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Dax schließt unter 12.100-Punkte-Marke – Lufthansa-Aktie verliert stark

Iran, Nord Stream 2 und die Mexiko-Strafzölle beschäftigen die Anleger. Der Dax schließt im Minus. Zulegen kann hingegen die Deutsche-Bank-Aktie.

Der Dax kämpfte beim Start in die neue Handelswoche mit der Marke von 12.100 Punkten. Nachdem sich das Barometer über den Nachmittag nahe der Marke halten konnte, schloss der deutsche Leitindex am Abend bei 12.085 Punkten und einem Minus von 0,09 Prozent. Am Freitag hatten den Leitindex Konjunktursorgen der Anleger bereits 0,6 Prozent ins Minus auf 12.096 Punkte gedrückt.

Ein harter Brexit Ende Oktober 2019 wird wahrscheinlicher, weil Boris Johnson die besten Chancen hat, Theresa May als Premierminister zu beerben. Johnson ist auch der Favorit von Donald Trump, der die Briten aufgefordert hat, ihre Schulden bei der EU als Verhandlungsmasse zurückzuhalten. Und die Demonstrationen in Hongkong bestärken den US-Präsidenten darin, im Zollstreit weiter hart gegenüber China zu bleiben. Doch das sind Meldungen, deren Auswirkungen zum großen Teil an der Börse verarbeitet worden sind.

Drei Faktoren haben aber das Potenzial, für turbulente Tage an den Börsen zu sorgen. Die Iran-Krise ist noch in einem frühen Stadium. Trump hat schon eine Flotte vor dem Iran in Stellung gebracht, ein Krieg ist eine durchaus realistische Möglichkeit. Und in der Vergangenheit fielen die Kurse vor einem solch großen Waffengang deutlich.

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Auch der Konflikt um die Gaspipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee kann sich noch zuspitzen. Trump bezeichnet die Pipeline als schweren Fehler und droht mit neuen Sanktionen. Um welche, das ist noch offen.

Und das Hickhack um die Strafzölle gegen Mexiko ist ein Affront gegen die deutsche Automobilindustrie, weil Daimler und BMW zuletzt große Werke in Mexiko statt in den USA gebaut haben.

Zinssenkungsfantasien beflügeln den Markt

Ein weiterer Punkt, den Anleger beachten sollten: Die Aktienmärkte werden derzeit von Zinssenkungsfantasien beflügelt. Die meisten Volkswirte erwarten bereits zwei US-Zinssenkungen noch im laufenden Jahr, die erste wird für Ende Juli erwartet. Manche erwarten sogar schon drei Zinssenkungen. Solche hohen Erwartungen, die kaum erfüllbar sind, bieten ein erhebliches Maß an Enttäuschungspotenzial, wenn Notenbankchef Jerome Powell diesen Erwartungen nicht nachkommt. In solch einem Fall dürften die Kurse schnell fallen.

Der deutsche Aktienmarkt blieb in der vergangenen Woche stabil, obwohl die Anleger auf Anleihen und Gold gesetzt haben. Am heutigen Montag notieren diese beiden Assetklassen wenig verändert: Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen liegt minus 0,256 Prozent, der Goldpreis sinkt um 0,2 Prozent auf 1338 Dollar.

Am Rohöl-Markt machten Investoren neben dem Streit USA/China auch die wachsenden Spannungen mit Indien zu schaffen, schrieben die Analysten der Beratungsfirma JBC Energy. Sie schürten die Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft. Die Regierung in Neu-Delhi verhängte am Wochenende Vergeltungszölle gegen US-Waren. Die Rohölsorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 61,73 Dollar je Barrel (159 Liter).

Blick auf die Einzelwerte

Lufthansa: Der Lufthansa-Konzern korrigierte überraschend am Sonntagabend seine Ergebnisprognose für das gesamte Jahr nach unten. Die anhaltend starke Performance auf der Langstrecke gleiche den Preisverfall im Europaverkehr, der durch marktweite Überkapazitäten und aggressiv wachsende Billigkonkurrenten ausgelöst wurde, nur teilweise aus, heißt es in der Mitteilung zur Begründung.

Die Aktie rutschte zeitweise um mehr als zwölf Prozent auf ein Zweijahrestief von 15,46 Euro und steuerte auf den größten Tagesverlust seit fünf Jahren zu. Dabei wechselten in den ersten 45 Handelsminuten bereits fast doppelt so viele Lufthansa-Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag. Zum Handelsschluss notierte das Papier des Konzerns bei minus 11,62 Prozent.

Die gekappte Gewinnprognose der Lufthansa stürzt die europäische Luftfahrtbranche in Turbulenzen. In ihrem Sog büßten Air France und die British Airways-Mutter IAG sowie die Billigflieger Ryanair, EasyJet und Wizz bis zu 3,6 Prozent ein.

Deutsche Bank: Deutschlands größtes Geldhaus plant im Zuge der Umstrukturierung eine milliardenschwere Abwicklungsbank. In diese dürften Anlagen im Volumen von bis zu 50 Milliarden Euro aufgenommen werden. Darüber hatte zuerst die „Financial Times“ berichtet.

Das Papier profitierte von der Ankündigung und führt mit einem Plus von 1,51 Prozent die Dax-Gewinnerliste an. „Es besteht kein Zweifel, dass das Management handeln muss“, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. „Das Problem ist, dass sie mit der Umstrukturierung hinterherhinken.“ Daher könne dieser Schritt zu spät kommen.

Royal Bank of Scotland: Die Verschmelzung der Beteiligung Alawwal Bank mit der Saudi British Bank (SABB) verhilft Royal Bank of Scotland (RBS) zu Kursgewinnen. Die Papiere des britischen Geldhauses steigen um bis zu 2,4 Prozent und waren zeitweise Spitzenreiter im Londoner Auswahlindex FTSE. Nach der Übernahme von Alawwal durch SABB hält RBS den Angaben zufolge knapp elf Prozent an dem fusionierten Geldhaus. Größter Eigner mit etwa 30 Prozent ist die britische HSBC Bank.

Alawwal stand bereits längere Zeit zum Verkauf. RBS mache mit diesem Geschäft nicht nur einen Gewinn von umgerechnet 449 Millionen Euro, schrieb Analyst Ian Gordon vom Vermögensverwalter Investec. Zusätzliche steige die harte Kernkapitalquote von 16,2 auf 16,8 Prozent. Er rechne mit einer signifikanten Sonderdividende. Zum deutschen Handelsschluss lag die Aktie der Bank bei plus 1,36 Prozent.

Was die Charttechnik sagt

Der Dax sucht kurzfristig Orientierung. Auf der Unterseite bildet die 50-Tages-Linie (aktuell bei 12.074 Punkten) im Zusammenspiel mit der kurzfristigen Korrekturlinie seit dem bisherigen Jahreshoch von Anfang Mai eine Schlüsselunterstützung.

„Ein Bruch dieser Bastion würde dem Dax einen echten Nackenschlag versetzen“, meinen die Charttechniker der Düsseldorfer Bank HSBC. Dann würde die 200-Tagelinie, die aktuell bei 11.608 Punkten notiert, wieder in den Fokus rücken. Optimismus wäre erst bei Kursen oberhalb von 12.147 Zählern in Sicht.

Eine kurzfristige Korrektur wäre nicht ungewöhnlich. Denn nach der starken Erholung in der ersten Junihälfte könnte der Dax kurzfristig etwas nachgeben. Gut 600 Punkte Plus brachte der Anstieg, und wenn davon rund 250 Punkte verloren gingen, wäre das kein Problem. Kurzfristig sollte die wichtige Zone 11.800 bis 12.000 Punkte nicht unterschritten werden.

Analystencheck: Kaufempfehlung für die RWE-Aktie

Die australische Investmentbank Macquarie hat RWE mit „outperform“ und einem Kursziel von 30 Euro in die Bewertung aufgenommen. Der Versorger werde nach Abschluss des Eon/Innogy-Deals zu einem führenden Anbieter erneuerbarer Energien in Europa, schrieb Analyst Jose Ruiz in einer am Montag vorliegenden Studie. Sollte die Umwandlung erfolgreich gelingen, dürfte die Aktie neu bewertet werden.

Nicht jeder Analyst, der im Handelsblatt-Analystencheck die RWE-Aktie beobachtet, ist so optimistisch. Aus insgesamt 30 Studien gibt es 19 Kaufempfehlungen, sieben Mal lautet der Rat „halten“, vier Verkaufsempfehlungen gibt es zudem. Mit einem Kursziel von 30 Euro in zwölf Monaten bleibt das Analysehaus über der gewichteten Prognose aller 30 Experten, das bei 25,45 Euro liegt. Dabei werden jüngere Analysen höher gewichtet. Aktuell notiert der Kurs bei 22,66 Euro.
Mehr Analysen im Handelsblatt-Analystencheck

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