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Dax schließt erneut im Plus – nur die Deutsche Bank geht auf Talfahrt

Der verfremdete Dax-Chart im Handelssaal der Börse Frankfurt. Foto: dpa

Nach dem gestrigen Kursfeuerwerk wollen nur wenige Anleger ihre Gewinne sichern. Der Dax bleibt souverän im Plus. Ist der Boden beim Index allmählich erreicht?

Der Dax hält sich am ersten Tag nach der Kursexplosion erstaunlich gut: Der deutsche Leitindex liegt zum Handelsschluss am heutigen Mittwoch weitere 0,26 Prozent im Plus bei 12.522 Punkten. Das Tageshoch lag bei 12.550 Zählern und damit nur noch 106 Punkte unter dem bisherigen Jahreshoch.

Am gestrigen Handelstag schaffte der Index ein Kursfeuerwerk mit einem Plus von 201 Punkten und einer Outperformance gegenüber sämtlichen anderen Börsen in Europa. Der gestrige Schlusskurs lag bei 12.490 Punkten.

Die interessante Wendung an den Märkten: Die Anleger halten sich mittlerweile an die Börsenweisheit „Buy on bad news“. Sie kaufen bei schlechten Nachrichten. Das war gestern bei Continental zu sehen, am heutigen Mittwoch ging dieses Verhalten bei Daimler weiter. Denn unter dem Strich verbuchte der Stuttgarter Konzern von April bis Ende Juni einen Verlust von gut 1,3 Milliarden Euro. Doch der Aktienkurs steigt, es wird an der Börse die Zukunft gespielt. Und Daimler ist strukturell gut aufgestellt, um von wieder steigenden Autoabsatz-Zahlen profitieren zu können.

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Hat der Aktienmarkt damit die Wende bereits geschafft? Es ist zumindest ein Indiz, dass der Boden beim deutschen Aktienmarkt so allmählich erreicht worden ist.

Doch entscheidend ist die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag dieser Woche. Spekulationen auf eine baldige Zinssenkung durch die Notenbank haben bereits am Dienstag das Geschehen an der Börse bestimmt. Ökonomen erwarten, dass der Satz für die Einlagen der Banken von minus 0,4 Prozent auf minus 0,5 Prozent sinkt. Möglicherweise vollzieht die EZB den Schritt gleich oder kündigt ihn zumindest an.

Sollte die EZB hingegen enttäuschen und die Zinsen gar nicht oder weniger als erwartet senken, hat das erhebliches Enttäuschungspotenzial an der Börse. Dann dürften die Anleger eine weitere Börsenweisheit befolgen: „Buy on Rumors, sell on Facts“.

Die Fed beschließt mögliche Änderungen an ihrem Kurs am Mittwoch nächster Woche. Experten gehen von einer Zinssenkung um einen Viertel Prozentpunkt aus. Derzeit liegt der Leitzins in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent.

Das Pfund Sterling hielt sich mit 1,2493 Dollar knapp über seinen jüngsten Tiefständen. Zwar setzten Anleger darauf, dass das britische Unterhaus auch unter dem neuen Premierminister Boris Johnson einen ungeregelten Brexit am 31. Oktober verhindern werde, sagte BayernLB-Analyst Wolfgang Kiener. Neuwahlen wären aber sicher die Folge.

„Deren Ausgang ist erstens schwer vorhersagbar und würde zweitens wohl von einer erneuten Brexit-Fristverlängerung im Einvernehmen mit der EU begleitet werden.“ Dieses Szenario signalisierten auch die Kurse an den Terminmärkten, sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen.

Gefragt war dagegen die „Antikrisen-Währung“ Gold. Sie verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 1424 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Investoren bezweifelten, dass sich die Positionen der USA und Chinas bei den Zollverhandlungen rasch annäherten, sagte ein Börsianer. Außerdem machten sie die Spannungen zwischen dem Westen und dem Iran nervös. Der verschärfte Iran-Konflikt und geringe Lagerbestände verteuerte die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee 0,8 Prozent auf 64,34 Dollar je Barrel (159 Liter).

Der wöchentliche Bericht der Energiebehörde EIA zeigte den wöchentlich viertstärksten Rückgang der US-Rohöllagerbestände im laufenden Jahr an. Laut den offiziellen Zahlen sanken die US-Rohölreserven in der vergangenen Woche um 10,835 Millionen Barrel. Experten hatten mit einem Rückgang von 4,011 Millionen Barrel gerechnet.

Einzelwerte im Fokus

Deutsche Bank: Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben: Der Verlust nach Steuern beträgt 3,1 Milliarden Euro. Das teilte die Deutsche Bank am Mittwochmorgen mit. Der Verlust ist etwas höher als die 2,8 Milliarden Euro, die die Bank mit der Bekanntgabe ihrer neuen Strategie Anfang Juli bereits in Aussicht gestellt hatte. Das verschreckt offensichtlich manchen Anleger: Die Aktien sackten um bis zu 5,8 Prozent auf 6,72 Euro ab und waren mit Abstand größter Verlierer im Dax. Zum Handelsschluss betrug das Minus aber nur noch 1,85 Prozent.

Thyssen-Krupp: Die Aktie des Industriekonzerns ist offenbar eine schöne Spielwiese für Spekulanten. Zum wiederholten Mal gibt es Nachrichten ohne Quellenangaben, diesmal von der Nachrichtenagentur Bloomberg über einen raschen Verkauf der Aufzugssparte, verbunden mit der Hoffnung auf Milliardeneinnahmen. Und jedes Mal steigt der Aktienkurs, am heutigen Mittwoch um bis zu 3,9 Prozent auf 12,08 Euro. Doch vermutlich dürfte die Aktie diese Gewinne schnell wieder abgeben, so wie die vorherigen Male auch.

Covestro: Der starke Wettbewerb hat dem Kunststoff-Hersteller Covestro auch im zweiten Quartal zugesetzt. Der operative Gewinn (Ebitda) brach um 53,4 Prozent auf 459 Millionen Euro ein, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz sank um 16,9 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Für die Aktie des Konzerns geht es um 3,25 Prozent nach oben und war damit der größte Dax-Gewinner.

ASM: Ein Quartalsergebnis über den Markterwartungen gibt dem niederländischen Chip-Hersteller an der Börse einen Zusatzschub. Die Aktien stiegen am Mittwoch um bis zu 8,4 Prozent auf ein Rekordhoch von 71,44 Euro und steuerten auf den elften Tagesgewinn in Folge zu. Das ist ebenfalls ein Rekord. Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz den Angaben zufolge um 25 Prozent auf 260 Millionen Euro. Für das angelaufene dritte Quartal peilt es Erlöse und Auftragseingänge von jeweils 250 bis 207 Millionen Euro an. Vor diesem Hintergrund will ASM bis 2020 eigene Aktien im Volumen von 100 Millionen Euro zurückkaufen.

Im Windschatten dieser Zahlen legten die Titel von Konkurrenten wie Infineon und STMicro bis zu 2,3 Prozent zu. Der europäische Sektorindex gewann 0,6 Prozent.

Peugeot: Es herrscht eine verkehrte Autowelt. Der französische Autobauer Peugeot (PSA Peugeot Citroën) trotzt als einer der wenigen der Konjunkturschwäche und schraubt die Ertragskraft auf Rekordhöhe. Der Betriebsgewinn kletterte im ersten Halbjahr um rund elf Prozent auf 3,3 Milliarden Euro, während der Konzernumsatz im gleichen Zeitraum um knapp ein Prozent auf 38 Milliarden Euro schrumpfte. Die operative Rendite sprang auf 8,7 (Vorjahr: 7,8) Prozent und erreichte damit ein Niveau, von dem selbst Premiumhersteller wie Daimler und BMW derzeit nur träumen können. Zu der Verbesserung trug auch die Tochter Opel bei, die ihren Betriebsgewinn um 40 Prozent steigerte. Die Aktienkurs von Peugeot stieg um 2,1 Prozent.

Was die Charttechnik sagt

Der Dax hat sich im Bereich von 12.200 Punkten stabilisiert, wo beispielsweise die 55-Tagelinie notiert. Am gestrigen Handelstag übersprang er auch wieder die 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend beschreibt. Bei 12.193 Zählern liegt das Korrekturtief seit dem Jahreshoch, dass der deutsche Leitindex Anfang des Monats mit 12.656 Zählern markierte.

Auf der Oberseite liegen nun bei rund 12.500 Zählern einige Widerstände. Darüber könnte es schnell wieder in Richtung Jahreshoch gehen.

Die erste Unterstützung bietet die neue Kurslücke des gestrigen Handelstages. Diese Lücke (Fachbegriff Gap) entstand durch die Differenz zwischen dem Tageshoch am Montag dieser Woche (12.346 Punkte) und dem Tagestief des gestrigen Handelstages, das bei 12.369 Zählern liegt. Solche Kurslücken werden wenige Tag später oft geschlossen, die untere Marke gilt als laut Charttechnik als Unterstützung und damit als Einstiegsmöglichkeit, sollte der Kurs diese Marke berühren. Ein auch nur teilweises Offenlassen des Gaps wäre ein Zeichen von Stärke.

Eine noch stärkere Unterstützung bietet das Korrekturtief von 12.193 Punkten vom vergangenen Donnerstag.

Analystencheck: JP Morgan hebt Kursziel für Safran

Die US-Bank JP Morgan hat das Kursziel für den Flugzeugausrüster Safran von 115 auf 128 Euro angehoben und die Einstufung auf „Neutral“ belassen. Analyst David Perry ließ in einer am Dienstag vorliegenden Studie die Auswirkungen des Flugverbots für den Boeing-Jet 737 Max in seine Schätzungen für den Luftfahrtzulieferer einfließen. Außerdem bezog er eine neue Spartenaufteilung ein und verschob den Bewertungszeitraum um ein Jahr in die Zukunft.

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