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Dax schließt nach neuem Rekordhoch im Minus

Anleger blenden aktuell Risiken wie das neue Coronavirus aus und greifen bei den Dax-Papieren zu. Denn die Kurse der deutschen Aktien haben noch Nachholpotenzial.

Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa
Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa

Rund zwei Jahre hat es gedauert, bis das deutsche Börsenbarometer ein neues Rekordhoch erreichen konnte. Doch mit 13.640 Punkten kurz nach der Eröffnung erreichte der deutsche Leitindex am Mittwoch die Bestmarke . Zuvor lag der Rekord bei 13.597 Zählern. Das Börsenbarometer schloss am Mittwoch jedoch 0,3 Prozent im Minus bei 13.516 Punkten.

Bereits am gestrigen Dienstag rückte der Leitindex nach einem deutlichen Minus zum Start dem Rekordhoch näher. Im Tagesverlauf machte der deutsche Leitindex mehr als 100 Punkte gut.

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Es gibt mehrere Anhaltspunkte, dass die Rekordjagd noch weiter gehen kann. So gilt unter technischen Analysten ein neues Rekordhoch als starkes Kaufsignal. „Die Börsen-Ampeln stehen damit alle auf grün“, meint auch Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. „Schlechte Nachrichten wie die Ausbreitung des Coronavirus in Asien werden gekauft. Wenn solche Risiken schnell abgeschüttelt werden, deutet das auf einen starken Aktienmarkt hin“.

Auch die Anlegerstimmung signalisiert weiter steigende Kurse. So haben sich für den Verhaltensökonom Joachim Goldberg, der eine Anlegerumfrage für die Börse Frankfurt auswertet, laut einer Analyse vom vergangenen Mittwoch die Mehrheit der heimischen Käufer in den Handelstagen zuvor zurückgehalten.

Ein neues Rekordhoch dürfte die vielen Investoren, die auf Absicherung bedacht waren, unter Zugzwang setzen. Dann müssten die „Bären“ auf die Long-Seite, egal um welchen Preis. Solch ein Verhalten würde die Rally weiter befeuern.

Was die These stützt: Der V-Dax, das Nervenbarometer der Börse, ist gestern von 12,51 auf 12,99 geklettert und notiert praktisch unverändert bei 12,97, was als untypisch gilt. Ein höherer Wert bedeutet: Profianleger erwarten in den kommenden Tagen höhere Schwankungen beim Leitindex. Üblicherweise fällt der VDax, wenn der Dax steigt und umgekehrt.

Solch ein auf den ersten Blick eher ungewöhnliches Verhalten ist aber typisch für den Anfang einer Rally: Anleger zweifeln an der Nachhaltigkeit der Kursgewinne, weil sie nicht investiert sind. Erst wenn sie ihre Zweifel aufgeben und investieren, ist das Ende der Kurssteigerungen nahe.

Und der deutsche Leitindex hat im Vergleich mit den US-Börsen erhebliches Nachholpotenzial. Denn die Wall Street feiert einen Rekord nach dem anderen. Angesichts einer anhaltend robusten Konjunktur hatte der US-Standardwerteindex Dow Jones am Freitag erstmals die Marke von 29.000 Punkten übersprungen. In den vergangenen drei Monaten konnte der S & P 500 um mehr als zehn Prozent zulegen, der Dax lediglich um rund sechs Prozent.

Die deutschen Anleger blenden auf jeden Fall die Risiken des neuen Sars-ähnlichen Virus Corona aus. Denn seit dem 21. Januar meldete China 440 Fälle, bei der sich Menschen angesteckt haben, und neun Todesfälle in Hubei, einer Provinz in Zentralchina.

Blick auf die Einzelwerte

Daimler: Bei dem Automobilkonzern steigt die Rechnung des Diesel-Abgasskandals immer weiter. Nach vorläufiger Einschätzung fallen 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro zusätzlich für Verfahren wegen Vorwürfen der Abgasmanipulation von Dieselmotoren bei Mercedes-Benz Cars und Vans an. Der Konzern musste damit zum dritten Mal seit dem Antritt des neuen Chefs Ola Källenius eine Gewinnwarnung veröffentlichen. Der operative Gewinn halbierte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 5,6 Milliarden Euro. Das kam an der Börse nicht gut an, die Aktie schloss 2,1 Prozent tiefer.

Lufthansa: Von der mehrmonatigen Dax-Rally eindeutig nicht profitiert hat die Aktie der Kranich-Airline. In der vergangenen drei Monaten verlor das Papier mehr als zehn Prozent, seit einem Zwischenhoch Anfang November sogar mehr als 20 Prozent. Die Marktkapitalisierung ist mittlerweile auf 7,2 Milliarden Euro, die niedrigste aller Dax30-Werte. Nach einem Minis von 3,4 Prozent am gestrigen Handelstag schloss das Papier am Mittwoch 0,2 Prozent höher.

Munich Re: Der Konzern will den Jahresgewinn auf drei Milliarden Euro steigern. Diesen neuen Langfristplan will Konzernchef Joachim Wenning im Herbst vorstellen. Anleger griffen bereits jetzt zu, die Aktie stieg am Ende um 0,3 Prozent.

Airbus/Tui: Die Aussicht auf weitere Monate Flugverbot für das Boeing- Modell 737 Max hat Anleger am Mittwoch zu Aktien des französischen Konkurrenten Airbus greifen lassen. Die Airbus-Papiere kletterten in Paris um 1,4 Prozent.

Aktien des Reisekonzerns Tui sackten hingegen um 4,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit viereinhalb Monaten ab. Tui muss wegen der nicht einsatzbereiten Boeing-Flugzeuge in seiner Flotte teure Ersatzflieger beschaffen und rechnet mit Belastungen in Millionenhöhe.

Boeing zufolge wird das Flugverbot für das Modell 737 Max wohl nicht vor Mitte des Jahres aufgehoben. Bislang war der US-Flugzeugbauer von einem früheren Zeitpunkt ausgegangen. Die Aktie verlor in New York 2,4 Prozent. Die 737 Max ist seit März aus dem Verkehr gezogen, nachdem bei zwei Abstürzen in Indonesien und Äthiopien innerhalb von fünf Monaten 346 Menschen ums Leben kamen.

Symrise: Die Papiere fielen um 1,4 Prozent. Händler verweisen auf eine Herunterstufung. Demnach setzten die Analysten von Mainfirst die Titel auf „Hold“ von „Buy“ herab.

Was die Charttechnik sagt

Mit dem neuen Jahreshoch am heutigen Handelstag betritt der Dax charttechnisches Neuland, oder „uncharted territory“ wie der Expertenbegriff lautet. Wie wichtig dieser gesamte Bereich zwischen 13.000 und 14.000 Punkten aus charttechnischer Sicht ist, zeigt ein Blick auf den Kursverlauf der vergangenen drei Jahre. Denn die vergangenen Jahreshochs liegen eng beieinander: 2019 mit 13.426 Zählern, 2018 mit 13.597 Punkten, gleichzeitig Rekordhoch, und 2017 mit 13.526 Zählern.

Ein Abprall von dieser Marke oder ein Ausbruch dürfte laut technischer Analyse weichenstellend für Monate, Quartale oder Jahre sein. Mit der heutigen Eröffnung ist eine weitere Aufwärtskurslücke entstanden, die aber schnell wieder geschlossen wurde Solche Kurslücken (Fachjargon: Gap) entstehen, wenn der höchste Kurs eines Tages unter dem des Folgetages bleibt. Sie entstehen, weil Investoren den Markt offenbar neu bewerten.

Aber es ist noch eine Aufwärtskurslücke von Anfang Januar offen. So stieg der Dax am 8. Januar bis auf 13.334 Zähler, am Tag danach lag der niedrigste Kurs bei 13.469 Punkten. Im weiteren Verlauf gab es zwar tiefere Dax-Kurse, aber geschlossen wurde die Lücke nicht ganz.

Selbst wenn diese Lücke von Anfang Januar in den kommenden Wochen geschlossen werden dürfte, der Dax also wieder auf 13.334 Punkten fällt, würde das nichts am derzeitigen Aufwärtstrend ändern. Solche Kurslücken dienen anschließend als wichtige Unterstützung oder als Widerstand. Kurzfristig handelnde Investoren können diese Bereiche als Absicherung nehmen oder, je nach Situation, auch als mögliche Wiedereinstiegsmarke, wenn die Lücke geschlossen wird.

Handelsblatt-Analystencheck: Goldman Sachs empfiehlt Kauf der Puma-Aktie

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Puma vor Zahlen auf „Buy“ mit einem Kursziel von 90 Euro belassen. Die Fußball-Europameisterschaft 2020 werfe ihre Schatten voraus, schrieb Analyst Richard Edwards in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Insofern dürften Umsatz und Gewinn des Sportartikel-Herstellers im vierten Quartal deutlich zugelegt haben.

Insgesamt 23 Studien im Handelsblatt-Analystencheck beschäftigen sich mit der Vonovia-Aktie. Den 13 Kaufempfehlungen steht siebenmal der Rat „Halten“ gegenüber. Drei Analysen empfehlen, das Papier zu verkaufen. Das gewichtete Kursziel sämtlicher Analysen liegt bei 74,71 Euro und damit unter dem aktuellen Kurs von rund 77,30 Euro. Bei einem gewichteten Kursziel haben jüngere Studien einen höheren Einfluss.

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