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Das Coronavirus belastet die transatlantischen Beziehungen

Die Deutschen orientieren sich in der Coronakrise um und gehen auf Distanz zu Amerika. Zugleich werden die europäischen Partner immer wichtiger.

Der US-Präsident sorgt mit seiner Politik für transatlantische Verstimmung. Foto: dpa
Der US-Präsident sorgt mit seiner Politik für transatlantische Verstimmung. Foto: dpa

Die Corona-Pandemie hat den Blick der Deutschen auf die Welt verändert: Die Bundesbürger halten jetzt die Beziehungen zu China für genauso wichtig wie zu den USA. Vor einem Jahr war noch die Hälfte der Bevölkerung der Meinung, die transatlantischen Beziehungen seien wichtiger. Einen guten Draht zu Peking bevorzugten damals nur ein Viertel der Deutschen.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das amerikanische Pew Research Center im April in Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung durchgeführt hat. „Die Skepsis der Deutschen den USA gegenüber wächst“, sagt Nora Müller, Leiterin des Bereichs Internationale Politik der Körber-Stiftung. „Das ist ein besorgniserregender Trend, der politischen Entscheidungsträgern auf beiden Seiten des Atlantiks zu denken geben sollte.“

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Wirklich glücklich sind die Bundesbürger aber mit beiden Großmächten nicht: Drei Viertel der Befragten gaben an, dass sich ihre Meinung über Amerika verschlechtert habe. Mit Blick auf China sagten das nur etwa ein Drittel der Befragten. Aber 71 Prozent der Deutschen finden, das Peking die Corona-Pandemie durch mehr Transparenz hätte abmildern oder gar verhindern können.

Die demoskopische Äquidistanz zwischen Peking und Washington bestätigt einen Trend, der seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump 2016 erkennbar ist. Zugleich werden die europäischen Partner wichtiger. Fast die Hälfte der Bundesbürger sieht Frankreich immer noch als den wichtigsten Partner für die deutsche Außenpolitik. Nur noch zehn Prozent zeigen bei dieser Frage auf die USA.

Klimawandel bleibt wichtigste Herausforderung

Eine größere Begeisterung für Europa hat die Pandemie aber nicht ausgelöst: Zwar hat heute ein Drittel der Deutschen ein besseres Bild von der EU, aber bei 38 Prozent hat sich das Image verschlechtert.

Fast ein Drittel vertraut nationalen Regierungen bei der Bekämpfung des Virus am meisten, nur acht Prozent fühlen sich in der Krise bei der EU gut aufgehoben. Dennoch sind immer noch 89 Prozent der Bundesbürger der Meinung, Deutschland sollte bei globalen Herausforderungen eher oder auf jeden Fall mit anderen Staaten zusammenarbeiten.

Zu den wichtigsten Herausforderungen zählen die Deutschen nach wie vor den Klimawandel, jetzt dicht gefolgt von Gesundheitsrisiken. Bei der Bekämpfung globaler Probleme sind fast drei Viertel der Deutschen bereit mehr Lasten zu schultern als wirtschaftlich schwächere Länder. Dass die deutsche Solidarität jedoch Grenzen hat, zeigt sich bei der Frage nach Corona-Bonds, also nach einer gemeinschaftlichen Finanzierung für den Wiederaufbau in der EU: 59 Prozent der Teilnehmer lehnen den Vorschlag eher oder komplett ab.

Ein differenziertes Bild zeigt sich auch beim Streitthema Globalisierung: Immer noch sind zwei Drittel der Bundesbürger der Meinung, es sei schlecht, wenn Vernetzung und Globalisierung in der Pandemie abnehmen. Gleichzeitig sind 85 Prozent der Meinung, dass die Produktion kritischer Allgemeingüter nach Deutschland verlegt werden sollte – selbst dann, wenn das höhere Kosten bedeutet.

Auch bei der Bekämpfung des Virus ist den Deutschen nicht jedes Mittel recht: 53 Prozent wollen dem Staat auch in Krisenzeiten keinen Zugriff auf persönliche Daten erlauben.