Abfälle aus der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion zu nachhaltigen und recyclebaren Materialien weiterzuverarbeiten.

Mit ihrem Startup Traceless wollen die Gründerinnen Johanna Baare (l.) und Anne Lamp dazu beitragen, Plastikmüll zu vermeiden. - Copyright: Traceless
Mit ihrem Startup Traceless wollen die Gründerinnen Johanna Baare (l.) und Anne Lamp dazu beitragen, Plastikmüll zu vermeiden. - Copyright: Traceless

Das vermeidet nicht nur Plastikmüll, sondern soll auch Energie und Emissionen sparen. Für Investorin Skarke eine wichtige Innovation: "Wir brauchen dringend alternative Materialien, die umweltfreundlicher als Plastik sind." Zu den Seed-Investoren des 2020 gegründeten Startups zählt unter anderem der deutsche Climate Tech-Fund Planet A.

  • Neoom

Erneuerbare Energien sind der Schlüssel auf dem Weg zur Klimaneutralität. In diesem Bereich sticht für Expertin Skarke das Startup Neoom hervor. Gegründet von Walter Kreisel im österreichischen Freistadt bietet das Unternehmen Komplettlösungen für Photovoltaikanlagen an – von den Solarzellen über den Batteriespeicher bis zur Ladestation für E-Autos.

Der Österreicher Walter Kreisel hat das Startup Neoom 2014 gegründet. - Copyright: Neoom
Der Österreicher Walter Kreisel hat das Startup Neoom 2014 gegründet. - Copyright: Neoom

Auch eine passende Software, mit der die Stromversorgung gesteuert werden kann, hat Neoom entwickelt. Das Angebot richtet sich an Betriebe und Privathaushalte. "So können erneuerbare Energie effizienter eingesetzt werden: Nämlich genau da, wo sie produziert werden", sagt Skarke. Zwar ist das Startup schon seit zehn Jahren am Markt, dürfte mit der fortschreitenden Umstellung auf Erneuerbare Energien aber weiter an Relevanz gewinnen.

  • Klim

Das Berliner Startup Klim unterstützt Agrarunternehmen bei der Umstellung zu einer regenerativen Landwirtschaft – also zu nachhaltigen Anbaumethoden. Eine App informiert über die Grundlagen der Methode, außerdem bietet das Startup finanzielle Anreize für die Umsetzung klimafreundlicher Maßnahmen. Denn: "Die Umrüstung ist sehr kosten- und zeitintensiv, das können sich viele Bauern bei den geringen Margen nicht leisten", erklärt Skarke.

Das Gründerteam von Klim (v.l.): Robert Gerlach, Nina Mannheimer und Adiv Maimon. - Copyright: Klim
Das Gründerteam von Klim (v.l.): Robert Gerlach, Nina Mannheimer und Adiv Maimon. - Copyright: Klim

"Aber sobald die Umstellung erfolgt ist, sind die Erträge attraktiv. Deswegen finde ich das Konzept von Klim, die Natur als Währung für externe Finanzierung einzusetzen, sehr charmant." Das 2020 von Adiv Maimon, Nina Mannheimer und Robert Gerlach gegründete Startup hat Ende 2022 eine Finanzierungsrunde über 6,5 Millionen Euro abgeschlossen, Hauptinvestor war der Berliner Green Generation Fund.