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Deutsche Anleger horten Gold

Gold-Investments sind ein Massenphänomen – Deutsche halten fünf Prozent der weltweiten Goldreserven. Doch die Rendite lässt zu wünschen übrig.

Trotz seit Jahren stagnierender Preise kaufen die Deutschen immer mehr Gold. Derzeit halten sie im Schnitt 4925 Tonnen in Münzen und Barren, wie aus einer Studie der Steinbeis-Hochschule in Berlin im Auftrag der Reisebank hervorgeht, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Das ist ein Plus von 220 Tonnen im Vergleich zur Vorgänger-Studie aus dem Jahr 2016. Dazu kommen noch einmal knapp 4000 Tonnen in Form von Goldschmuck.

Bei einem Preis von aktuell 1136 Euro pro Feinunze hat der Goldschatz der deutschen Privathaushalte einen Gesamtwert von 325 Milliarden Euro. Sie halten damit rund fünf Prozent der weltweiten Goldreserven. Zusammen mit den Beständen der Bundesbank, nach den USA die Notenbank mit den zweitgrößten Goldreserven weltweit, steht Deutschland für 6,5 Prozent des weltweiten Goldes.

Studienautor Jens Kleine vom Steinbeis Research Center for Financial Services sagt: „Im europäischen Vergleich haben die Deutschen beim Goldbesitz eine führende Position inne.“ Kein europäisches Land hortet größere Mengen des Edelmetalls. Allerdings sei der Pro-Kopf-Besitz in Italien etwas stärker ausgeprägt.

Für die repräsentative Studie hat die Steinbeis-Hochschule 2000 Teilnehmer befragt und die Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung über 18 Jahre hochgerechnet. Die Zahlen etwa zu den Käufen von Münzen und Barren decken sich jedoch weitgehend mit Daten, die beispielsweise das World Gold Council (WGC) oder das Analysehaus Refinitv regelmäßig erheben.

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So wurden in Deutschland dem WGC zufolge 2018 rund 97 Tonnen physisches Gold in Münzen- oder Barrenform gekauft, ein Jahr zuvor waren es noch 106,5 Tonnen. Damit standen deutsche Anleger für deutlich mehr als die Hälfte der physischen Goldkäufe in Europa und stellten auch die Amerikaner deutlich in den Schatten. Nur Inder und Chinesen kauften in diesem Zeitraum mehr Barren und Münzen.

Gold-Investments sind in Deutschland der Steinbeis-Studie zufolge ein Massenphänomen. Knapp jeder zweite Befragte hält Barren, Münzen oder Wertpapiere auf Gold-Basis wie Aktien oder sogenannte Exchange Traded Commodities (ETCs).

Dazu passt, dass mit Xetra Gold und dem DB-X-Trackers Physical Gold ETC zwei Anbieter aus Deutschland zu den zehn größten Anbietern von börsengehandelten Goldprodukten gehören. Während der weltgrößte physisch gedeckte Gold-Indexfonds, der SPDR Gold Shares, Ende 2018 Abflüsse verzeichnete, vermeldete Xetra Gold mit rund 181 Tonnen einen neuen Rekordwert.

Lieber Gold als Aktien

Gold-Investments sind hierzulande auch deutlich verbreiteter als Aktien. Rund 26 Millionen Deutsche besitzen Barren oder Anlegermünzen – doch nur etwas mehr als zehn Millionen sind laut Zahlen des Deutschen Aktieninstituts Aktionäre. „Die Deutschen sind ein Volk der Goldkäufer“, sagt Torsten Dennin, Rohstoffexperte und Chef der Vermögensverwaltung Asset Management Switzerland.

Die Faszination für das gelbe Edelmetall hat seiner Meinung nach vor allem historische Gründe: „Die Deutschen haben Währungsreformen und Hyperinflation erlebt. Das geht nicht so schnell aus den Köpfen.“ Daher habe der Schutz des Vermögens vor Inflation den größten Stellenwert bei vielen Anlegern – obwohl die Inflationsraten in Deutschland seit Jahren unter zwei Prozent liegen.

Ausgezahlt haben sich die Gold-Investments für die Anleger kaum. Seit 2013 notiert der Goldpreis nahezu durchgehend innerhalb einer Spanne von 1100 bis 1350 Dollar pro Feinunze. Seit Anfang 2016 hat sich Gold um lediglich 3,5 Prozent verteuert

Zum Vergleich: Der Weltaktienindex MSCI World ist im selben Zeitraum um rund 30 Prozent gestiegen. Noch schlimmer steht es um die Depots von Anlegern, die 2011 zum Rekordpreis von rund 1900 Dollar pro Feinunze eingestiegen sind. Sie haben bis heute einen Verlust von mehr als 30 Prozent im Portfolio.

Durch die Fixierung auf Gold lassen die Deutschen daher langfristig viel Geld liegen, sagt auch Rohstoff-Experte Dennin. „Gold schafft es auf lange Sicht, die Inflation auszugleichen. Aktien dagegen erwirtschaften auch über 50, 70 Jahre hinweg eine Rendite von real sechs Prozent pro Jahr.“ Gold sei vor allem als Absicherung des Vermögens geeignet.

Denn historisch entwickelt sich der Goldpreis unabhängig von den Aktien- und Anleihemärkten und stabilisiert damit Depot-Erträge, wenn andere Anlageklassen unter Druck geraten. „In der Krise sind diese hohen Goldbestände gut“, sagt Dennin. „Langfristig bewahrt Gold Reichtum, es macht aber nicht reich.“