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Deutsche Bank macht weniger klimaschädliche Geschäfte

Das Institut setzt sich engere Grenzen für Engagements im Bereich Kohle, Gas und Öl. Damit hinkt die Bank aber noch immer der Konkurrenz hinterher.

Das Geldhaus will unter anderem sein Engagement im Bereich des Kohleabbaus weltweit bis spätestens 2025 beenden. Foto: dpa
Das Geldhaus will unter anderem sein Engagement im Bereich des Kohleabbaus weltweit bis spätestens 2025 beenden. Foto: dpa

Die Deutsche Bank will Finanzierungen im Bereich fossile Energien künftig stärker meiden. „Die neue Richtlinie zu fossilen Brennstoffen setzt einen engen Rahmen für unser Engagement im Öl-, Gas- und Kohlesektor“, sagte Vorstandschef Christian Sewing, der auch den Nachhaltigkeitsrat des Instituts leitet. „Die Richtlinie ist so gestaltet, dass sie ehrgeizige Ziele setzt und wir gleichzeitig unsere langjährigen Kunden bei ihrer Transformation begleiten können“, betonte er.

Die Bank will unter anderem ihr Engagement im Bereich des Kohleabbaus weltweit bis spätestens 2025 beenden. „Dies umfasst sowohl Finanzierungen als auch Kapitalmarkt-Transaktionen“, teilte das Institut mit. Damit sind der Bank zufolge „im Wesentlichen Anleiheemissionen“ gemeint.

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Energieerzeugern, die zu mehr als 50 Prozent von Kohle abhängig sind, will das Institut künftig nur noch dann Finanzdienstleistungen anbieten, „wenn glaubwürdige Diversifizierungspläne vorliegen“. Das will die Bank bei Kunden aus Europa und den USA bis Ende dieses Jahres prüfen. In Asien beginnt die Prüfung erst 2022, weil die Unternehmen dort abhängiger vom Kohlestrom sind und daher länger für eine Umstellung benötigen.

Das Institut bekräftigte außerdem seine Verpflichtung, keine neuen Kohlekraftwerke zu finanzieren. Außerdem will das Institut künftig keine neuen Öl- und Gasprojekte in der Arktis, keine Ölsand-Projekte sowie kein Fracking von Öl und Gas in Ländern mit extremer Wasserknappheit mehr finanzieren. Ihr Bestandsgeschäft will das Institut bis Ende 2020 überprüfen und sich dann eine Obergrenze für das Gesamtengagement setzen. Derzeit liegt das Engagement bei acht Milliarden Euro.

Für die Deutsche Bank ist die neue Richtlinie ein Schritt nach vorn. Das wird auch von der Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisation Urgewald gewürdigt, die dem Institut vor Kurzem noch „grüne PR“ vorgeworfen hatte. „Dass die Bank fossile Geschäfte begrenzen will, ist ein Schritt nach vorn, den wir begrüßen“, sagte die Urgewald-Energieexpertin Regine Richter.

Sie kritisierte jedoch, dass andere Banken schon weiter sind. Denn große, aber diversifizierte Kohleproduzenten wie BHP Billiton, Anglo American und Glencore sind laut Urgewald nicht betroffen, weil ihr Kohle-Anteil unter der Schwelle von 50 Prozent liegt.

Der norwegische Pensionsfonds hat solche Firmen kürzlich dennoch wegen ihrer klimaschädlichen Geschäfte aus dem Portfolio entfernt. Und bei der Royal Bank of Scotland müssen Kunden bereits seit diesem Jahr einen Ausstiegsplan vorlegen, und zwar schon bei einem Kohleanteil von mehr als 15 Prozent am Umsatz. Die Großbank BNP Paribas schließt unter anderem alle Kohlebergbaufirmen mit einem Kohleanteil von mehr als 20 Prozent aus.

Chance verpasst

Gemischt fällt der Vergleich mit der Commerzbank aus. Die Commerzbank hat bereits 2016 festgelegt, dass deutsche Bestandskunden aus der Energieerzeugung ihren Kohle-Anteil bis Ende 2021 unter 30 Prozent senken müssen, um Kunde zu bleiben. Im Ausland liegt die Schwelle bei unter 50 Prozent.

„Da hat die Deutsche Bank die Chance verpasst, auf- und zu überholen, weil sie ja jetzt erst prüft und sich dann vielleicht zurückzieht“, urteilt Urgewald. Dafür sei die Deutsche Bank beim reinen Kohlebergbau weiter, da die Deutsche Bank Engagements in diesem spezifischen Segment ganz ausschließt. Die Commerzbank schließt dort nur Projekte, aber keine ganzen Unternehmen aus.

Ein Sprecher der Bank verteidigte das Institut gegen die Kritik. Die neue Richtlinie sei „ein großer Schritt in die richtige Richtung. Aber natürlich ist uns bewusst, dass einige Aktivisten noch mehr fordern“.