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Der Reichtum der Familie Bush

Mit dem Tod von George H.W. Bush hat Amerika, so drückte es Barack Obama aus, einen „Patrioten und bescheidenen Diener verloren“. Und einen sehr wohlhabenden Mann mit ausgesprochenem Geschäftssinn – doch darüber wird seit jeher wenig gesprochen. Wie reich George Herbert Walker Bush wirklich war und warum die Familie Bush der Inbegriff von „altem Geld“ ist.

Die Bushs sind der Inbegriff von “altem Geld” – nur: woher kommt es? (Bild: Getty Images)
Die Bushs sind der Inbegriff von “altem Geld” – nur: woher kommt es? (Bild: Getty Images)

Zwei Präsidenten, zwei Gouverneure, ein Landkommissar – über die politische Historie der Bushs mit George H.W. als Familienoberhaupt gibt es nicht viel zu erzählen, was nicht schon bekannt wäre. Doch über die finanzstarke Dynastie Bush wird wenig gesprochen. Kein Wunder, waren die Bushs doch zwar seit jeher reich, aber auf eine eher stille, zurückhaltende Weise.

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Nun ist „reich“ natürlich relativ, denn mit einem geschätzten Vermögen von 23 Millionen US-Dollar war George H.W. nicht einmal annähernd der reichste Präsident der Vereinigten Staaten. Nach Angaben von „Time“ waren nach Anpassung der Zahlen an die Inflation George Washington (525 Millionen US-Dollar), Herbert Hoover (75 Millionen US-Dollar) und John F. Kennedy (1 Milliarde US-Dollar) reicher. Von Donald Trump gar nicht zu sprechen – er wird reicher eingeschätzt als alle bisherigen Präsidenten zusammen. Und doch trug George H.W. seinen Reichtum mit ausgesprochen viel Würde. Kein Wunder, wurde er doch in eine außergewöhnlich privilegierte, wohlhabende und einflussreiche Familie hineingeboren. Die Bushs sind also der Inbegriff von „altem Geld“ – nur: woher kommt es?

Woher kommt der Reichtum der Familie Bush?

George H.W. Bushs Großvater Samuel Prescott Bush leitete als erfolgreicher Industrieller die von Rockefeller unterstützte Buckeye Steel Castings Company in Ohio. Nach Samuels Tod 1948 lehnte sein Sohn Prescott S. Bush (George H.W.s Vater) sein Erbe ab und wurde seines eigenen Glückes Schmied: Er diente im ersten Weltkrieg, war US-Senator in Connecticut, Partner einer Wallstreet-Investment-Firma und Direktor einer Versicherung. Prescott hinterließ nach seinem Tod 1972 ein Gut im Wert von fast 3,5 Millionen US-Dollar. Rechnet man diesem Betrag in heutigen Wert um, entspricht dies rund 20 Millionen US-Dollar.

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George H.W. erbte nur einen Bruchteil davon: rund 140.000 US-Dollar – er schlug aber sowieso seinen eigenen Weg ein: Nach Besuch der Yale University und der Phillips Academy in Andover meldete George H.W. sich freiwillig zur Marine und flog im Zweiten Weltkrieg 58 Kampfmissionen. Viel finanziellen Rückhalt erhielt er nach dem Krieg von der Familie nicht: „Ich habe bei der Navy 3.000 Dollar gespart”, schrieb Bush in seiner Autobiografie “Looking Forward” von 1987. „Nicht viel, aber genug, um selbstständig zu werden. Wir waren jung, noch Anfang 20, und wir wollten unseren eigenen Weg gehen, unsere eigenen Fehler und unsere eigene Zukunft gestalten.“

George H.W. und Barbara Bush im Jahr 1991. (Bild: Getty Images)
George H.W. und Barbara Bush im Jahr 1991. (Bild: Getty Images)

Nach dem Krieg, dem Abschluss seines Studiums und der Hochzeit mit Barbara Pierce ging die Reise für das junge Ehepaar Bush nach Texas, wo George H.W. bei einem Ölunternehmen im Verkauf anheuerte. Das Öl und seine Familie waren es schließlich, die George H.W. und Barbara wirtschaftlich auf die Beine halfen: Sein Vater und ein Onkel investierten 350.000 US-Dollar (entspricht heute mehr als 3 Millionen Dollar), um George H.W. bei der Gründung seines eigenen Ölbohr-Business zu unterstützen. 1966, als er zum ersten Mal in den Kongress gewählt wurde, verkaufte George H.W. seine Anteile am Unternehmen für 1,1 Millionen US-Dollar.

George Herbert Walker Bush – ein wohlhabender Politiker

Politisch diente sich Bush nach oben – vom Botschafter der Vereinten Nationen zum Direktor der CIA, dann Vizepräsident bei Ronald Reagan, bevor er 1988 schließlich die Präsidentschaftswahl gewann. Während dieses Wahlkampfes hatte Bush ein geschätztes Vermögen von 2 Millionen US-Dollar (heutiger Gegenwert laut „Time“: 4 Millionen US-Dollar).

Das auch als “Bush-Anlage” bekannte Ferienanwesen war von jeher und bis zuletzt George H.W.s Zufluchtsort und Feriendomizil. (Bild: Getty Images)
Das auch als “Bush-Anlage” bekannte Ferienanwesen war von jeher und bis zuletzt George H.W.s Zufluchtsort und Feriendomizil. (Bild: Getty Images)

Der Immobilienbesitz der Familie

George H.W. und Barbara Bush kauften nach dem Tod des Vorbesitzers 1953 den „Walker´s Point“ in Kennebunkport, Maine. Das auch als „Bush-Anlage“ bekannte Ferienanwesen war von jeher und bis zuletzt George H.W.s Zufluchtsort und Feriendomizil – hier verbrachte er bis auf ein Kriegsjahr jeden Sommer. Walker´s Point gab zahlreichen prominenten Gästen ein Zuhause – darunter der damalige israelische Premierminister Yitzhak Rabin und der russische Staatschef Wladimir Putin, der 2007 zwei Tage bei den Bushs in Kennebunkport übernachtete. Während George H.W.s Präsidentschaft war das 11 Hektar große Anwesen rund 900.000 US-Dollar wert. 2010 wurde der Wert auf 8,4 Millionen US-Dollar geschätzt. 2015 baute George H.W.s und Barbaras Sohn Jeb Bush ein zusätzliches Cottage auf das Gelände – das 600 Quadratmeter große Gebäude hat einen Wert von 1,3 Millionen US-Dollar.

Bushs Einkommen nach der Präsidentschaft

Gemessen am Immobilienbesitz und Bankkonto der Familie Bush wirkt die Rente, die George H.W. als ehemaliger Präsident verdiente, geradezu lächerlich klein: 205.700 US-Dollar gingen Bush jährlich zu. Dazu finanzierte der Steuerzahler auch Reisen, Büroräume, persönliches Personal und andere Ausgaben ehemaliger Präsidenten. George H.W., damals 91, belief sich im Geschäftsjahr 2015 auf insgesamt 794.000 US-Dollar. Auch über Lizenzgebühren für seine Bücher konnte sich der Altpräsident freuen. Ein noch dickeres Taschengeld verdiente sich George H.W. allerdings mit einem Nebenjob als Redner dazu: Für jede bezahlte Rede habe sein Vater zwischen 50.000 und 75.000 US-Dollar verdient, sagte George W.

Letzterer scheint in Sachen Wirtschaftlichkeit und Geschäftssinn übrigens ganz nach dem Vater zu kommen: Laut „Time“ erhält George W.Bush für jede Rede zwischen 100.000 und 175.000 US-Dollar. Der Apfel fällt eben doch nicht weit vom Stamm.

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