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Der deutsche Homeoffice-Boom in Zahlen

Die Arbeit von zu Hause aus hat seit November wieder zugenommen, zeigt eine Befragung der Hans-Böckler-Stiftung. Grund könnte die verschärfte Arbeitsschutzverordnung sein.

Fast vier von zehn Befragten arbeiteten zuletzt regelmäßig oder zumindest gelegentlich von zu Hause aus. Foto: dpa
Fast vier von zehn Befragten arbeiteten zuletzt regelmäßig oder zumindest gelegentlich von zu Hause aus. Foto: dpa

Die Appelle und neuen Regularien im Hinblick auf mehr Homeoffice in Corona-Zeiten zeigen offenbar Wirkung. So arbeiteten Ende Januar 24 Prozent der Erwerbstätigen vorwiegend oder ausschließlich von zu Hause aus, wie eine neue Erhebung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Im November hatte die Quote mit 14 Prozent noch deutlich niedriger gelegen.

„Die Entwicklung ist erfreulich“, sagte Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des zur Stiftung gehörenden Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI). Die Erhebung zeige aber auch, dass erst der enorme öffentliche Druck – unter anderem durch die Gewerkschaften – und schließlich das Handeln der Politik zu einer größeren Homeoffice-Verbreitung geführt hätten.

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Die Bundesregierung hatte im Januar eine verschärfte Corona-Arbeitsschutzverordnung beschlossen. Arbeitgeber sind seither verpflichtet, Beschäftigten in Büro- und vergleichbaren Tätigkeiten das Arbeiten von zu Hause anzubieten, „wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen“.

Die Schätzungen, für welchen Anteil der Arbeitsplätze das Homeoffice zumindest theoretisch möglich wäre, reichen von 40 Prozent (DIW) bis zu mehr als 50 Prozent (Ifo). Von den von der Böckler-Stiftung befragten Erwerbstätigen gaben 39 Prozent an, ihre Tätigkeit uneingeschränkt oder zu einem großen Teil auch in Heimarbeit erledigen zu können.

Tatsächlich arbeiteten im Januar zusätzlich zu den 24 Prozent, die regelmäßig das Homeoffice nutzten, weitere 14 Prozent der Befragten zumindest zeitweise von zu Hause aus oder mobil von unterwegs. 60 Prozent kamen aber weiter ausschließlich oder überwiegend ins Büro oder in den Betrieb – sechs Prozentpunkte weniger als im November. Im ersten Lockdown im April hatte die Quote allerdings nur bei 53 Prozent gelegen.

Kritik an anhaltender Präsenzkultur

Die Erhebung stützt sich auf die vierte Welle der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung, für die Ende Januar mehr als 6200 Erwerbstätige und Arbeitsuchende befragt wurden. Dasselbe Sample war bereits im April, im Juni und im November 2020 interviewt worden. Die Befragten bilden die Erwerbspersonen in Deutschland hinsichtlich der Merkmale Geschlecht, Alter, Bildung und Bundesland repräsentativ ab.

Knapp fünf Prozent aller Befragten arbeiteten weiter überwiegend im Betrieb, obwohl sie ihre Präsenzarbeit eigentlich weiter reduzieren wollten und ihre Tätigkeit für Homeoffice-geeignet halten. Dies deute darauf hin, dass in vielen Unternehmen weiter Druck auf die Beschäftigten ausgeübt werde, an ihrem Arbeitsplatz zu erscheinen. Selbst bei vorsichtiger Schätzung müsse man davon ausgehen, dass davon noch „einige Hunderttausend Erwerbstätige“ betroffen seien, sagte WSI-Datenexperte Helge Emmler.