Werbung
Deutsche Märkte schließen in 14 Minuten
  • DAX

    18.415,99
    +240,78 (+1,32%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.010,69
    +53,73 (+1,08%)
     
  • Dow Jones 30

    38.954,82
    +102,55 (+0,26%)
     
  • Gold

    2.324,90
    -6,30 (-0,27%)
     
  • EUR/USD

    1,0782
    +0,0008 (+0,08%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.309,13
    +742,84 (+1,27%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.322,76
    -42,37 (-3,11%)
     
  • Öl (Brent)

    78,01
    -0,47 (-0,60%)
     
  • MDAX

    26.535,25
    -32,19 (-0,12%)
     
  • TecDAX

    3.354,31
    +62,57 (+1,90%)
     
  • SDAX

    14.746,66
    +224,08 (+1,54%)
     
  • Nikkei 225

    38.835,10
    +599,03 (+1,57%)
     
  • FTSE 100

    8.309,96
    +96,47 (+1,17%)
     
  • CAC 40

    8.067,90
    +71,26 (+0,89%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.382,53
    +33,29 (+0,20%)
     

Deutschlands harte Sicht auf Grünwaschen könnte EU-Regeln prägen

(Bloomberg) -- Die Bafin arbeitet an strikten Regeln, die vermeiden sollen, dass Investmentfonds Geldanlagen als umweltfreundlich deklarieren, obwohl sie es nicht sind. Dies dürfte auch Auswirkungen auf die Ausgestaltung des Aufsichtsrahmens der Europäischen Union haben.

“Die deutschen Regeln werden wahrscheinlich ein guter Schritt sein zur Schaffung europäischer”, erklärte Thorsten Pötzsch, der Chef des Bafin-Bereichs Wertpapieraufsicht. “Früher oder später dürften wir dazu einen europäischen Entwurf sehen.”

Die Investmentbranche befindet sich in einem historischen Umbruch. Sowohl Kleinanleger als auch institutionelle Investoren wollen mit ihrem Geld den Kampf gegen den Klimawandel und soziale Ungleichheit unterstützen. Während Vermögensverwalter auf der ganzen Welt mit der Nachhaltigkeit ihrer Portfolios werben, birgt der Trend aufgrund fehlender klarer Definitionen allerdings Missbrauchsrisiken.

Nach Angaben des Branchenverbands BVI verwalteten deutsche Investmentfirmen Ende Juni 361 Milliarden Euro in nachhaltigen Fonds. Am deutschen Fondsmarkt insgesamt hatten sie damit einen Anteil von 10%.

WERBUNG

“Wir haben mehrere Fonds gefunden, bei denen die Beschreibungen so vage sind, dass man nicht sicher sein kann, dass sie nachhaltig sind”, sagt Pötzsch. Als Beispiel nannte er einen Fonds, der angibt, 75% seines Vermögens in Wandelanleihen zu investieren und diese nach ökologischen, ethischen und Governance-Kriterien auszuwählen. Dies sei zu allgemein, sagt der Chef der Bafin-Wertpapieraufsicht. Mehr Details darüber seien nötig, wie diese Anlagen genau ausgewählt werden.

Ein anderer Vermögensverwalter habe Nachhaltigkeit einfach als “Streben nach langfristigem wirtschaftlichem Erfolg unter Berücksichtigung von ESG-Grundsätzen” beschrieben, so Pötzsch. Auch dies sei “zu weich und könnte alles Mögliche bedeuten.”

Pötzsch wollte sich nicht zu einem Bericht des Wall Street Journal von Anfang August äußern, in dem behauptet wurde, die DWS Group GmbH & Co KGaA würde die eigenen ESG-Kriterien überhöht darstellen. “Sie können aber davon ausgehen, dass wir uns Situationen, die ungewöhnlich sein könnten, genauer ansehen und prüfen, ob es Anzeichen für Unregelmäßigkeiten gibt”, sagte Pötzsch.

Die DWS hat die Vorwürfe als substanzlos bezeichnet.

Die EU hatte dieses Jahr neue Veröffentlichungspflichten eingeführt, nach denen Fondsmanager das Volumen der Gelder in ihren Fonds ausweisen müssen, die einen oder mehrere ESG-Ansätze verfolgen. Diese Pflichten werden nächstes Jahr noch ausgeweitet, die Regeln definieren aber nicht, was genau eine ESG-Anlage ausmacht.

Die Bafin ist nicht die erste europäische Aufsichtsbehörde, die Regeln dafür aufstellt, wann Anlagen als nachhaltig bezeichnet werden dürfen. Sie legt die diesbezügliche Messlatte jedoch in mancher Hinsicht höher als Behörden in anderen Ländern. Die geplanten Regeln der deutschen Aufsicht sehen eine Mindestschwelle von 75% für Anlagen vor, die zur Erreichung von ESG-Zielen beitragen. Damit geht Deutschland strenger vor als andere Länder, die Scoring-Systeme oder qualitative Anforderungen verwenden.

Die geplanten Regeln der Bafin orientieren sich an der EU-Definition für Nachhaltigkeit als Beitrag zu ökologischen oder sozialen Zielen. Ersteres umfasst die effizientere Nutzung von Energie und Rohstoffen sowie die Reduzierung von Abfällen und Kohlenstoffemissionen. Letzteres bezieht sich auf die Bekämpfung von Ungleichheit, die Förderung des sozialen Zusammenhalts und der Arbeitsbeziehungen sowie auf Investitionen in Humankapital oder wirtschaftlich oder sozial benachteiligte Gemeinschaften.

Die Branche hat bis zum 6. September Zeit, sich zu den Bafin-Plänen zu äußern. Die Lobby der deutschen Fondsindustrie hat erklärt, die Schwelle für ESG-Assets sei so hoch, dass Vermögensverwalter womöglich nachhaltige Fonds in Luxemburg auflegen könnten anstatt in Deutschland.

“Wir wollen eine möglichst hohe Qualität der Aufsicht schaffen”, sagte Pötzsch. “Und wir schaffen auch etwas, das bei der Vermarktung dieser Fonds von Vorteil sein könnte.”

Überschrift des Artikels im Original:Germany’s Tough Green-Washing Stance Could Shape EU Fund Rules

More stories like this are available on bloomberg.com

Subscribe now to stay ahead with the most trusted business news source.

©2021 Bloomberg L.P.