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Deutsche Bank führt Minuszinsen für Einlagen über 100.000 Euro ein

Die Regelung gilt nur für Neuverträge und betrifft Giro- und Tagesgeldkonten. Negativzinsen auf Privatkundengelder machen bei immer mehr Banken Schule.

Kunden mit einem hohem Einlagenvolumen müssen bei Deutscher Bank und Postbank vom 18. Mai an mit Verwahrentgelten rechnen. Foto: dpa
Kunden mit einem hohem Einlagenvolumen müssen bei Deutscher Bank und Postbank vom 18. Mai an mit Verwahrentgelten rechnen. Foto: dpa

Die Deutsche Bank führt schon bald Negativzinsen für hohe Einlagen in ihrem Privatkundengeschäft und dem ihrer Tochter Postbank ein. „Der anhaltende Druck durch Negativzinsen macht es notwendig, dass die Deutsche Bank bei Neuverträgen für hohe Einlagen jenseits eines Freibetrags von 100 000 Euro je Konto ab 18. Mai 2020 Verwahrentgelte berechnen wird“, sagte ein Sprecher des Instituts dem Handelsblatt auf Anfrage. Das Verwahrentgelt soll 0,5 Prozent betragen und entspricht damit den Gebühren, die die Europäische Zentralbank (EZB) von Banken für dort geparktes Geld verlangt.

„Das hilft uns auf der Ertragsseite, aber vor allem auch dabei, weitere Zuflüsse von besonders hohen Einlagenguthaben, die uns Geld kosten, zu verhindern“, schrieb der Chef des deutschen Privatkundengeschäfts der Bank, Manfred Knof, an seine Mitarbeiter. Das gelte „vor allem für den Fall, dass andere Banken ihre Konditionen weiter anpassen und deren Kunden bei uns eine Alternative für ihre Einlagen suchen“.

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Bislang berechnete die Deutsche Bank nur großen Firmenkunden und sehr vermögenden Privatkunden Minuszinsen auf hohe Einlagen. Die neue Regelung für hohe Privatkundeneinlagen von mehr als 100 000 Euro gelte „ausschließlich für Neuverträge“ im Privatkundengeschäft. „Bereits bestehende Kontoverträge sind davon nicht betroffen“, sagte ein Sprecher der Bank. Auch Kunden mit geringeren Einlagensummen blieben verschont. „Im breiten Kundengeschäft mit relativ gesehen geringeren Einlagen gibt die Deutsche Bank keine Verwahrentgelte für Einlagen an die Kunden weiter.“

Die Deutsche Bank ist nicht das erste Institut, das Minuszinsen für hohe Privatkundeneinlagen verlangt. Die Geldhäuser geben damit die Strafzinsen weiter, die die EZB ihrerseits von Kreditinstituten verlangt. Waren von dieser Preispolitik in Deutschland zunächst nur Firmenkunden betroffen, macht die Strategie nun auch bei größeren Privatkundeneinlagen Schule. Bereits im September 2019 war rund ein Viertel aller Sichteinlagen von privaten Kunden von negativen Zinsen betroffen, geht aus dem Monatsbericht November der Bundesbank hervor. Seither ist die Zahl der Banken, die solche Entgelte einführten, weiter gestiegen.

Von den Negativzinsen betroffen sind nach Angaben des Instituts Giro- und Tagesgeldkonten sowie bestimmte Anlagekonten. Neuverträge für Sparkonten wie das Deutsche-Bank-Festzins-Sparen oder Sparcard-Konten seien dagegen bis auf Weiteres nicht betroffen.

Deutschlandgeschäft unter Druck

Die Bank hatte in ihrem Quartalsausblick angekündigt, dass sie plane, im Deutschlandgeschäft „Preisanpassungsmöglichkeiten zu nutzen“. Das dürfte auf die Negativzinsen gemünzt gewesen sein. Die Niedrigzinsen setzen dem Institut spürbar zu: Steigern konnte die Bank ihre Erträge im Privatkundenbereich nur im Provisionsbereich, die Zinseinnahmen schrumpften trotz des Wachstums im Kreditgeschäft.

Das trifft vor allem die Deutschlandsparte. Denn ein Ertragswachstum erzielten im ersten Quartal nur das Wealth-Management und das internationale Geschäft. Im für die Bank wichtigen Deutschlandgeschäft sind die Erträge dagegen im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent gesunken.

Ursprünglich hatte die Bank gehofft, sich in Deutschland in diesem Jahr zu steigern. Nun rechnet das Institut nur noch mit stabilen Erträgen: „Das geplante Ertragswachstum im Anlage- und Kreditgeschäft dürfte durch die negativen Auswirkungen des Niedrigzinsumfelds und der Covid-19-Pandemie aufgezehrt werden“, steht im Quartalsbericht. Yasmin Osman