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Corona-Risikovorsorge drückt Gewinn bei Barclays – aber Handelsgeschäft boomt

Die Coronakrise verhagelt auch bei der britischen Großbank Barclays das erste Quartal. Nur die Investmentbanker können zufrieden sein.

Barclays-Chef Jes Staley wollte nicht triumphierend klingen - solche Töne verbieten sich in der Corona-Rezession. Aber eine gewisse Genugtuung schwang schon mit, als er das „diversifizierte Geschäftsmodell“ seiner Bank lobte.

Das erste Quartal zeige, was er seit vier Jahren sage, erklärte Staley bei der Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch. Seine Strategie einer „universalen Bank“ bewähre sich in der Krise. Damit meinte er, dass es richtig war, die Investmentbanksparte nicht zu schrumpfen, obwohl es manche Anleger wie der aktivistische Investor Edward Bramson seit Jahren lautstark fordern.

In der Corona-Krise konnte Barclays nun von den Marktturbulenzen und dem erhöhten Finanzierungsbedarf großer Konzerne profitieren. Dies führte dazu, dass die Erträge der Bank um ein Fünftel auf 6,3 Milliarden Pfund (7,3 Milliarden Euro) wuchsen.

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Die Einnahmen der Investmentbanker konnten den Corona-Effekt jedoch nur leicht abmildern. Der Gewinn der Bank brach um 42 Prozent auf 605 Millionen Pfund ein – und liegt damit weit unter den Erwartungen der Analysten. Das lag daran, dass die Bank hohe Rückstellungen für erwartete Kreditausfälle aufgrund der Covid-19-Pandemie vornehmen musste. Die Bank verfünffachte die Risikovorsorge auf 2,1 Milliarden Pfund.

Der wirtschaftliche Effekt der Pandemie übersteige die Finanzkrise von 2009 um ein Vielfaches, sagte Staley. Insbesondere das Filial- und Kreditkartengeschäft stehe in diesem Jahr vor „Herausforderungen“. BarclayCard operiert in den USA, Großbritannien und Deutschland.

Die Zinssenkungen der Bank of England (65 Basispunkte) und der US-Notenbank Federal Reserve (150 Basispunkte) werden die Margen bei Barclays auf Dauer drücken. Im ersten Quartal sank der Umsatz im klassischen Bank- und Kreditkartengeschäft nur leicht, doch in den kommenden Monaten rechnet das Geldhaus mit stärker sinkenden Gebühren- und Zinseinnahmen sowie steigenden Kreditausfällen.

Barclays will selbst im schlimmsten Szenario profitabel bleiben

Staley betonte, dass die Risikovorsorge auf „sehr konservativen“ Annahmen für die wirtschaftliche Entwicklung basiere. Selbst im schlechtesten Szenario bleibe die Bank profitabel.

Sein Renditeziel von zehn Prozent für dieses Jahr muss er dennoch vorerst aufgeben. Die Eigenkapitalrendite fiel im ersten Quartal auf 5,1 Prozent. Langfristig halte man an dem Ziel von zehn Prozent fest, sagte der Vorstandschef.

Angesichts der düsteren konjunkturellen Aussichten war das Abschneiden der Investmentbanksparte nur ein schwacher Trost. Der Umsatz stieg hier um 45 Prozent, im Handelsgeschäft sogar um 77 Prozent. Die Anleihenhändler konnten ihren Umsatz aufgrund der hohen Volatilität an den Märkten mehr als verdoppeln. Auch der Vorsteuergewinn der Sparte stieg um 45 Prozent. Staley sprach von einem „Rekord-Quartal“.

Auf absehbare Zeit wird der Fokus der Bank jedoch auf dem Kreditgeschäft liegen. Und hier wird alles davon abhängen, ob die Regierungen die Pandemie in den Griff bekommen und den Absturz der Wirtschaft abmildern können. Niemand weiß, ob die Risikovorsorge ausreichen wird.

Die Unsicherheit ist so groß, dass manche Banken vor Prognosen zurückscheuen. Die britische Bank Standard Chartered weigerte sich am Mittwoch, die erwarteten Kreditausfälle für das Gesamtjahr zu schätzen. Es gebe zu viele Variablen, sagte Finanzvorstand Andy Halford. Vor allem hänge es davon ab, inwieweit der Staat stark getroffene Branchen wie die Luftfahrt unterstütze und wie schnell die Lockdowns in verschiedenen Ländern endeten.

Der Gewinn vor Steuern fiel bei Standard Chartered im ersten Quartal um zwölf Prozent auf 1,22 Milliarden Dollar. Das hauptsächlich in Asien, Afrika und dem Nahen Osten aktive Geldhaus erhöhte die Rückstellungen für Kreditausfälle von 5,8 Milliarden Ende Dezember auf 6,2 Milliarden Dollar per Ende März.

Mit Agenturmaterial