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Deutsche Unternehmen geben sich nur Note „befriedigend“ bei Digitalisierung

Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung einen Schub verliehen. Eine Umfrage zeigt jedoch: Besonders der Mittelstand hat bei dem Thema Nachholbedarf.

Am weitesten fortgeschritten bei der Digitalisierung ist demnach die Informations- und Kommunikationsbranche. Foto: dpa
Am weitesten fortgeschritten bei der Digitalisierung ist demnach die Informations- und Kommunikationsbranche. Foto: dpa

Die Unternehmen in Deutschland sind in den vergangenen Jahren bei der Digitalisierung offenbar kaum vorangekommen. Das legt eine bundesweite Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) unter knapp 3.500 Unternehmen aus acht Wirtschaftszweigen nahe, die dem Handelsblatt vorliegt. Die Umfrage wurde zwischen dem 1. November und dem 4. Dezember 2020 durchgeführt.

Die Betriebe sehen sich demnach in einer Selbsteinschätzung zum Stand der Digitalisierung auf einer Notenskala von 1 (voll entwickelt) bis 6 (wenig entwickelt) im Durchschnitt bei 2,9 Notenpunkten. Dies ist nur eine leichte Verbesserung gegenüber der Vorumfrage aus dem Jahr 2017 (Notendurchschnitt 3,1). „Ein großer Digitalisierungssprung bleibt somit aus“, resümiert der Verband.

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Ein Grund dafür sei oft „unzureichendes Internet“, heißt es in der Umfrage; 35 Prozent der befragten Unternehmen bemängeln dies. Aber auch die hohe Komplexität bei der Umstellung vorhandener Systeme und Prozesse (45 Prozent), hohe Kosten (40 Prozent) und fehlende zeitliche Ressourcen (38 Prozent) würden in den Betrieben als Digitalisierungsbremse gesehen.

Ein weiteres Problem stellen offenbar auch Defizite bei den digitalen Kompetenzen von Führungskräften und Mitarbeitern dar. Demnach sind 68 Prozent der Befragten der Ansicht, dass etwa beim Umgang mit digitalen Technologien Verbesserungsbedarf besteht. Bei den Themen Datenschutz und Datensicherheit sehen dies 53 Prozent.

Digitaler Vorreiter ist, wie bereits bei der Vorumfrage, die IT-Branche, die ihren Digitalisierungsgrad mit der Note 2,1 bewertet. Hier stufen sich laut der Umfrage 75 Prozent der Betriebe als voll oder nahezu voll digitalisiert ein. An zweiter und dritter Stelle folgen die Finanzwirtschaft (Note: 2,6) und Dienstleister (Note: 2,9) wie Eventagenturen oder Lieferdienste.

Zwischen den Branchen „enorme Unterschiede“

In den Branchen Bau, Verkehr, Handel und Industrie ordnet sich die Mehrheit der Unternehmen im Mittelfeld ein. Etwa jeder dritte Industrie- oder Handelsbetrieb fühlt sich demnach mit Blick auf die Digitalisierung sehr gut oder gut aufstellt, im Bau und Verkehr ist es jedes vierte. Als nicht oder nur unzureichend digitalisiert bezeichnet sich fast jedes zehnte Industrieunternehmen, im Bau und Handel sind es 13 beziehungsweise 15 Prozent der Betriebe.

Das Gastgewerbe rangiert beim Digitalisierungsstand mit einer Durchschnittsnote von 3,4 an letzter Stelle. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass hinter den Geschäftsmodellen oftmals nicht oder nur bedingt digitalisierbare Produkte stehen.

Der Befund der DIHK-Umfrage deckt sich weitgehend mit einem neuen Digitalisierungsindex für Deutschland, den das Bundeswirtschaftsministerium im vergangenen Jahr erstmals veröffentlicht hat. „Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung einen besonderen Schub verliehen“, sagte der Beauftragte des Ministeriums für die Digitale Wirtschaft und Start-ups, Thomas Jarzombek (CDU), dem Handelsblatt. „Viele Unternehmerinnen und Unternehmer setzen auf Homeoffice und haben ihre Belegschaft binnen kürzester Zeit ertüchtigt.“ Andererseits gebe es zwischen den Branchen „enorme Unterschiede“. Das zeigt auch der Digitalisierungsindex.

Spitzenreiter ist demnach die Informations- und Kommunikationsbranche (IK), gefolgt vom Fahrzeugbau, den Branchen Elektrotechnik und Maschinenbau sowie unternehmensnahe Dienstleistungen. Grundstoffe, Chemie und Pharma liegen knapp unter dem Durchschnitt, gefolgt von Verkehr und Logistik sowie Handel. Am wenigsten digitalisiert sind das sonstige produzierende Gewerbe, die Tourismusbranche und das sonstige verarbeitende Gewerbe.

Förderprogramme des Bundes sollen Digitalisierung forcieren

Die Ergebnisse der DIHK-Umfrage geben auch Hinweise darauf, was die Unternehmen im Bereich der Zukunftstechnologien planen. Ein bedeutender Teil der Firmen beabsichtigt demnach, in den nächsten drei Jahren digitale Technologien zum Einsatz zu bringen. Dabei stehen vor allem Künstliche Intelligenz und Blockchain im Fokus: 27 Prozent der Unternehmen planen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, 26 Prozent von Blockchain.

Jarzombek gibt zu bedenken, dass vor allem kleine und mittlere Unternehmen ihre Digitalisierungspotenziale oft noch nicht vollständig ausschöpften. Hier setzten Förderprogramme des Bundes wie „Digital Jetzt“ oder die „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren“ an.

„Auch im Konjunktur- und Zukunftspaket vom Sommer letzten Jahres haben wir einen besonderen Schwerpunkt auf die weitere Digitalisierung gelegt“, erläuterte Jarzombek. Hierfür würden insgesamt 16 Milliarden Euro bereitgestellt. Zuletzt hat die Ministerpräsidentenkonferenz eine Sofortabschreibung von Computerhardware und -software rückwirkend zum 1. Januar 2021 beschlossen. „Damit unterstützen wir in der Pandemie schnell und unbürokratisch die weitere Digitalisierung in den Unternehmen.“

Schlusslicht in Sachen Digitalisierung sind Hotels und Gaststätten. Foto: dpa
Schlusslicht in Sachen Digitalisierung sind Hotels und Gaststätten. Foto: dpa