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Das Bolloré-Imperium bleibt in Familienhand

Der bretonische Industrielle und Milliardär Vincent Bolloré organisiert sein unternehmerisches Erbe – und sein Sohn Cyrille Bolloré soll ihn als CEO der gleichnamigen Gruppe ersetzen. Damit bleibt das französische Unternehmen mit Sitz in Puteaux, nahe Paris an der Seine gelegen, in Familienhand.

Bolloré, 1822 als Papierhersteller gegründet, ist heute unter anderem in den Branchen Transport und Logistik, Kommunikation sowie Energie aktiv; auch das Aschaffenburger Mineralölunternehmen Calpam zählt zum Portfolio.

Der Senior will 2022 zu seinem 70. Geburtstag in Rente gehen. Auch zwei weitere Söhne und die Tochter sind im Unternehmen aktiv. Sohn Yannick hat zum Beispiel beim Medienkonzern Vivendi, der zur Gruppe gehört, den Posten des Chairmans inne. Cyrille, der jüngste Sohn, ist bisher nicht groß öffentlich aufgetreten, doch der Vater hatte von ihm schon 2013 als „Nachfolger“ gesprochen.

Der 33-Jährige hat an der Pariser Wirtschaftsuniversität Dauphine studiert und erste Erfahrungen im Ölhandel in den USA gesammelt. Unter anderem arbeitete er für Fonds in England und Banken in den USA. Seit 2007 ist er im Familienunternehmen tätig: zuerst bei Bolloré Energie, dann in der Transport- und Logistikbranche, die er seit 2015 leitet.

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Er übernimmt einen diversifizierten Konzern mit vielfältigen Problemen. Der Gewinn fiel 2018 um fast die Hälfte auf 1,1 Milliarden Euro. Allerdings hatte die Gruppe 2017 von diversen Steuererleichterungen profitiert.

Ohne diese Effekte wäre der Gewinn 2018 um sieben Prozent gestiegen – es war das erste Jahr, in dem der Umsatz von Vivendi und damit auch Universal komplett einfloss. Auch der Pay-TV-Sender Canal plus gehört zum Unternehmen. Seit 2012 hatte Bolloré die Kontrolle bei Vivendi stückweise übernommen.

Als Unternehmensplünderer berüchtigt

Die Gruppe von Bolloré ist ein sich ständig änderndes Geflecht aus Holdings und Beteiligungen. Vincent Bolloré, laut „Forbes“-Liste einer der reichsten Menschen der Welt, hatte 1981 das damalige Papierunternehmen seiner Familie übernommen und daraus einen einflussreichen Konzern gebaut, der unter anderem der größte Hafenbetreiber in Afrika ist.

Die Taktik, die ihn reich machte, aber ihm auch den Ruf eines „Corporate Raider“, eines Unternehmensplünderers, einbrachte: Er kaufte sich meist billig bei unterbewerteten Konzernen ein und zwang den Unternehmen dann seine Kontrolle auf.

Juristisch hat Bolloré senior nun allerdings Schwierigkeiten. Seit Dezember läuft gegen die Gruppe ein Ermittlungsverfahren wegen Korruption. Die Ermittler prüfen, ob der Werbekonzern Havas, an dem Bolloré beteiligt ist und dessen CEO Yannick Bolloré ist, Wahlkampagnen von Politikern in Afrika unterstützte, die dann wiederum 2010 und 2011 der Gruppe Hafenkonzessionen in Togo und Guinea zusprachen. Vincent Bolloré wurde schon verhört.

Vater Bolloré hat seine Kinder schon früh mit der Gruppe vertraut gemacht. „Er hatte die Vision einer Dynastie“, sagte ein Vertrauter über ihn. Dabei soll der Vater Bolloré viel Geduld mit seinen Kindern gehabt haben. Cyrille, der als hyperaktiv und Afrika-Kenner gilt, sagt: „Einige Erben spüren großen Druck, uns hat man nie unter Druck gesetzt.“