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Dax mit erstaunlichem Comeback – Anleger verkaufen Technologiewerte und kaufen Reiseaktien

Innerhalb von gut zwei Stunden rutschte der deutsche Leitindex mehr als 300 Punkte ab. Doch danach hat sich die Lage wieder deutlich entspannt.

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht. Foto: dpa
Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht. Foto: dpa

Am deutschen Aktienmarkt geht es am heutigen Handelstag deutlich abwärts. Innerhalb von gut zwei Stunden fiel der Dax ungebremst um mehr als 320 Punkte auf das Tagestief mit 13.664 Zählern. Doch dann griffen Anleger zu. Derzeit notiert der Dax nur noch 0,9 Prozent im Minus und notiert bei 13.820 Punkten, ein Minus von 130 Zählern. Am gestrigen Montag ging der Deutsche Aktienindex noch 0,3 Prozent niedriger aus dem Handel mit einem Endstand von 13.950 Punkten.

Mit dem Kursrutsch am heutigen Dienstag ist das deutsche Börsenbarometer unter seine kurzfristig wichtige Unterstützung gefallen. In den vergangenen neun Handelstagen notierte der deutsche Leitindex insgesamt drei Mal für kurze Zeit zwischen 13.830 und 13.802 Punkten, um anschließend schnell zu steigen. Doch mit dem heutigen Handelstag ist diese Marke obsolet. Nun rückt auf der Unterseite die langfristigere Unterstützung von 13.500 Punkten in den Fokus.

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Trotz der deutlichen Verluste am heutigen Dienstag bleibt die Korrektur seit dem Rekordhoch von 14.169 Zählern eher gering. Mit dem heutigen Tagestief beträgt das maximale Minus nur 3,7 Prozent.

Am heutigen Handelstag geht der Paradigmenwechsel an der Börse weiter. Weg von Technologieaktien, hin zu zyklischen Werten. So fällt der technologielastige TecDax um 3,3 Prozent und damit deutlich mehr als die anderen Börsenindizes. Die Essenslieferdienste wie Delivery Hero und Hellofresh zählen mit minus 3,7 sowie 5,6 Prozent zu den deutlichen Verlierern. Im Kleinwerte-Index SDax stürzen die Onlinehändler wie Home24, Westwing und Global Fashion mit einem Verlust jeweils in zweistelliger Prozenthöhe ab.

Aktien der Lufthansa, Fraport und Airbus hingegen liegen noch im Plus, Fraport klettert sogar um mehr neun Prozent. Auch im SDax führt mit dem Stahlkonzern Salzgitter ein Industriewert die Gewinnerliste mit einem Plus von 4,7 Prozent an.

Ein Grund, warum die Reisewerte so gefragt waren, liegt am Öffnungsplan Großbritanniens. Der ließ bereits die Aktien der Billigairline Easyjet um bis zu 11,7 Prozent abheben. Nach Bekanntgabe des Vier-Stufen-Plans hätten sich die Flugbuchungen gegenüber der Vorwoche verdreifacht, teilte die Airline mit.

Sämtliche Sentimentanalysen hierzulande sprechen allerdings dafür, dass neue Rekordhochs nur ein Frage der Zeit sind. Der Analyse der Sentix-Experten zufolge liegt für den Dax ein taktisches Kaufsignal vor und auch Verhaltensökonom Joachim Goldberg sieht nach Auswertung der Umfrage der Börse Frankfurt vergangener Woche eine gute Ausgangslage für Kursgewinne deutscher Bluechips.

Und für den Sentimentexperten Stephan Heibel sieht nach Auswertung der Handelsblattumfrage Dax-Sentiment die Lage so aus: „In dieser Situation erfordert es Mut, auf dem aktuellen Kursniveau einzusteigen.“ Doch dieser Mut könnte belohnt werden, wenn sich die Impfsituation in den kommenden Tagen und Wochen verbessert.

Immer dann wenn die Kurse steigen, wird über eine sogenannte Blase an den Aktienmärkten diskutiert, die bald platzen dürfte und die Aktienmärkte abstürzen lässt. Aktuell hat sich Ray Dalio zu Wort gemeldet, Chef des weltweit größten Hedgefonds Bridgewater. Er kramte am gestrigen Montag gegenüber dem Wirtschaftsnachrichten-Dienst Bloomberg seinen „Blasenindikator“ hervor und stellte fest, dass etwa fünf Prozent der Top-1.000-Unternehmen in den USA auf einem „unhaltbaren Niveau“ bewertet sind.

Die Diskussion ist nicht neu: Bereits im Januar dieses Jahres befürchteten die internationalen Fondsmanager laut einer Umfrage der Bank of America die Gefahr einer Blasenbildung an den Aktienmärkten, allerdings ohne genaue Definition. Ihre Reaktion damals: Trotz der genannten Gefahr einer Blasenbildung wurden die Fondsmanager risikofreudiger und kauften mehr Aktien. Die Gier war halt größer als die Angst. Was sich im Nachhinein als richtig herausgestellt hat.

Es ist extrem schwer und sogar eher unmöglich, den genauen Zeitpunkt für das Platzen einer solchen Blase herauszufinden. Zumal es auch keine genaue Definition gibt. In den vergangenen Monaten hätte eine hohe Cashquote oder ein Spekulieren auf drastisch fallende Kurse in erster Linie viel Geld gekostet.

Der Chef der US-Notenbank Jerome Powell präsentiert am heutigen Montag vor Kongressausschüssen seinen geldpolitischen Bericht. Im Fokus steht die Höhe der Rendite von US-Staatsanleihen. Dieser Wert hat sich seit August vergangenen Jahres mehr als verdoppelt.

Hinter diesem Zinsanstieg steht zum einen die allgemeine wirtschaftliche Erholung nach dem Coronatief, zum anderen die Erwartung einer schnell zunehmenden Inflation.

Aktuell erhalten Anleger beim Kauf einer US-Staatsanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren 1,3687 p.a. Der Wert liegt in der Nähe des bisherigen Höchststandes der vergangenen zwölf Monate, der mit 1,3925 Prozent am gestrigen Montag erreicht wurde. Es gilt aber als extrem unwahrscheinlich, dass Powell Signale für eine straffere Geldpolitik geben wird.

So etwas hatte im Mai 2013 der damalige Fed-Chef Ben Bernanke getan, indem er ankündigte, die Anleihekäufe zu reduzieren („Taper Tantrum“). Die Anleihekurse brachen daraufhin schlagartig ein, und die Renditen schnellten in die Höhe. Dies löste eine Art Schockwelle an den globalen Finanzmärkten aus, die insbesondere auch in den Schwellenländern zu heftigen Kursverwerfungen führte.

Selbst wenn ein ähnlicher Fall am heutigen Montag eintreten sollte: Der Grafik der Jahre 2013/2014 zeigt: Der Kursrutsch nach dem damaligen Taper Tantrum war im Nachhinein ein idealer Einstiegszeitpunkt.

Blick auf die Einzelwerte

Heidelberg Cement: Trotz der Belastung durch die Corona-Pandemie hat der Baustoffkonzern das Betriebsergebnis im vergangenen Jahr gesteigert. Der bereinigte operative Gewinn legte um 6,1 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zu. Das Unternehmen schnitt damit etwas besser ab als von Analysten erwartet. Der erste Lockdown im Frühjahr hatte Absatz und Umsatz einbrechen lassen, was im Jahresverlauf nicht mehr ganz aufgeholt wurde. Die Aktie gibt 0,5 Prozent nach.

Flatexdegiro: Das hohe Kundenwachstum des Frankfurter Online-Brokers lässt vermuten, dass extrem viele neue Trader am Markt mitmischen. „Wir sehen eine weiterhin enorm starke Entwicklung des Kundenwachstums und der Handelsaktivität“, sagte Vorstandschef Frank Niehage. Bis zum Jahresende soll die Kundenzahl auf 1,8 bis zwei Millionen steigen von 1,25 Millionen Kunden zum Jahresende 2020. Die ausgeführten Transaktionen sollen 2021 bei 75 bis 90 Millionen liegen, nach 75 Millionen im vergangenen Jahr.

Die Zahlen schlagen sich auch in der Entwicklung des Aktienkurses wieder. In den vergangenen drei Monaten stieg das Papier um mehr als 68 Prozent, allerdinge gibt es heute deutliche Gewinnmitnahmen: Das Papier lag zwischenzeitlich mehr als zehn Prozent in Minus, aktuell sind es nur noch 4,7 Prozent.

Rational: Die Aktien des Großküchen-Ausrüsters Rational steuern auf den größten Tagesverlust seit mehr als sechs Jahren zu. Nach einem verhaltenen Ausblick brechen die Anteilsscheine rund zwölf Prozent an und stehen damit an der Spitze der MDax-Verlierer. Der Konzern erwartet nach dem Umsatz- und Gewinneinbruch im Corona-Jahr 2020 nun doch noch keine durchgreifende Erholung.

Anleger nehmen bei Bitcoin Gewinne mit

Auch bei Cyber-Devisen machten Anleger nach deren Höhenflug Kasse. Bitcoin fiel rund 14 Prozent auf 47.000 Dollar, nachdem die älteste und wichtigste digitale Währung am Sonntag ein Rekordhoch von 58.354 Dollar markiert hatte. „Mit einer derartig panischen Korrekturbewegung dürften nur die wenigsten gerechnet haben“, erklärte Analyst Timo Emden von Emden Research. Auch die zweitwichtigste Cyber-Devise Ethereum geriet unter Druck und büßte rund 18 Prozent ein. Der Handelsplattform Binance zufolge wurde der Verkauf von Ethereum wegen einer Netzwerküberlastung vorübergehend ausgesetzt.

Was die Dax-Charttechnik sagt

Derzeit hängt der deutsche Leitindex zwischen zwei Kurslücken: Am vergangenen Mittwoch wurde im Vergleich zu den Notierungen vom Dienstag eine kleine Abwärtskurslücke aufgerissen, zwischen 14.050 Punkten und 14.036 Zählern gab es zu regulären Handelszeiten keine Notierung. Diese Lücke gilt nun als erster Widerstand, sollte der Dax wieder über die Marke von 14.000 Punkten steigen.

Auf der Unterseite ist immer noch die Aufwärtskurslücke von Ende Januar zu einem geringen Teil intakt. Solche Aufwärtskurslücken entstehen, wenn der höchste Stand eines Handelstags unter der tiefsten Notierung des Folgetags liegt. Das gilt umgekehrt bei Abwärtskurslücken.

Diese Aufwärtskurslücke in Zahlen: Am Montag vergangener Woche lag der höchste Dax-Kurs bei 13.648 Zählern, die niedrigste Notierung am Dienstag vergangener Woche bei 13.693 Punkten. Mit dem heutigen Tagestief mit 13.664 Zählern ist diese Lücke aber auf 16 Punkte zusammengeschmolzen.

Nur knapp darunter liegt mit 13.500 Zählern die aus charttechnischer Sicht noch wichtigere Unterstützung. Diese Marke bildete im vergangenen Jahr monatelang einen Widerstand, der erst im Dezember überwunden werden konnte. Deswegen ist aus dem Widerstand eine Unterstützung geworden. Diese hat der Leitindex in diesem Jahr nur einmal zum Handelsschluss unterschritten.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.