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Der Boni-Trick

Mit Aufruhr hatte Daimlers Chefaufseher wohl nicht gerechnet. Ein mürrisches Raunen ging durch den Saal, als Manfred Bischoff auf der Hauptversammlung Ende März ankündigte, schon nach drei Jahren erneut die Vergütung des Aufsichtsrats anzuheben. Für ihn persönlich heißt das: Daimler wird ihm für das laufende Geschäftsjahr etwa 535.000 Euro überweisen, statt 449.000 für 2016.

Am Ende stimmten die Anteilseigner dann aber doch mit breiter Mehrheit dem Aufschlag zu. Damit rücken Daimler-Kontrolleure weiter nach oben im Ranking der bestbezahlten Aufseher. An der Spitze steht derzeit Paul Achleitner, Oberkontrolleur der Deutschen Bank, der für seinen Job 800.000 Euro kassiert. Viele Jahre besetzte diesen Platz Ferdinand Piëch, der bei VW aufgeben musste und dessen Bezüge sich auf weit über eine Million Euro beliefen. Doch das lag ausschließlich an den üppigen Boni für VW-Kontrolleure. Diese umstrittene Praxis wird jetzt bei VW abgeschafft.

Am Ende des Jahres werden nur noch fünf der 30 führenden Dax-Konzerne Prämien zahlen. Neben VW stellt jetzt auch BASF auf Fixum um. Begründung: Das sei inzwischen gängige Praxis.

Was die Unternehmen allerdings nicht sagen: Wenn sie auf eine Pauschale umstellen, dann tauschen sie oft lediglich die Erfolgsbeteiligung gegen eine hohe Festvergütung. Beispiel BASF. Dessen Chefaufseher Jürgen Hambrecht verdiente 2016 mit dem Posten 475.000 Euro inklusive Boni. Ab diesem Jahr würde er eine halbe Million fix bekommen – falls die Aktionäre am 12. Mai dem Vorschlag zustimmen.

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Das Unternehmen liegt damit im Trend, wie Berechnungen des Vergütungsberaters Heinz Evers ergeben. In den zurückliegenden zehn Jahren stieg die Bezahlung der Dax-Aufsichtsratschefs von 235.000 auf 359.000 Euro im Median. Das heißt, die Hälfte der Kontrolleure liegt jeweils über oder unter diesem Wert.

Übersichtlicher wird es durch den Umstieg aufs Fixum aber nicht. Die Teilnahme an Sitzungen und die Mitgliedschaft in Ausschüssen wird extrem unterschiedlich bezahlt und publiziert. Sitzungsgelder schwanken zwischen 500 und 3000 Euro. Einige Chefs bekommen Ausschüsse zusätzlich bezahlt, einige nicht. Manchmal müssen Ausschüsse nur existieren, um bezahlt zu werden. Tagen müssen sie nicht. „Diese Intransparenz macht Kontrolle durch Aktionäre sehr schwierig“, kritisiert der Experte Evers.