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Dax wieder im Plus – Wie Anleger mit der Wirecard-Aktie „skalpiert“ werden

Die Zockerei mit der Aktie des insolventen Zahlungsdienstleisters geht munter weiter: Das Handelsvolumen liegt über dem Wert aller 30 Dax-Aktien.

Der Optimismus der Anleger ist ungebrochen. Foto: dpa
Der Optimismus der Anleger ist ungebrochen. Foto: dpa

Am deutschen Aktienmarkt geht es wieder aufwärts: Vormittags steigt der Dax um 0,8 Prozent auf 13.763 Punkte. Noch am gestrigen Dienstag gab es ein Minus von 0,6 Prozent und einen Endstand von 13.651 Zählern.

Es ist offenbar ein Handelstag, an dem die sogenannten Corona-Gewinnerpapiere nachgeben. Im Dax führt der Lieferdienst Delivery Hero die Verliererliste an. Im Nebenwerte-Index MDax liegen Titel wie Aixtron, die Biotechwerte Morphosys und Qiagen sowie die Shop-Apotheke hinten.

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Ein Blick auf den Chart der vergangenen Handelstage zeigt: Im Bereich von 13.600 Punkten herrscht derzeit reges Kaufinteresse, aktuell formiert sich dort ein wichtiger Widerstand. Am Dienstag rutschte der Index kurzzeitig auf 13.566 Zähler, doch 15 Minuten später lag die Frankfurter Benchmark wieder über dieser Marke. Auf dem Weg nach oben ist das Rekordhoch von 13.907 Zählern die nächste Zielmarke.

Die Wirecard-Aktie stellt mal wieder neue Rekorde auf: Am gestrigen Dienstag wurden 70,3 Millionen Papier gehandelt, mehr als alle 30 Dax-Werte zusammen. Dieser Wert beträgt 68,9 Millionen Stücke.

Bei einem Kurs zwischen 49 Cent als Tagestief und 1,85 Euro als Höchststand am gestrigen Dienstag beläuft sich die gesamte Summe nur auf 67 Millionen Euro. Doch das Handelsvolumen zeigt: Das Wirecard-Papier ist immer noch ein beliebtes Spekulationsobjekt. Man sollte dazu wissen: Wirecard hat keine wirtschaftliche Perspektive, das Unternehmen hat Insolvenz angemeldet und wird derzeit abgewickelt.

Auch am heutigen Tag steigt die Wirecard-Aktie weiter: Vormittags liegt das Papier mehr als 25 Prozent im Plus bei 1,30 Euro. Das Volumen ist mit rund 15 Millionen gehandelten Stücken innerhalb der ersten gut zwei Stunden wieder extrem hoch.

Am gestrigen Dienstag waren es vermutlich Daytrader, die den Kurs zunächst nach oben und wieder nach unten getrieben haben. Denn nach einem Plus von 260 Prozent am gestrigen Handelstag folgte ein Rutsch um mehr als 40 Prozent. Daytrading ist nicht verwerflich. Einige Profis können davon leben, die große Mehrheit träumt aber nur davon und scheitert nach großen Kursverlusten letztendlich.

Der passende Begriff für das gestrige Geschehen lautet „Scalping“. Dabei kaufen sogenannte „Börsengurus“ zu einem günstigen Kurs marktenge Aktien, meist „Pennystocks“ mit einem Kurs unter einem Euro, und streuen anschließend gezielt positive Meldungen und Gerüchte über das Wertpapier. Die Gurus streichen dann ihre Gewinne ein. Die Anleger, die später eingestiegen, müssen hingegen oft hohe Verluste hinnehmen, sie werden im übertragenen Sinne „skalpiert“.

Das ist alles nicht neu und gibt es, seitdem Börsen existieren. Erstaunlich ist aber die hohe Kursdynamik von 260 Prozent an einem Tag. Das dürfte an der schnellen Verbreitung über Social Media und an den vielen neuen Brokern liegen, die mittlerweile auf den Markt sind. Gerade bei jungen Anlegern sind diese Neobroker beliebt.

Zu solch einem „Scalping“ gehört es auch, noch weitere Falschinformationen zu streuen, um den Kurs weiter zu beflügeln. Im konkreten Fall: Shortseller müssten ihre zuvor geliehenen und anschließend verkauften Wirecard-Aktien wieder kaufen. Und würden dadurch den Kurs nach oben treiben.

Doch eine einfache Rechnung zeigt: Laut Daten des Bundesanzeigers waren am Montagabend insgesamt nur 7,7 Millionen Wirecard-Aktien geshortet, also nur zehn Prozent des gesamten Handelsvolumens. Dabei gehen die Shortseller bedächtig vor und kaufen meist nur einen kleinen Teil zurück.

Ihre Transaktionen vom gestrigen Dienstag müssen die Hedgefonds am heutigen Mittwoch veröffentlichen. Bislang war kein Shortseller am gestrigen Handelstag mit Wirecard-Aktien aktiv.

Blick auf die VW-Aktie

Volkswagen: Der Automobilhersteller hat seinen Absatz auf dem US-Markt im vierten Quartal kräftig erhöht, insgesamt sorgte die Coronakrise 2020 aber für ein deutliches Minus. Die Wolfsburger schlugen sich in den USA jedoch deutlich besser als einige andere Hersteller. Deswegen klettert die VW-Aktie um 1,4 Prozent.

Schwacher Dollar, höhere Renditen bei US-Staatsanleihen

Die US-Senatswahl in Georgia bewegt den Anleihe- und den Devisenmarkt: Die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen stiegen am Mittwochmorgen auf 1,014 Prozent. Das ist der höchste Stand seit dem Corona-Crash Mitte März.

Und der Euro steigt gegenüber dem Dollar und notiert mittlerweile bei 1,2340, ein Plus von 0,4 Prozent. Diese Entwicklung an den Märkten ist ein Zeichen dafür, dass Investoren schon vor dem endgültigen Wahlergebnis auf einen Sieg der beiden demokratischen Kandidaten setzen.

„Mit einem demokratischen Sieg könnte Joe Biden erst einmal durchregieren“, schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Da sich die Demokraten für umfangreichere Covid-19-Hilfspakete stark machten, dürfte deren Sieg bei der Abstimmung schnellere und größere Hilfen garantieren. „Und neue Finanzspritzen sind an den Börsen immer willkommen“.

Was die Dax-Charttechnik sagt

Die „Weihnachtskurslücke“ wurde zwar am gestrigen Dienstag mit Kursen unterhalb von 13.600 Punkten geschlossen, aber immer noch offen ist eine Aufwärtskurslücken aus dem Monat Dezember 2020. Solche Lücken entstehen, wenn der höchste Stand eines Handelstags unter der tiefsten Notierung des Folgetags liegt. Sie sind quasi eine Neubewertung des Markts, weil es zwischen der Lücke keinen Handel gab.

Diese Lücke in Zahlen: Am 22. Dezember lag der höchste Dax-Kurs bei 13.441 Zählern, die niedrigste Notierung einen Tag später bei 13.456 Punkten. Diese Lücke deckt sich mit dem monatelang gültigen Corona-Hoch von 13.460 Zählern, welches der Leitindex Anfang September erreichte. Das unterstreicht die Bedeutung dieser Unterstützungsmarke.

Die 200-Tage-Linie, die vor allem im Fokus von vielen langfristig agierenden Investoren steht, dreht weiter mit großer Dynamik nach oben. Derzeit notiert diese Durchschnittslinie bei 12.300 Punkten – gegenüber dem vergangenen Mittwoch ein Plus von rund 25 Zählern. Ein solcher Anstieg der 200er-Linie dürfte auch von ausländischen Investoren als Zeichen für einen stabilen Aufwärtstrend interpretiert werden.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.