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Dax schließt nach starker Vorwoche schwächer

Nach einer siebentägigen Gewinnserie haben die Aktienmärkte an diesem Montag eine Pause eingelegt. Mit einer Rally um fast 500 Punkte oder gut vier Prozent war die vergangene Börsenwoche die stärkste seit Ende 2016. Zum Start der neuen Woche ging es für den Dax bergab, sodass er bei 11.963 Punkten etwa 0,4 Prozent schwächer schloss.

Der deutsche Leitindex fiel damit unter die Marke von 12.000 Punkten zurück, die er in der Vorwoche erstmals seit Oktober wieder erobert hatte – und mit der er im Jahresverlauf 13 Prozent im Plus lag.

Investoren deuteten die Dax-Gewinne der Vorwoche als Signal zum Verkaufen und nutzten sie damit für Gewinnmitnahmen. „Insgesamt aber bleibt der kurzfristige Ausblick für den Dax positiv“, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader.

Unter den Verlierern im Dax waren vor allem Autowerte. Bei BMW bremste eine Rückstellung von rund einer Milliarde Euro für mögliche Kartellstrafen die Kursentwicklung. Bei Continental wurden die Verluste mit einer Analystenstimme in Zusammenhang gebracht.

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Ein großer Verlierer im Dax waren ferner die SAP-Aktien, die zwischenzeitlich mit einem 0,6-prozentigen Abschlag an ihre Flaute vom Freitag anknüpften. Für Unsicherheit unter den Anlegern sorgte zu Wochenbeginn der Abschied des für die wichtigen Cloud-Angebote zuständigen Vorstandsmitglieds Robert Enslin.

Die deutschen Exporte fielen im Februar wegen der schwächeren Weltkonjunktur im Vergleich zum Vormonat deutlich stärker als von Experten erwartet. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet, tatsächlich sanken die Exporte aber um 1,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte – das ist der stärkste Rückgang binnen Monatsfrist seit einem Jahr.

Schon in der vergangenen Woche hatten führende Wirtschaftsinstitute ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland in diesem Jahr auf 0,8 Prozent gesenkt. Die exportabhängige deutsche Wirtschaft leide zunehmend unter den Handelskonflikten, der Abkühlung der Weltkonjunktur und Risiken wie der Brexit.

In der Hängepartie um den Brexit sahen Analysten auch einen Grund für die sinkenden Kurse am Montag. Zwei Tage vor dem richtungsweisenden EU-Gipfel gibt es noch immer keine Lösung. Ändert sich daran bis Freitag nichts, droht ein harter Brexit mit schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft in Großbritannien und auf dem europäischen Kontinent.

Auch der MDax zollte seiner jüngsten Rally etwas Tribut, er fiel um 0,5 Prozent auf 25.414 Punkte. Dort zeigten sich die Aktien der Commerzbank mit einem Verlust von etwa 2,4 Prozent besonders schwach – nicht zuletzt wegen der Diskussion über eine Fusion mit der Deutschen Bank. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Euro-Zone folgte dem mit einem Abschlag von 0,4 Prozent.

Ob die Börsianer dieses Risiko bereits eingepreist haben, darüber gehen die Meinungen auseinander. Doch Experten bei deutschen Fondshäusern und Vermögensverwaltern glauben ohnehin nicht, dass ein harter Brexit die Börsen langfristig in Schockstarre versetzen werde. „Der Markt geht mit dem Thema Brexit wenig emotional um. Es gibt für die Aktienmärkte wesentlich wichtigere Treiber als die andauernden Brexit-Diskussionen“, sagte Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der Dekabank.

Am Rohstoffmarkt richteten sich die Blicke auf den Ölpreis. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent erklomm ein Fünf-Monats-Hoch von 70,83 Dollar. Anleger spekulierten auf einen Angebotsengpass wegen ausbleibender Öl-Förderungen aus den Krisenländern Venezuela und Libyen.

Einzelwerte in der Übersicht

Continental: Der Automobilzulieferer war zunächst der größte Verlierer im Dax und verlor 1,1 Prozent. Analysten von Kepler Cheuvreux hatten die Titel auf „Hold“ von „Buy“ zurückgesetzt und das Kursziel auf 160 Euro von 165 Euro gesenkt.

SAP: Der Abgang von dem fürs Cloud-Geschäft zuständigen SAP-Vorstand Robert Enslin kommt bei den Anlegern nicht gut an. Die Aktie gab um 0,6 Prozent nach.

Deutsche Post: Die Aktie der Deutschen Post gehörte am Morgen zu den meist besprochenen Titeln. Finanzchefin Melanie Kreis hatte erklärt, an ihrem operativen Gewinnziel für das kommende Jahr festzuhalten. Die Aktie musste im Tagesverlauf Verluste hinnehmen, beendet den Handelstag aber 0,9 Prozent fester.

Henkel: Der Chef des Konzerns verteidigt die angekündigte sinkende Rendite. Nachdem Hans Van Bylen die Aktionäre im Januar darüber informierte, verlor das Papier von Henkel 10 Prozent. Immerhin: Nach der Hauptversammlung legte es wieder starke 2,5 Prozent zu.

Merck: Der Pharma- und Spezialchemie-Konzern legt beim Bieterwettstreit um den US-Elektronikmaterialienhersteller Versum Materials nach. Statt bisher 48 Dollar pro Anteilsschein erhöht Merck nun auf 53 Dollar. Versum will nun den Fusionsvertrag mit dem Wettbewerber Entegris kündigen und stattdessen eine Vereinbarung mit Merck abschließen. Dem Papier gibt das gute 0,3 Prozent Fahrt.

BMW: Der Autohersteller hat eine Rückstellung von rund einer Milliarde Euro eingerichtet, die bei möglichen Kartellstrafen eingesetzt werden könnte. Das bremst den Kurs allerdings: 0,3 Prozent verliert der Titel von BMW.

Was die Charttechnik sagt

Nach zwei neuen Jahreshochs in Folge und dem Überwinden der Marke von 12.000 Zählern hat der deutsche Leitindex allmählich kurzfristiges Korrekturpotenzial. Der Index ist sehr schnell gestiegen, viele Anleger wollen schließlich Gewinne mitnehmen. Doch selbst wenn die Frankfurter Benchmark auf 11.616 Zähler fallen sollte, an den mittelfristig freundlichen Aussicht für den Index würde sich dadurch nichts ändern. Der Punktestand würde auch mit der 200-Tage-Linie harmonieren, die derzeit knapp unter 11.700 Punkten liegt.

Die Kaufsignale (neues Jahreshoch und 200-Tageline überwunden) sind immer noch intakt. Ein Blick auf den langfristigen Chart zeigt: Fast immer stieg der Dax für eine längere Zeit weiter, wenn er die 200-Tage-Linie überwunden hatte.

Kurzfristig gilt: Bleibt der Dax oberhalb der Marke von 11.938 Zählern, die am Donnerstag erstmalig überwunden wurde, sollten Anleger für die kommenden Handelstage in Richtung 12.329 Zähler denken. Kurse darüber sind Träume von extremen Optimisten. Aber wer hat an 12.000 Punkte geglaubt, als der Dax Ende Dezember 2018 bei 10.279 Zählern notierte?

Analystencheck: RBC senkt Kursziel für Fraport

Das Analysehaus RBC hat Fraport von „Sector Perform“ auf „Underperform“ abgestuft und das Kursziel von 75 auf 65 Euro gesenkt. Die Aktie des Flughafenbetreibers sei trotz ihres derzeit relativ niedrigen Kursniveaus nicht werthaltig genug, um Anlegern als langfristiges Investment guten Gewissens empfohlen werden zu können, schrieb Analystin Stephanie D'Ath in einer am Montag vorliegenden Studie. Sie rechnet für das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren mit einem jeweils negativen Free Cashflow.

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