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Busch wird Kaesers Kronprinz als Siemens-Chef – Sen führt den neuen Energiekonzern

Der Technologiekonzern stellt die Weichen für die Führung in den nächsten Jahren. Wenn sich Roland Busch bewährt, soll er Joe Kaesers Nachfolge antreten.

Der Siemens-Aufsichtsrat hat die Weichen für die Zeit nach Vorstandschef Joe Kaeser gestellt. Den neuen Energiekonzern, der im nächsten Jahr im Dax-Format vollständig an die Börse abgespalten werden soll, wird Vorstand Michael Sen führen.

Technologie-Chef Roland Busch wird zum 1. Oktober zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden befördert – und ist damit Kronprinz von Konzernchef Kaeser als Siemens-Chef. Kaesers Vertrag, der Anfang 2021 ausläuft, wird laut Industriekreisen aller Voraussicht nach nicht noch einmal verlängert.

Siemens befindet sich derzeit an einer wichtigen Weichenstellung. Mit der Abtrennung des Energiegeschäfts, das 40 Prozent der Umsätze liefert, wird der Konzern im nächsten Jahr aufgespalten. Vorstandschef Kaeser solle diesen Schritt, der einen vorläufigen Endpunkt unter seinen radikalen Umbau setzt, noch selbst gestalten, hieß es in Aufsichtsratskreisen. Wenn alles gut läuft, könne Busch dann die Nachfolge als Vorstandsvorsitzender der Siemens AG antreten. Offiziell soll darüber aber erst im Sommer 2020 entschieden werden.

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„Wir erfinden Siemens aus einer Position der Stärke heraus neu“, sagte Aufsichtsratschef Jim Hagemann Snabe. Nun sei der richtige Zeitpunkt, die personellen Weichen zu stellen.

Busch galt schon länger als Favorit für die Kaeser-Nachfolge des verbleibenden Siemens-Konzerns. „Das Unternehmen braucht einen Techniker an der Spitze, der die verbliebenen Sparten zusammenhält“, sagte ein Aufsichtsrat dem Handelsblatt. Busch sei dafür der richtige Mann. „Die Firma ist inzwischen so fokussiert, dass wir klären müssen, was ist noch das Gemeinsame. Da brauchen wir jemanden mit Ahnung von Technologie – keinen Finanzer.“

In Industriekreisen hieß es, wenn Busch keine Fehler mache, dürfe er damit rechnen, zum Vorstandsvorsitzenden berufen zu werden. „Er hat nun die Chance zu beweisen, dass er CEO kann.“ Der Aufsichtsrat werde sich genau ansehen, wie er zum Beispiel mit dem Kapitalmarkt kommuniziere und ob er gut den Sprung vom Mikromanagement zum großen Ganzen bewältige. Wenn alles gut laufe, könne er Anfang 2021 Konzernchef werden. Andernfalls sei es nicht ausgeschlossen, dass der Vertrag mit Kaeser doch noch einmal verlängert werde.

Der 54-jährige Busch ist derzeit Chief Operating Officer und Technologievorstand. Der studierte Physiker hatte 1994 bei Siemens als Projektleiter in der Forschung angefangen. Später war er unter anderem für Siemens VDO Automotive in Schanghai tätig und stieg zum Strategiechef auf. Seit acht Jahren sitzt er im Vorstand.

Ihm wird intern unter anderem hoch angerechnet, dass er die Bahntechniksparte von einem Krisenfall zu einem zuverlässigen Renditebringer gemacht hat. Er wird im neuen Jahr zusätzlich die Funktion des Arbeitsdirektors übernehmen, wenn der Vertrag von Personalchefin Janina Kugel ausläuft.

Sen ist aus dem Rennen

Einziger interner Konkurrent um die Kaeser-Nachfolge war bislang Michael Sen – doch der übernimmt nun die Führung des neuen Energiekonzerns. Die Abspaltung kommt auf etwa 30 Milliarden Euro Umsatz und mehr als 80.000 Mitarbeiter. Die Mehrheit der Anteile soll an die Siemens-Aktionäre gegeben werden, die Siemens AG will aber ein „starker Ankeraktionär“ bleiben.

Die „Newco“, wie sie intern genannt wird, ist ein Kandidat für den Dax. Das Geschäft umfasst die Aktivitäten in den Bereichen Öl und Gas, konventionelle Energieerzeugung und die Energieübertragung sowie die Mehrheitsbeteiligung am Windkraft-Spezialisten Siemens Gamesa.

Sen wird zunächst neben Vorstands-Kollegin Lisa Davis Co-CEO der Kraftwerkssparte, die den Kern des neuen Unternehmens bildet. Davis soll dann zur Hauptversammlung 2020 an Sen übergeben, ihr Vertrag läuft dann aus. Sie selbst habe aus persönlichen Gründen nicht verlängern wollen, hieß es in einer Mitteilung. Mit Sen werde ein „führungsstarker Stratege“ Chef des neuen Energiekonzerns, sagte Aufsichtsratschef Snabe.

Für Michael Sen sprachen laut Aufsichtsratskreisen eine Reihe von Gründen. Als früherer Finanzvorstand von Eon kennt er die Energiebranche auch aus Kundensicht. Zudem suchte das Gremium einen Portfolio-Spezialisten, schließlich gehören sehr verschiedene Geschäfte und Siemens Gamesa zum neuen Unternehmen. Schließlich sammelte Sen als Mastermind hinter dem Börsengang der Medizintechnik-Tochter Healthineers, für die er früher als Finanzvorstand arbeitete, wichtige Kapitalmarkterfahrung.

In Industriekreisen hieß es, Aufsichtsratschef Snabe und Kaeser seien sich einig gewesen, wie es nun weitergehe. Der Chefkontrolleur sei sehr zufrieden mit dem Umbau, den Kaeser eingeleitet und umgesetzt habe.