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Dax trotzt dem Einbruch an den US-Märkten - Fünf Gründe, warum die Zeit der massiven Kursverluste vorbei sein dürfte

Das EZB-Rettungspaket zeigt offenbar Wirkung und lässt das deutsche Börsenbarometer freundlich in den Handel starten. Drastische Reaktionen zeigen andere Märkte.

Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa
Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa

Endlich startet der deutsche Aktienmarkt ohne größere Verluste in den Handel. Der Dax notiert am Donnerstag in der ersten Handelsstunde 1,2 Prozent im Plus bei 8539 Punkten. Vorbörslichen Indikatoren zufolge hatte die Frankfurter Benchmarkt zwischenzeitlich bereits unter 8200 Punkten gelegen.

Auch wenn der gestrige Handelstag mit einem Minus von 5,56 Prozent und 8442 Punkten endete, gab es einen positiven Punkt: Es war der zweite Handelstag ohne ein neues Korrekturtief. Das hatte der Dax am Montag dieser Woche mit 8255 Punkten markiert.

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Weiterhin erfreulich: Mit der heutigen Handelseröffnung folgt das deutsche Börsenbarometer nicht den hohen Kursverlusten an der Wall Street. Wegen der erneut starken Kursverluste wurde der Handel an den US-Börsen am Mittwoch ein weiteres Mal zeitweise ausgesetzt. Der Dow-Jones-Index schloss 6,3 Prozent tiefer auf 19.898 Punkten.

Ein Grund für die entspanntere Lage an den europäischen Märkten: Die europäische Zentralbank (EZB) bringt ein beispielloses Rettungspaket auf den Weg. Sie will weitere Anleihen in Höhe von 750 Milliarden Euro kaufen. EZB-Chefin Lagarde signalisiert: Sie ist bereit, alles für den Euro zu tun. Das erinnert an die berühmte „What ever it takes“-Rede von ihrem Vorgänger Mario Draghi erinnert.

Möglicherweise ist an den Aktienmärkten das Schlimmste vorbei. Diese These kann bereits mit dem heutigen Kursverlauf widerlegt werden und der deutsche Leitindex rutscht vielleicht sogar kurzfristig unter die Marke von 8000 Punkte. Doch es gibt mehrere Indizien, dass die Talfahrt nicht mehr in dem Ausmaß der vergangenen Handelstage so weitergeht.

Fünf Gründe, die gegen einen weiteren massiven Kursverfall sprechen

1. Weltweit greifen Unternehmensinsider bei den eigenen Aktien zu. So ist das Verhältnis ihrer Aktienkäufe zu den Aktienverkäufen auf den höchsten Wert seit 1999 gestiegen, wie aus Daten von 2iQ Research hervorgeht. „Insider kaufen massiv und hatten in der Vergangenheit ein recht gutes Händchen, beim Tiefstand des Marktes zuzugreifen“, sagte Patrick Hable, geschäftsführender Gesellschafter des Datenanbieters.

2. Eine aktuelle Analyse der Anlegerstimmung zeigt: Der Abwärtsdruck auf den deutschen Leitindex hat sich deutlich verringert. Das meint Verhaltensökonom Joachim Goldberg nach Auswertung der Anlegerumfrage der Deutsche Börse. Solche Erhebungen funktionieren – sehr vereinfacht gesagt – nach dem Prinzip: Je höher die Zahl der Optimisten, desto größer das Risiko von fallenden Notierungen, weil bereits viele investiert sind oder kaufen wollen. Nun ist die Zahl der Optimisten deutlich gefallen. „Damit ist der Dax zwar längst noch nicht aus dem Schneider, aber der ganz große Druck ist zumindest aus heimischer Sicht mittlerweile wohl aus dem Kessel entwichen“, meint Goldberg.

3. Investmentprofis suchen unterdessen bereits wieder nach Möglichkeiten eines Einstiegs in einen nun deutlich preiswerteren Markt: In ihrem Fokus stehen Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen und geringen Schulden, deren Aktienkurs massiv eingebrochen ist. Oder günstige Aktien von Firmen aller Größen, die im Zweifel sogar von der Krise profitierten, sich dennoch dem Abwärtssog an der Börse nicht entziehen konnten.

4. In China hat sich Krise rund um das Coronavirus entspannt. Die zentralchinesische Stadt Wuhan meldet zum ersten Mal seit dem Ausbruch des Coronavirus Ende 2019 keine neuen Infektionen. Eine bessere Entwicklung melden auch andere asiatische Staaten. So weit sind wir in Europa noch nicht, aber: Auch Italien meldete zu Wochenbeginn das erste Mal eine kleine Abflachung bei der Zahl neuer Infektionen.

5. Man kann von Charttechnik halten was will: Aber wenn die Panik etwas zurückgeht, werden sich viele Investoren daran wieder orientieren. Das beste Beispiel ist die vielbeachtete 200-Tagelinie, die den langfristigen Trend vorgibt. Der deutsche Leitindex notiert mittlerweile 33 Prozent unterhalb dieser Linie, die aktuell bei rund 12.536 Punkten notiert, mit fallender Tendenz. Dieser historisch große Abstand zur vielbeachteten Glättungslinie wurde in der Vergangenheit nur in der Finanzmarktkrise und nach dem Platzen der Technologieblase zu Beginn des Jahrtausends erreicht.

Während der beiden vorherigen Krisen gab es immer wieder Zwischenerholungen, die den Dax in Nähe dieser 200-Tage-Linie brachten. Dabei steht nicht die Marke von 12.550 Punkten im Fokus, denn die Linie dürfte aufgrund der Kurseinbrüche in den kommenden Wochen deutlich fallen. Charttechnischen Berechnungen zufolge hat der Dax ein Erholungspotenzial bis auf rund 10.400 Punkte – was aber nicht unbedingt ein Ende des gesamten Abwärtstrends bedeutet.

Blick auf andere Assetklassen

Der Kupferpreis fällt in der Spitze um 7,9 Prozent auf 4371 Dollar je Tonne - das ist der niedrigste Stand seit mehr als vier Jahren. Das wichtige Industriemetall hat damit allein seit Wochenanfang etwa 18 Prozent an Wert verloren. Guy Wolf, Chefanalyst beim Rohstoff-Brokerhaus Marex Spectron, beschreibt die Situation als „Massenpanik“. „Hier geht es nicht um Fundamentaldaten. Was wir sehen, ist eine massenhafte Auflösung von Geschäften quer durch das ganze Finanzsystem.“

Die europäischen Anleihemärkte haben sich am Donnerstag nach Ankündigung eines neuen milliardenschweren Kaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) zunächst stabilisiert. Der Bund-Future ging auf Erholungskurs, im Gegenzug fielen die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen um dreizehn Basispunkte auf minus 0,36 Prozent. Auch die zuletzt stark unter Druck geratenen italienischen Bonds waren gefragt, die Rendite fiel um 89 Basispunkte auf ein Wochentief von 1,41 Prozent. In Spanien und Portugal ging die Verzinsung um jeweils rund 30 Basispunkte runter.

Blick auf die Einzelwerte

Metro: Der Handelsriese profitiert vom Kaufverhalten während der Coronavirus-Epidemie. Freiberufler und Gewerbetreibende, die nichts mit der Gastronomie zu tun hätten, würden die Metro-Märkte verstärkt als Einkaufsalternative nutzen. Gastronomiekunden hingegen kaufen angesichts leerer Restaurants und kürzerer Öffnungszeiten bereits weniger ein. Schwierigkeiten bei der Warenversorgung gibt es offenbar derzeit nicht. Die Aktie verliert zum Handelsauftakt 2,8 Prozent.
Koenig & Bauer: Der Druckmaschinenbauer zahlt nach einem Gewinneinbruch für 2019 „in Anbetracht der deutlich gestiegenen Unsicherheiten durch die Corona-Krise“ keine Dividende. Vor einem Jahr hatte Koenig & Bauer noch 1,00 Euro je Aktie ausgeschüttet. Das Papier legt aber 4,8 Prozent zu.

Fuchs Petrolub: Der Schmierstoffhersteller rechnet wegen der Coronakrise zumindest temporär mit gravierenden Umsatz- und Ertragsrückgängen, was zu einem Minus von 2,6 Prozent beim Aktienkurs führt. Ursprünglich plante der Vorstand im Jahr 2020 Zuwächse von jeweils bis zu vier Prozent. Das Management kündigte zudem an, dass die Aktionärsversammlung wegen der Pandemie vom 5. Mai 2020 auf die zweite Junihälfte verschoben werde. Bereits 2019 machte die Schwäche der Automobilindustrie dem Konzern zu schaffen.

Qiagen: Das Unternehmen hat für einen Schnelltest zur Erkennung des neuartigen Coronavirus die CE-Kennzeichnung erhalten, die für den Verkauf in der Europäischen Union erforderlich ist. Das erfreut natürlich Anleger, die den Kurs um 1,4 Prozent nach oben hieven.

Was die Charttechnik sagt

Für die Charttechniker der Düsseldorfer Bank HSBC massive Widerstandszone im Bereich von 8355 bis 8016 Punkten prädestiniert, um einen Erholungsversuch einzuleiten.

Die erste wichtige Unterstützungszone liegt bei 8255 Punkten, dem bisherigen Verlaufstief der Korrektur seit dem 17. Februar 2020. Damals erreichte der Dax mit 13.795 Punkten ein neues Rekordhoch, was angesichts der massiven Kursverluste eine Ewigkeit her zu sein scheint.
„Wenn die Nacht am schwärzesten ist, dann ist bekanntermaßen der Tag nicht mehr weit“, lautet das Motto der HSBC Analysten. Da alle Indikatoren bereits absolute Stresssituationen signalisieren, favorisieren die Analysten eine technische Auswärtsreaktion.

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