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Deutschlands größter Stromerzeuger baut weitere Stellen ab

RWE - Deutschlands größter Stromerzeuger baut weitere Stellen ab

Matthias Hartung hat das Sakko abgelegt. Die Sonne strahlt unentwegt in den prunkvoll holzvertäfelten Saal im Schloss Pfaffendorf. Draußen zwitschern die Vögel, Enten kreisen in einem Teich um Seerosen und vereinzelt schlendern Ausfluggäste durch den Schlosspark in der nordrhein-westfälischen Ortschaft Bergheim. Die idyllische Kulisse trügt. Das romantische Ambiente passt so gar nicht zu dem Inhalt, den Hartung seinen Gästen kredenzt.

„Es gibt keinen Grund zur Entspannung“, sagt der Chef der Kraftwerkstochter von RWE. Das Gebot der Stunde bei Deutschlands größtem Stromkonzern, so Hartung, seien Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen. Denn das Umfeld für die konventionelle Stromerzeugung „bleibt schwierig“ – vor allem für die Braunkohle.

Hartung kündigt an, das Sparprogramm „Neo“, das im Frühjahr 2013 aufgelegt wurde, noch einmal zu verschärfen. Ursprünglich sollten bis 2020 rund 2.000 Jobs in der Kraftwerkssparte von RWE wegfallen. Nun ist geplant, bis Anfang des kommenden Jahrzehnts insgesamt 2.300 Stellen zu streichen. In Kombination mit Effizienzmaßnahmen sollen so pro Jahr 1,5 Milliarden Euro eingespart werden.

RWE durchlebt gerade die größte Krise in der Geschichte des Essener Konzerns. Im ersten Quartal 2016 brach alleine das betriebliche Ergebnis in der Kraftwerkssparte um 20 Prozent ein. Verdiente RWE im vergangenen Jahr mit seinen Atom-, Kohle- und Gasmeilern von Januar bis März noch 441 Millionen Euro, waren es im gleichen Zeitraum 2016 nur mehr 354 Millionen Euro.

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Auslöser für den Gewinnschwund ist der seit Jahren anhaltende Sinkflug der Strompreise an der Börse. RWE muss den Strom, den es in seinen konventionellen Kraftwerken produziert, zu immer schlechteren Konditionen absetzen. Aktuell erhält RWE und andere Energieversorger an der Leipziger Strombörse für eine Megawattstunde kaum mehr als 27 Euro. Zum Vergleich: Vor vier Jahren war es noch doppelt so viel.

Besserung ist nicht in Sicht. Wegen der Flut an boomender Solar- und Windenergie, die vorrangig im Stromnetz genießen, erodieren die Großhandelsstrompreise tendenziell weiter. RWE muss aber noch mit weiteren Unwägbarkeiten kämpfen.

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat am Mittwoch beschlossen, dass das Kohle-Abbaugebiet Garzweiler II deutlich verkleinert wird. Ursprünglich wurde RWE hier gestattet, 1,2 Milliarden Tonnen Braunkohle zu fördern. Nun müssen 400 Millionen Tonnen in der Erde bleiben. „Das ist eine sehr signifikante Begrenzung“, erklärt RWE-Kraftwerksboss Hartung. Die Grünen in NRW sehen in der Entscheidung bereits den „Einstieg in den Ausstieg aus der Braunkohle“.

RWE-Manager Hartung bekräftigte dagegen, dass es nun „Klarheit“ und „Planungssicherheit“ gebe und damit eine Perspektive für tausende Beschäftigte im Rheinischen Revier. Denn obwohl das Abbaufeld Garzweiler II deutlich begrenzt wird und mehrere Ortschaften (Holzweiler, Dackweiler, Hauerhof) doch nicht umgesiedelt werden müssen – wurde der Abbau von Braunkohle im Rheinland für RWE prinzipiell bestätigt.

„Es gibt keine zeitliche Limitierung“, betonte RWE-Manager Hartung. Bis etwa Mitte des Jahrhunderts könne RWE also weiter Braunkohle fördern – auch im Abbaufeld Garzweiler II. Eine Aussicht, die Hartung im Schloss Pfaffendorf dann doch noch ein wenig Lächeln lässt. Schließlich gebe es jetzt, so Hartung, endlich einen „verlässlichen Fahrplan.“