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Dax schließt so niedrig wie seit Februar 2017 nicht mehr – Warum Charttechniker Alarm schlagen

Schwache US-Börsen und die Furcht vor höheren Zinsen haben den deutschen Leitindex auch am Donnerstag belastet. Was hinter dem globalen Aktien-Ausverkauf steckt.

Die Angst vor steigenden Zinsen und einer schwächeren Konjunktur hat den deutschen Aktienmarkt auch am Donnerstag in Atem gehalten und schwer belastet. Hinzu kamen erneut schwache US-Börsen. Der Dax büßte weitere 1,48 Prozent ein und schloss bei 11.539 Punkten – das ist der tiefste Schlusskurs seit Anfang Februar 2017.

Der Index der mittelgroßen Werte MDax rutschte um 1,43 Prozent auf 23.787 Punkte ab. In ganz Europa zeigten sich die Börsen im tiefroten Terrain.

Einzelwerte im Fokus

Bayer: Die Aktien des Pharmakonzerns performten gegen den Trend und stiegen in der Spitze um sechs Prozent. Der Prozess um 250 Millionen Dollar schwere Strafen wegen des Unkrautvernichters Glyphosat soll neu aufgerollt werden. Die Zahlungen könnten deutlich reduziert oder gar komplett gestrichen werden, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Helvea Bank. Zum Handelsschluss notierte das Papier rund sechs Prozent im Plus.

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Wirecard: Nach den massiven Kursverlusten in der laufenden Woche setzte bei Dax-Neuling Wirecard eine erste Erholungsphase ein. Der Zahlungsdienstleister legte mehr als zwei Prozent zu.

Dialog Semiconductor: Die Titel von Dialog Semiconductor stiegen in der Spitze sogar um 29 Prozent, zum Handelsschluss stand ein Plus von 26,7 Prozent. Der Chip-Designer schloss eine 600 Millionen Dollar schwere Lizenzvereinbarung mit Apple. Dialog tritt einen Teil seines Geschäfts und Know-hows an Apple ab und bekommt im Gegenzug künftige Aufträge vom iPhone-Konzern zugesichert. Es geht um Chips für die Stromsteuerung in Apple-Geräten vom iPhone bis zur Computeruhr.

So starteten US-Anleger in den Handel

An der Wall Street gab ein nachlassender Preisdruck den amerikanischen Leitindizes ein wenig Halt. Der Dow Jones fiel in den ersten Handelsminuten um 0,6 Prozent, drehte kurz darauf kurzzeitig ins Plus und danach wieder deutlich ins Minus. Auch der S & P 500 und der Nasdaq Composite schwankten stark.

Am Mittwoch hatte der Dow Jones die schlimmsten Verluste seit Februar erlitten: Der US-Index fiel um 831 Punkte (3,15 Prozent) und schloss bei 25.598 Zählern. Für den gesamten Technologiesektor im S & P 500 war es sogar der schwärzeste Tag seit August 2011, mit einem Rückgang von 4,8 Prozent.

Auslöser waren die Sorgen um die Weltkonjunktur. Anleger reagierten mit Aktienverkäufen auf Äußerungen des Internationalen Währungsfonds (IWF), der vor möglichen Finanzmarktturbulenzen gewarnt und seine Prognosen zum Wachstum der globalen Wirtschaft gesenkt hatte. Als Gefahren für die ökonomische Entwicklung betrachtet der Fonds insbesondere die Handelskonflikte und steigende Zinsen.

Die unter dem Akronym FAANG zusammengefassten Tech-Aktien von Facebook, Apple, Amazon, Netflix und der Google-Mutter Alphabet grenzten ihre herben Verluste vom Mittwoch am Donnerstag wieder ein. Bis auf die Amazon-Papiere, die mehr als drei Prozent verloren, waren die Abschläge bei den Werten überschaubar.

Das steckt hinter dem globalen Aktien-Ausverkauf

Der Impuls für den weltweiten Absturz kam aus den USA. Die Notenbank Fed hat unter ihrem neuen Chef Jerome Powell einen strammen Kurs von Zinserhöhungen eingeschlagen, im Takt von einem Viertelprozentpunkt pro Quartal.

Powell hatte sich mehrfach, gemessen an den vorsichtigen Gepflogenheiten der Geldpolitiker, überraschend enthusiastisch über die Stärke der US-Konjunktur geäußert – das hat die Renditen der US-Anleihen hochgetrieben und der Stimmung am Aktienmarkt einen Dämpfer verpasst.

Die Tatsache, dass US-Präsident Donald Trump die Fed nun als „verrückt“ bezeichnete, erschwert es ihr noch, von ihrem Kurs abzuweichen, weil Powell auf keinen Fall seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen darf. Trump dürfte nervös werden, denn kurz vor den Parlamentswahlen im November kann er keinen Absturz der Börse gebrauchen.

Sollten die Verwerfungen an den Märkten anhalten und auf das Vertrauen der Verbraucher oder die US-Konjunktur durchschlagen, dann würde die Fed wahrscheinlich ihren Kurs leicht korrigieren. Das allerdings dürfte einige Wochen oder Monate dauern und nicht mehr vor der Wahl geschehen. Der unabhängige US-Ökonom Joseph LaVorgna bringt die Stimmung auf den Punkt: „Powell geht das Risiko ein, zu schnell die Zügel anzuziehen.“

Warum Charttechniker Alarm schlagen

Mit dem Rutsch unter die wichtige Widerstandsmarke von 11.800 Punkten hat der Dax nach Meinung von technischen Analysten weiteres, deutliches Abwärtspotenzial aufgetan. Das „rechnerische Abschlagspotenzial kann auf rund 1.800 Punkte taxiert werden“, meinen die Charttechniker der Düsseldorfer Bank HSBC in ihrem Morgenkommentar.

Die Berechnung derartiger Kursziele geht wie folgt: Anderthalb Jahre lang hat sich der deutsche Leitindex in einer Schiebezone zwischen 13.600 Punkten auf der Ober- und 11.800 Zählern auf der Unterseite bewegt – also in einer Spanne von 1.800 Punkten. Bei einem Bruch einer der beiden Marken hat der Dax dann die Chance von derart hohen Kursgewinnen oder – wie aktuell – das Risiko für hohes Abschlagspotenzial. Eine theoretische Berechnung, die nicht unbedingt immer eintrifft.

Sollte sich diese Prognose aber bewahrheiten, wäre der Dax dann auch offiziell in einen Bärenmarkt. Dieser ist erreicht, wenn der deutsche Leitindex gegenüber seinem Allzeithoch 20 Prozent verloren hat. Konkret wäre das bereits bei Notierungen unterhalb der Marke von 10.800 Zählern erreicht. Das Allzeithoch markierte der Dax Anfang Januar dieses Jahres mit 13.597 Zählern.

Vereinfacht gesagt versuchen charttechnische Analysten, aus dem Vergleich wiederkehrender Kursmuster der Vergangenheit mit aktuellen Chartgrafiken die Weiterentwicklung von Wertpapierkursen und Aktienindizes vorherzusagen. Realwirtschaftliche Größen wie die konjunkturelle Entwicklung, das Verhältnis von Kursen zu Gewinnen in Firmen oder die Geschäftsaussichten spielen eine untergeordnete Rolle – anders als bei fundamentalen Untersuchungen herkömmlicher Analysten.

Auch die anderen Indizes des deutschen Aktienmarktes sind – gelinde gesagt – charttechnisch angeschlagen: Der MDax hat ein Rückschlagspotenzial von gut 2.500 Punkten, ähnlich sieht es beim SDax aus.

Was das Angstbarometer zeigt

Mittlerweile ist auch der VDax, das „Angstbarometer der Börse“, wieder gestiegen. Das Barometer zeigt mit einem Plus von acht Prozent zwar deutliche Angst bei Anlegern an – notiert mit einem Wert von 20 aktuell aber noch in einem Bereich, in dem man noch nicht von übertriebenen Angstzuständen spricht. Diese beginnen erst bei 25. Auf einem ähnlichen Niveau notierte dieser Volatilitätsindex bereits Mitte August dieses Jahres.

Der VDax bildet die erwartete Dax-Schwankungsbreite von professionellen Anlegern ab, die mit Optionen an der Frankfurter Terminbörse Eurex handeln.

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