Werbung
Deutsche Märkte schließen in 5 Stunden 15 Minuten
  • DAX

    17.960,58
    +27,90 (+0,16%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.990,55
    +7,79 (+0,16%)
     
  • Dow Jones 30

    38.790,43
    +75,63 (+0,20%)
     
  • Gold

    2.157,80
    -6,50 (-0,30%)
     
  • EUR/USD

    1,0850
    -0,0027 (-0,25%)
     
  • Bitcoin EUR

    57.805,60
    -4.992,39 (-7,95%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    82,62
    -0,10 (-0,12%)
     
  • MDAX

    26.070,19
    -66,16 (-0,25%)
     
  • TecDAX

    3.381,36
    -2,29 (-0,07%)
     
  • SDAX

    13.856,25
    -24,96 (-0,18%)
     
  • Nikkei 225

    40.003,60
    +263,20 (+0,66%)
     
  • FTSE 100

    7.708,39
    -14,16 (-0,18%)
     
  • CAC 40

    8.171,71
    +23,57 (+0,29%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.103,45
    +130,25 (+0,82%)
     

Bitcoins Horrorwoche: Ist der Luna-Crash der Lehman-Moment der Kryptobranche?

Kryptowährungen erlebten in der vergangenen Woche einen der schwärzesten Momente ihrer Geschichte: Der Stablecoin TerraUSD erfüllte sein Stabilitätsversprechen nicht und crashte ins Bodenlose. Die Schockwellen spürte die ganze Kryptoindustrie, die in wenigen Tagen eine halbe Billion Dollar an Wert verlor.

Der Absturz des Stablecoins TerraUSD löst einen Kyptocrash aus (Foto: REUTERS/Dado Ruvic/Illustration)tration
Der Absturz des Stablecoins TerraUSD löst einen Kyptocrash aus (Foto: REUTERS/Dado Ruvic/Illustration) (Dado Ruvic / reuters)

Es ist mit Karma so eine Sache. Do Kwon, Gründer des Stablecoin-Netzwerks Terra, amüsierte sich vorvergangene Woche über den absehbaren Weg in die Pleite von vielen Kryptowährungen. „95 Prozent aller Coins werden sterben, aber es gibt einen gewissen Unterhaltungswert dabei, sie sterben zu sehen“, scherzte Do Kwon Anfang Mai.

Neun Tage später erlebte die von ihm 2018 gelaunchte Kryptowährung Luna, die im April noch zu Kursen von über 100 Dollar auf Allzeithochs zu einem Marktwert von über 100 Milliarden Dollar gehandelt wurde, den totalen Crash: der aktuelle Kurs liegt bei weniger als einem Cent.

Stablecoin TerraUSD plötzlich nicht mehr stabil

Der Absturz ist so spektakulär wie historisch, weil Luna im Terra-Netzwerk mit dem sogenannten Stablecoin TerraUSD (UST) verzahnt ist, der den US-Dollar 1:1 abbilden sollte. In der vergangenen Woche begann die sicher geglaubte Stabilität jedoch zu bröckeln: Der dezentrale Stablecoin UST, der nicht mit physischen Dollarnoten, sondern mit dem Luna-Token besichert ist, entfernte sich immer mehr von Referenzkurs von 1,00 Dollar und fiel schließlich auf ein Niveau von heute weniger als 20 Cents.

WERBUNG

Einen noch größeren Schaden erlitt jedoch die gekoppelte Kryptowährung Luna, die die Schwankungen von UST eigentlich ausgleichen sollte. Als Marktteilnehmern dämmerte, dass der Stablecoin TerraUSD die Stabilitätshypothese fürs Erste nicht mehr erfüllen konnte, kollabierte Luna komplett.

Luna erlebt Lehman-Moment

Die Folge: Der totale Crash erschütterte die Kryptobranche in den Grundfesten. Die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen verringerte sich in der vergangenen Woche um knapp eine halbe Billion Dollar. Schnell machte der Vergleich der großen Finanzkrise von 2008 die Runde, die durch die Pleite einer der größten US-Investmentbanken ausgelöst wurde.

„Dies ist der Lehman-/Bear-Stearns-Moment der Kryptoindustrie, außer dass es keine staatlichen Rettungspakete gibt“, ordnete der renommierte Krypto-Investor und -Analyst Will Clemente das Ausmaß des Luna-UST-Debakels ein. „Die Frage ist jetzt, ob die UST-Kernschmelze ansteckend wird? Wie viele Krypto-Fonds und -Projekte hielten etwa UST?“ fragte sich Clemente.

Bitcoin stürzt auf den tiefsten Stand seit 2020

Auf dem ohnehin schon hochnervösen Kryptomarkt brach vergangene Woche in Reaktion auf den Terra-Crash regelrechte Panik aus. Der Bitcoin, der zuvor synchron zum schweren Abverkauf an der Technologiebörse Nasdaq unter Druck geraten war, geriet weiter ins Taumeln und durchbrach wichtige Unterstützungsmarken nach unten.

Nicht nur das bisherige Jahrestief bei 33.000 Dollar wurde vergangene Woche unterboten, sondern sogar das 52-Wochentief vom vergangenen Juli bei 28.800 Dollar. Es folgte, was oft beim Durchbruch unter alte Unterstützungen passiert – ein weiterer schneller Ausverkauf. Bis auf Kurse von rund 25.000 Dollar wurde die wertvollste Kryptowährung der Welt in der vergangenen Woche durchgereicht, ehe Schnäppchenjäger beherzt zugriffen.

2022 schon Kursverluste von 35 Prozent

Nach einer Comebackrallye von mehr als 20 Prozent beendete Bitcoin die Woche immerhin wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 30.000 Dollar, musste jedoch den siebten schwächeren Wochenschluss in Folge hinnehmen – ein neuer Negativrekord.

Seit Jahresbeginn hat die im vergangenen Jahr noch so hoch gehypte Cyberdevise damit nunmehr um 35 Prozent an Wert verloren und konnte ihrem Ruf als Inflationsschutz damit so gar nicht gerecht werden. Mehr noch: Nach den bisherigen Allzeithochs bei 69.000 Dollar ist überzeugten Bitcoin-Besitzern mehr als die Hälfte ihres Investments binnen eines halben Jahres abhanden gekommen. Selbst die öffentlichkeitswirksamen Bitcoin-Investments von Tesla und MicroStrategy liegen nun rechnerisch unter Wasser. Keine Frage: Es war schon einmal leichter, Bitcoiner zu sein als in diesen Tagen…