Deutsche Lebensmittel stark mit Pestiziden belastet
Laut Behörden ist sogar Babynahrung betroffen
Tonnen von Pestiziden werden jedes Jahr auf deutschen Feldern versprüht - und zwar völlig legal, denn zahlreiche Pflanzenschutzmittel sind amtlich zugelassen, damit Landwirte Obst und Gemüse vor Insekten und Pilzen schützen können. Doch was schon lange spekuliert wurde, ist jetzt ebenfalls amtlich: Viele Lebensmittel sind deutlich stärker mit Pestiziden belastet als erlaubt, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit (BVL) jetzt in einem TV-Beitrag des „SWR“ bestätigt.
Das BVL hat diverse Stichproben genommen, von Trauben über Zwiebeln bis zu Babynahrung, heißt es in der Sendung „betrifft“ des „SWR“. Dabei wurde getestet, welche Pflanzenschutzmittel Rückstände auf Obst und Gemüse hinterlassen haben. Wie hoch die Belastung sein darf, ist gesetzlich festgelegt. In mehr als 100 Proben seien die zulässigen Höchstwerte aber deutlich überschritten worden. Ein Ergebnis, dass auch den Behörden „Bauchschmerzen“ bereite, so Karsten Hogardt vom BVL in dem TV-Beitrag.
Sogar in Babynahrung seien unzulässige Rückstände gefunden worden, etwa die Chemikalie Benzalkoniumchlorid, die gegen Bakterien und Pilze eingesetzt wird. Und offenbar nehmen auch Nutztiere die giftigen Stoffe über die Pflanzen auf, denn die BVL-Kontrolleure fanden giftiges Quecksilber aus Pflanzenschutzmitteln in Schweine- und Rindernieren. Getrocknete Waldpilze seien am stärksten mit Quecksilber belastet. Laut „SWR“ seien insgesamt 106 Überschreitungen vom BVL festgestellt worden, und das allein innerhalb des Jahres 2013. Kommende Woche sollen alle Ergebnisse der Behörde vorgestellt werden.