Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 8 Stunden 35 Minuten
  • Nikkei 225

    38.814,56
    +94,06 (+0,24%)
     
  • Dow Jones 30

    38.589,16
    -57,94 (-0,15%)
     
  • Bitcoin EUR

    62.184,66
    +493,95 (+0,80%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.391,64
    -26,23 (-1,85%)
     
  • Nasdaq Compositive

    17.688,88
    +21,28 (+0,12%)
     
  • S&P 500

    5.431,60
    -2,14 (-0,04%)
     

Marktturbulenzen um die Credit Suisse verschärfen sich — Abwiegeln ohne Erfolg

(Bloomberg) -- Die Credit Suisse Group AG geriet am Montag erneut in Marktturbulenzen, nachdem die Versuche der Geschäftsleitung zur Beschwichtigung von Investoren und Belegschaft nach hinten losgingen und die Nervosität am Markt noch erhöhten.

Die Aktien des kriselnden Geldhauses fielen in Zürich um bis zu 11,5% auf ein Rekordtief von 3,518 Franken. Sein Börsenwert ist in diesem Jahr um rund 60% auf weniger als 10 Milliarden Franken gesunken. Auch am Kreditmarkt ist das Vertrauen am Boden: Forderungen an die Bank gegen Zahlungsausfall zu versichern, kostet aktuell mehr als in der Finanzkrise.

Chief Executive Officer Ulrich Körner war am Freitag ausgerückt, Mitarbeiter und Märkte mit einem Memo zu beruhigen, in dem er Kapital- und Liquiditätsstärke der Bank pries. Ohne Erfolg: Der Exodus der Anleger setzte sich mit noch größerem Schwung fort, als der Handel am Montag wieder begann.

Körner räumte in seinem Schreiben ein, dass sich die Bank in einer kritischen Phase befinde, und versprach, sie auf dem Laufenden zu halten, bis er seine neue Strategie am 27. Oktober vorlegt. Gleichzeitig verschickte das Institut informierten Kreisen zufolge Argumentationshilfen an Banker, die von Kunden auf die steigenden Kosten für Credit Default Swaps angesprochen werden.

WERBUNG

Fünfjährige CDS, die als ein Richtwert für die Marktmeinung zur Kreditwürdigkeit gelten, stiegen am Montag auf bis zu 293 Basispunkte, ein Rekordniveau. Zwar ist dieses Level noch weit entfernt von dem ausfallsgefährdeter Firmen und Teil eines Ausverkaufs am gesamten Markt. Doch hat der Anstieg der CDS-Kosten in letzter Zeit offenbar bereits Kunden veranlasst, Fragen zu stellen, Konditionen neu zu verhandeln oder auf andere Banken auszuweichen, heißt es.

Die Credit Suisse lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Uhr tickt für Körner und Verwaltungsratschef Axel Lehmann, während sie an der jüngsten Neuaufstellung der Credit Suisse arbeiten. Zu den Marktturbulenzen kommen reihenweise Abgänge von Spitzenbankern und eine brodelnde Gerüchteküche, die die Unsicherheit noch schürt. Wahrscheinlich stehen tiefe Einschnitte bei der Investmentbank und der Abbau Tausender Stellen ins Haus.

Es war der zweite Freitag in Folge, an dem Körner mit einer internen Mitteilung kalmieren musste. Vorausgegangen war eine weitere Analystenschätzung zu einem möglichen Kapitalloch im Zuge der neuen Strategie: Die Bankspezialisten von Keefe, Bruyette & Woods halten selbst nach einem etwaigen Verkauf von Vermögenswerten noch eine Kapitalerhöhung in Höhe von 4 Milliarden Franken für nötig.

Bei der aktuellen Marktkapitalisierung würde ein solcher Schritt die derzeitigen Aktionäre stark verwässern. Noch im März 2021 lag der Marktwert bei über 30 Milliarden Franken. Die Kernkapitalquote (CET1) der Bank war zum Ende des zweiten Quartals 13,5%, innerhalb der Zielspanne von 13% bis 14%.

Die Analysten von KBW zogen in ihrer Analyse letzte Woche Parallelen zu der Abwärtsspirale, in der sich vor rund sechs Jahren die Deutsche Bank AG befand. Damals erlebten die Frankfurter einen Exodus der Anleger, der dazu führte, dass sich auch Kunden zurückzogen, Mitarbeiter kündigten und Ratingagenturen die Bank herabstuften. Der Teufelskreis aus sinkenden Erträgen und steigenden Refinanzierungskosten musste in jahrelanger Arbeit umgedreht werden.

Zuletzt hatte die Credit Suisse erklärt, dass sie im Rahmen der neuen Strategie an möglichen Verkäufen arbeitet. Bloomberg hat berichtet, dass das etwa die Sparte für verbriefte Produkte oder Teile des lateinamerikanischen Wealth Management betreffen könnte.

Überschrift des Artikels im Original:

Credit Suisse Market Turmoil Deepens After CEO Memo Backfires

More stories like this are available on bloomberg.com

©2022 Bloomberg L.P.