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Daimler präsentiert ersten E-Lastwagen

Tankstellen im East Village gibt es eigentlich nicht mehr. Die Immobilienpreise in New York sind zu hoch, um mit Benzin Geld verdienen zu können. Trotzdem steht eine an der Lafayette Avenue, mit Zapfsäulen, überdacht, um den Kunden gegen Sonne und Regen zu schützen. Allerdings stimmt da was nicht. Efeu rankt sich auf dem Dach, überwuchert Zapfhahn und Literanzeige. Es ist überhaupt sehr grün, überall stehen Pflanzen. Und viele Männer in dunklen Anzügen, auch ein paar Frauen in schicken Kleidern.

Eine witzige Idee von Daimler. Das Unternehmen baute eine Tankstelle auf einem Parkplatz nach, auf dem man sonst 17 Dollar pro Stunde zahlt, um sein Auto abzustellen. Hier präsentierte der Konzern seinen elektrischen Leicht-Lastwagen eCanter. „Wir wollen die gesamte Branche grundlegend ändern“, sagte Marc Llistosella, Chef der Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC), zur Begrüßung. Seine Gruppe, die – anders als der Name signalisiert – mehrheitlich zu Daimler gehört, entwickelte das Fahrzeug.

Daimler präsentierte den Lastwagen mit einer kleinen Show: Erst wurden massenweise Seifenblasen in die Luft geblasen, dann schob sich eine efeubehangene Wand zurück – und der eCanter fuhr vor, untermalt von Vogelzwitschern aus den Lautsprechern. Von außen gleicht der Lastwagen einem herkömmlichen Stadt-Lkw: kleine Fahrerkabine, quadratische Ladefläche. Nur die blaue Leuchte vorne unter dem Mitsubishi-Fuso-Logo verrät, dass der Laster von sechs miteinander verbundenen 420 Volt-Batterien angetrieben wird. „Er fährt sich fantastisch“, jubelt Jecka Glasman, die US-Chefin von Mitsubishi Fuso wenig überraschend, als sie hinter dem Steuer des eCanter hervorklettert.

Daimler ist mit seinen Marken Freightliner, Mercedes-Benz oder Fuso der weltgrößte Lastwagenhersteller der Welt. Das Konzept für den eCanter stellte das Unternehmen 2014 auf der IAA für Nutzfahrzeuge vor. Jetzt gab es erstmals das Fahrzeug zu sehen.

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In der Spitze kann der eCanter bis zu 80 Kilometer pro Stunde schnell fahren, besitzt mit einer Ladung eine Reichweite von 90 bis 110 Kilometern. Das Fahrzeug kann rund 3,5 Tonnen transportieren, rund zehn Prozent weniger als das herkömmliche Diesel-Modell. Auch im Kaufpreis fällt der Vergleich ungünstig aus. Der „liegt leicht höher“, wie Llistosella sagt, ohne Zahlen zu nennen.

Trotzdem soll sich der elektrische Laster für die Kunden lohnen. Die Vorteile von elektrischen Antrieben: Es gibt weniger bewegliche Teile, Filter oder Ventile entfallen. Entsprechend fällt der Verschleiß geringer aus. Bezieht man alle Kosten wie Wartung oder Reparaturen ein, beläuft sich die Ersparnis des eCanter gegenüber einem Dieselmodell laut Daimler über fünf Jahre auf insgesamt 19.000 Dollar. „Je nach Nutzerverhalten kann das allerdings stark schwanken“, sagt Llistosella. Mit der Zeit würden die Kosten für E-Laster aber sinken, da sich die Batterietechnik stark entwickle.

Die Markteinführung des eCanter läuft auf Schmalspur. Daimler präsentierte als Kunden New Yorker Stiftungen oder den Bronx-Zoo, die eher Versuchspartner als Abnehmer sind. Auch UPS will den eCanter einsetzen, allerdings nur drei Fahrzeuge. Der Logistikriese experimentiert seit Längerem mit alternativen Antrieben für seine Lieferfahrzeuge, hat auch bereits andere elektrische Modelle im Angebot. Über die wollte aber Carlton Rose, Chef der globalen Flottenwartung bei UPS, nicht sprechen. „Das ist schließlich eine Mitsubishi-Fuso-Feier“, sagte der Amerikaner am Rande der Veranstaltung. Insgesamt will Daimler bis 2019 500 eCanter ausliefern, die Großserienproduktion soll 2019 beginnen.

Um Kunden unter die Arme zu greifen, verkauft Daimler die Fahrzeuge nicht, sondern least sie nur auf zwei Jahre. Dann soll eine neue eCanter-Generation auf den Markt kommen, mit neuer Batterietechnik und besserer Leistung. Anders als bei Dieselfahrzeugen sind die technischen Entwicklungszyklen bei elektrischen Lkw noch viel kürzer, was Spediteure mit einem langen Nutzungshorizont nicht so gerne haben. Beispiel Ladezeit: Derzeit dauert es eine Stunde, bis die Lithiumbatterie zu 80 Prozent aufgeladen ist: „Wir wollen die Ladezeit in zwei bis drei Jahren auf fünf Minuten senken“, sagt Llistosella.