Coronavirus-Mutation: Forscher entdecken neue, harmlosere Variante
Der Gedanke an Mutationen des neuen Coronavirus löst bei den meisten Menschen wohl Unbehagen aus. Eine in Asien identifizierte Mutation von Sars-CoV-2 scheint aktuellen Erkenntnissen zufolge jedoch weniger heftige Verläufe von Covid-19 auszulösen als die bisherige Variante. Was das für die Pandemie bedeutet, ist noch unklar.
Die Mutante des Virus wurde in Singapur und Taiwan nachgewiesen. Ihr fehlen 382 RNA-Basen im Erbgut, was offenbar dazu führt, dass der Verlauf der Krankheit weniger schwer verläuft, wie das Wissensmagazin “Scinexx” berichtet.
Vergleichsanalysen in Singapur ergaben, dass Patienten, die sich mit dem derart mutierten Coronavirus infiziert hatten, kein Beatmungsgerät benötigten. Auch ihre Immunreaktion fiel weniger heftig aus.
Keine ungewöhnliche Entwicklung
Mutationen liegen bei Viren in der Natur der Sache, und auch das Coronavirus ist bereits mehrfach mutiert. Der Virusstamm, der sich als SARS-CoV-2 weltweit verbreitet hat, ist selbst eine von zahlreichen Varianten.
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Erfahrungswerte von bisherigen Pandemien legen außerdem nahe, dass Viren dazu neigen, sich mit der Zeit an ihre Wirte anzupassen. Sie sind dann häufig zwar ansteckender, die ausgelöste Krankheit jedoch harmloser.
Was das für die Corona-Pandemie bedeutet
Diese neue Mutation macht zaghafte Hoffnung, denn sie belegt, dass bestimmte Varianten des Virus seine krankmachende Wirkung abmildern können. Dies deckt sich mit der Tatsache, dass es in den vergangenen Wochen zwar wieder höhere Infektionszahlen gab, im Vergleich zum Beginn der Epidemie jedoch weniger Todesfälle.
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Für konkreten Optimismus sei es zu diesem Zeitpunkt jedoch noch zu früh, wie Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe "Evolution von Viren und Bakterien" an der Uni Basel, dem WDR sagte. Zwar habe das Coronavirus Mutationen durchgemacht, aber "es gab keine Mutation, die sich in ganz Europa durchgesetzt hätte".
Laut “Scinexx” ist die harmlosere Version des Coronavirus bislang nur in Singapur und Taiwan nachgewiesen worden und auch dort seit dem Frühjahr nicht mehr aufgetreten. Ob sich diese Mutante gehalten oder gar verbreitet hat oder vergleichbare Mutationen in anderen Gegenden entstanden sind, muss sich noch zeigen.
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