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Coronahilfen treiben Fördervolumen der KfW auf Rekordhöhe

Die staatliche Förderbank hat ihr Zusagevolumen im Inland im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Das lag vor allem an den Pandemie-Hilfskrediten in Milliardenhöhe.

Das Corona-Hilfsprogramm der Förderbank stellt alle ihre bisherigen Hilfsprogramme – sei es Finanzkrise oder Aufbau Ost – in den Schatten. Foto: dpa
Das Corona-Hilfsprogramm der Förderbank stellt alle ihre bisherigen Hilfsprogramme – sei es Finanzkrise oder Aufbau Ost – in den Schatten. Foto: dpa

Die Not vieler kleiner und mittelgroßer Firmen hat die Kreditvergabe der staatlichen Förderbank KfW in ungeahnte Höhen getrieben. Das Volumen der ausgereichten Förderdarlehen stieg im Corona-Jahr 2020 um 75 Prozent auf 135 Milliarden Euro. Rund 51 Milliarden Euro davon entfielen auf Hilfskredite zur Abfederung der Corona-Pandemie.

Vor allem in Deutschland schnellte das Fördervolumen der KfW nach oben: Mit 106,4 Milliarden Euro sagte die Staatsbank mehr als doppelt so viele Förderkredite zu, wie es in den vergangenen Jahren üblich war. Die Corona-Hilfsprogramme im Volumen von über 46 Milliarden Euro trugen dazu maßgeblich bei. „Das war ein absolutes Ausnahmejahr“, sagte KfW-Chef Günter Bräunig.

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Mit dem Volumen von 46 Milliarden Euro sind die Ausmaße des Corona-Hilfsprogramms für KfW-Verhältnisse historisch. Es ist rund drei Mal so groß wie die 14 Milliarden Euro, die die KfW während der Finanzkrise vergeben hatte. Im Rahmen des Aufbaus Ost reichte die Förderbank innerhalb von zehn Jahren 82,5 Milliarden Euro an unterstützenden Darlehen aus.

Wie ernst die Lage in der Corona-Pandemie für viele Unternehmen und Selbstständige war, zeigt auch die Zahl der Anträge: „Es gab über eine Million Förderzusagen in einem Jahr. Für den gesamten Aufbau Ost von 1990 bis 2000 gab es knapp 850.000 Zusagen“, sagte KfW-Chef Bräunig. „Das ist etwas ganz Besonderes.“

Für die Corona-Hilfskredite an Selbstständige und Unternehmen haftet die Bundesregierung für große Teile des Ausfallrisikos – je nach Unternehmensgröße geht es um 80 oder 90 Prozent. Damit sollten Banken und Sparkassen motiviert werden, möglichst vielen ihrer Kunden eine Finanzierung zu ermöglichen. In bestimmten Fällen – bei den sogenannten Schnellkrediten – haftet der Staat sogar vollständig bei einer Unternehmenspleite.

Sparkassen führen beim Schnellkredit

Bislang hat die KfW im Jahr 2020 Schnellkredite im Umfang von 5,9 Milliarden Euro ausgereicht, wie aus einer Anfrage des Finanzexperten der Grünen im Bundestag, Danyal Bayaz, hervorgeht. Vor allem Sparkassen-Kunden haben dieses Instrument genutzt: Mit 2,68 Milliarden Euro entfiel der Großteil der ausgereichten Darlehen auf diese Institute. Über private Kreditinstitute flossen Schnellkredite über 1,64 Milliarden Euro. Bei den Genossenschaftsbanken waren es 1,57 Milliarden Euro.

Diese Schnellkredite hatte die Bundesregierung vor allem für Kleinstfirmen und Soloselbstständige eingeführt. Antragsteller müssen sich dabei nur einer rudimentären Kreditprüfung unterziehen. Zunächst galt der Schnellkredit nur für Firmen mit mehr als zehn Beschäftigten, seit November erhalten dieses Darlehen auch Antragsteller mit weniger als elf Beschäftigten.

Das Interesse ist ungebrochen. Während sich die Nachfrage nach Corona-Krediten insgesamt abgeschwächt hat, spricht die KfW bei den Schnellkrediten von einer „Beschleunigung der Anträge“.

Für Bayaz ist der Schnellkredit deshalb „ein nötiger Baustein zur Stützung unserer Unternehmen“. Er kritisiert aber, dass die Bundesregierung zu wenig dafür getan habe, um die laufenden Betriebskosten der Firmen abzufedern. Außerdem sieht er die Gefahr, „dass Banken die Kreditlinien weniger solventer Kunden auf staatliches Risiko umschichten“. Er will das Verhalten der Banken in der Praxis daher noch einmal nachträglich untersuchen.

Die Coronakrise hatte die KfW in der ersten Jahreshälfte in die roten Zahlen gedrückt. Denn auch die Förderbank musste ihre Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite aufstocken. Mittlerweile rechnet das Institut im Gesamtjahr aber mit einem Gewinn.

KfW prüft Wirecard-Kredit der Ipex

Zugeknöpft gab sich die KfW mit Blick auf den Wirecard-Kredit ihrer Tochter Ipex Bank. Die Ipex hatte dem insolventen Zahlungsdienstleister eine Kreditlinie von 100 Millionen Euro gewährt und diese Linie, die voll gezogen wurde, im Herbst 2019 noch verlängert.

Damals gab es bereits kritische Berichte zu Wirecard. Dennoch betonte Bräunig, die Ipex habe bei der Vergabe des Darlehens „nach allem, was wir heute wissen, sorgfältig gearbeitet“. Laut Bräunig sind die internen Untersuchungen zum Fall Wirecard inzwischen sehr weit fortgeschritten.