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Boehringer schließt Quantencomputer-Allianz mit Google

Der Pharmakonzern will zusammen mit dem IT-Riesen den Einsatz der Superrechner in der Entwicklung von neuen Wirkstoffen voranbringen. Experten sehen großes Potenzial.

Der Pharmakonzern verbündet sich mit dem US-Konzern Google. Foto: dpa
Der Pharmakonzern verbündet sich mit dem US-Konzern Google. Foto: dpa

Über eine Allianz mit Google Quantum AI will der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim seine Pharmaforschung erweitern. Ziel der am Montag verkündeten Kooperation mit dem Tochterunternehmen der Google-Mutter Alphabet ist es, neue Anwendungsmöglichkeiten für Quantencomputer in der pharmazeutischen Entwicklung zu erforschen. Das gilt vor allem für Molekulardynamik-Simulationen.

Die neue Partnerschaft verbinde die Expertise von Boehringer Ingelheim bei computergestütztem Wirkstoffdesign und Modellierung mit den technologischen Möglichkeiten Googles als einer der führenden Entwickler von Quantencomputern und Algorithmen, heißt es in einer Mitteilung des Pharmakonzerns.

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Boehringer Ingelheim ist nach eigenen Angaben das weltweit erste Pharmaunternehmen, das mit Google im Quantencomputing zusammenarbeitet. Die Kooperation ist demnach auf drei Jahre angelegt und wird von dem neu gegründeten Quantum-Forschungslabor Boehringer Ingelheims mitgeleitet.

„Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Google und Quantencomputing in der biopharmazeutischen Forschung neue Möglichkeiten zur Entdeckung neuer Medikamente zu finden und so auch in Zukunft zum weltweiten medizinischen Fortschritt beizutragen“, erklärte Michel Pairet, Vorstandsmitglied bei Boehringer Ingelheim und verantwortlich für die Innovation-Unit des Unternehmens.

Die Modellierung von Molekülen und ihren Wechselwirkungen mit anderen Substanzen gilt als ein potenziell wichtiges Anwendungsfeld von Quantencomputern. Für solche Berechnungen müssen sehr große Datenmengen verarbeitet und sehr komplexe Wechselwirkungen berücksichtigt werden. Heutige Computer können viele dieser Analysen nicht bewältigen. Vor diesem Hintergrund engagiert sich zum Beispiel auch der Chemiekonzern BASF in der Entwicklung von Quantencomputern und hat sich dazu unter anderem bei dem US-Start-up Zapata beteiligt.

KI gewinnt in Pharmabranche an Bedeutung

Aufgrund der Möglichkeiten in der Molekülsimulation bietet Quantencomputing nach Einschätzung von Fachleuten auch für die Erforschung neuer Pharma-Wirksubstanzen sehr großes Potenzial. Neue Moleküle, so die Hoffnung, werden sich mit dieser Technologie wesentlich schneller und präziser am Rechner konstruieren lassen. Vor allem die Frühphase der Forschung würde damit womöglich deutlich beschleunigt und die Konstruktion neuer Substanzen insgesamt verbessert.

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Boehringer ist mit rund 19 Milliarden Euro Jahresumsatz der zweitgrößte deutsche Arzneimittelhersteller und weltweit das einzige familiengeführte Unternehmen unter den 20 führenden Pharmakonzernen. Die neue Kooperation mit Google sieht der Konzern als Teil einer umfassenden digitalen Transformationsstrategie, mit deren Hilfe er Forschungsaktivitäten generell schneller und effektiver vorantreiben will.

Man plane erhebliche Investitionen in den kommenden Jahren, um das Potenzial von Quantencomputing auszuschöpfen, kündigte der Ingelheimer Konzern an. Das Unternehmen hat dazu nach eigenen Angaben inzwischen ein Quantum-Forschungslabor mit anerkannten Experten aus Wissenschaft, Industrie und Quantum-Providern eingerichtet. Weitere Partnerschaften aus Wissenschaft und Industrie sollen die Teams ergänzen und bei ihrer Arbeit unterstützen.

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) hat generell für die Pharmabranche in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Fast alle Unternehmen der Branche treiben inzwischen Digitalisierungsstrategien in der Forschung voran.

KI-gestützte Systeme werden dabei nicht nur in der Grundlagenforschung und dem Moleküldesign eingesetzt, sondern auch in nachgelagerten Bereichen wie der klinischen Forschung. Insbesondere die Analyse großer Datenmengen aus der medizinischen Praxis versuchen Pharmaunternehmen zunehmend für die Entwicklung neuer Medikamente zu nutzen.