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Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht: „Ich erwarte Engpässe bei den Zulieferern“

Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht erklärt, warum der Autobauer länger unter der Coronakrise leiden wird und trotzdem kein Übernahmekandidat ist.

Für den obersten Arbeitnehmervertreter bei Daimler besteht wenig Anlass für Pessimismus. Foto: dpa
Für den obersten Arbeitnehmervertreter bei Daimler besteht wenig Anlass für Pessimismus. Foto: dpa

Der Autobauer Daimler legt seine Werke in Europa länger still. Die Arbeit werde bis zum 17. April ruhen, bestätigte der Konzern. Die Auszeit wird damit von zwei auf vier Wochen verlängert. Das Unternehmen reagiert damit auf den drastischen Nachfrage nach Neuwagen infolge der Coronakrise. Europaweit haben viele Autohändler ihre Filialen schießen müssen. Die Behörden wollen damit die Ausbreitung des Virus verlangsamen.

Bei der nun beschlossenen Verlängerung der Werkschließung will Daimler seine Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Bei knapp 90 Prozent der insgesamt 170.000 deutschen Beschäftigten dürfte dieses Instrument greifen. Im Interview erklärt Betriebsratchef Michael Brecht, wie er mit der Corona-Krise umgehen will.

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Handelsblatt: Die Krise der Autobranche reicht offenbar tiefer als anfänglich gedacht. Daimler hat die Schließung der europäischen Werke von zwei auf vier Wochen verlängert.

Michael Brecht: In der Tat haben wir in Europa alle Werke bis zum 17. April geschlossen. Dass ist nötig geworden, weil im Moment die Nachfrage nicht da ist. Allerdings wird in einigen Bereichen wie der Werkssicherheit und der Entwicklung zukünftiger Modelle - unter anderem der neuen S-Klasse - weitergearbeitet. Wir dürfen nicht vergessen: Es gibt ein Leben nach Corona. Dafür müssen wir uns rüsten. In China fahren wir unser Geschäft ja wieder hoch.

Zunächst aber ruht die Arbeit...
In dieser und der kommenden Wochen kommen wir mit Urlaub und unseren Zeitkonten klar. Aber ab dann werden kollektiv Kurzarbeit beantragen.

Und ab dem 17. April soll die Produktion dann wirklich anlaufen?
Wir werden sehen müssen, wie die Gesamtsituation und damit die Nachfrage sich entwickelt. Die Frage kann heute keiner realistisch beantworten. Abzuwarten bleibt auch, welche Maßnahmen die Behörden ergreifen. In Italien müssen die Werke ja geschlossen bleiben.

Wie soll der Anlauf der Werke aussehen, wenn es soweit ist?
Gleich auf Volllast werden wir nicht gehen können. Alleine schon aufgrund der verschärften Hygienemaßnahmen müssen wir die Arbeit am Band entzerren. Ich erwarte zudem Engpässe bei den Zulieferern. Da ist es wie nach einer Vollsperrung auf der Autobahn. Wenn die aufgehoben wird, dann rollt der Verkehr nach dem Stau erst nach und nach an.

„Wir werden wachsam sein“

Wäre Daimler bereit, in Not geratene Zulieferer finanziell zu unterstützen?
Wir haben der Vergangenheit oftmals Zulieferer unterstützt, wenn die Probleme hatten. In Deutschland sollte das nicht nötig werden, da der Rettungsschirm der Bundesregierung greifen sollte. Mit den Milliardenbeträgen ist der gigantisch.

Wird Daimler den auch in Anspruch nehmen müssen?
Im Moment mache ich mir keine Sorgen um unsere Liquidität. Wir sind da gut aufgestellt und der Vorstand achtet sehr darauf, dass ausreichend Finanzmittel vorhanden sind. Staatshilfe über die Kurzarbeit hinaus brauchen wir aus heutiger Sicht daher nicht.

Könnten denn die Dividende oder Boni-Zahlungen gestrichen werden?
Die Mitarbeiter leisten schon ihren Beitrag, indem sie in Kurzarbeit gehen. Wir müssen jetzt auch schnell eine Diskussion über einen Beitrag der Führungskräfte führen. Über die Dividende entscheidet wie jedes Jahr die Hauptversammlung.

Im Moment wird diskutiert, ob Deutschland mit seinen restriktiven Maßnahmen nicht seine Wirtschaftskraft zu sehr schwächt. Wie stehen Sie dazu?
Der Mensch, der genau den richtigen Weg kennt, der verdient einen Nobelpreis. Die Regierung wird beim weiteren Verlauf der Krise schauen müssen, welche Maßnahmen angemessen sind. Klar ist aber: Zustände wie in Italien oder Großbritannien dürfen wir nicht zulassen, wo die Menschen nicht ausreichend medizinisch versorgt werden. Das entschlossene, mutige Handeln der Bundesregierung ist daher nur zu loben.

Der Aktienkurs von Daimler ist mit der Krise noch einmal deutlich gefallen. Droht nun eine Übernahme etwa durch ihre chinesischen Großaktionäre Geely oder BAIC?
Ich blicke da nicht nur auf China. Unser Börsenkurs ist ein Schnäppchen, wir werden daher wachsam sein müssen. Ich kenne aber keine Planungen.