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Bitcoin-Crash unter 50.000 Dollar: Hat der Bärenmarkt begonnen?

Es läuft seit einigen Wochen nicht mehr bei der wertvollsten Kryptowährung der Welt. Nach schleichenden Abverkäufen entlud sich am Wochenende eine dramatische Verkaufswelle in einem Bitcoin-Flashcrash. Ist der Bullenmarkt damit nun vorbei?

Bitcoin cryptocurrency representation is pictured on a keyboard in front of binary code in this illustration taken September 24, 2021. REUTERS/Dado Ruvic/Illustration
Bleibt hochvolatil: Kryptowährung Bitcoin (Foto: REUTERS/Dado Ruvic/Illustration) (Dado Ruvic / reuters)

Es hatte sich angedeutet. Seit dem Allzeithoch bei 69.000 Dollar vor knapp einem Monat befindet sich der Bitcoin im steten Abwärtstrend – und das ausgerechnet im von Kryptofans beschworenen „Moonvember“, in dem die Kurse der Cyberdevise doch eigentlich in die Stratosphäre schießen sollten.

Doch es kam anders. Seit vier Wochen befinden sich die Kryptomärkte im Rückwärtsgang. Der Bitcoin setzte unter die Marke von 60.000 Dollar zurück, schien zu konsolidieren, auch eine Korrektur von 20 Prozent schien nicht ungewöhnlich. Nur dass das Kursziel des zuvor so treffsicheren Kryptoanalysten Plan B, der für den November einen Schluss von 98.000 Dollar vorausgesagt hatte, am Ende mit einem Monatsschluss von 57.000 Dollar eklatant verfehlt wurde, sorgte für erste Irritationen, die von Bitcoin-Fans aber schnell weggewischt wurden.

Kursziele für Bitcoin immer unrealistischer

Egal, dann würde sich das nächste Plan B-Kursziel von 135.000 Dollar schon als richtig erweisen, so die vage Hoffnung der Kryptoanhänger, die nach der Halving-Theorie argumentieren, nach der die dicksten Kursgewinne jeweils am Ende eines Zyklus locken. Doch auch im Dezember mussten Bitcoin-Besitzer einen Fehlstart hinnehmen, der den neuen Unwägbarkeiten an den Kapitalmärkten geschuldet war.

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Einerseits belastete plötzlich der Omikron-Schock, der die Weltbörsen – und dort insbesondere Wachstumswerte – in den vergangenen Handelstagen auf Talfahrt geschickt hatte. Die Hypothese, dass Kryptowährungen in unsicheren Zeiten zum sicheren Hafen werden könnten, erwies sich einmal mehr als Mythos.

Omikron und straffere Fed-Geldpolitik verhageln Dezember-Start

Das galt im besonderen Maße, als zu Beginn der vergangenen Woche die US-Notenbank Fed durchblicken ließ, dass sie ihre lockere Geldpolitik und die damit verbundenen Anleiheaufkäufe früher als erwartet beenden könnte („Tapering“).

Bei Anlegern kam die Botschaft reflexartig an: Die Ära der unbegrenzten Kapitalzuflüsse, die in der Corona-Pandemie auch und gerade spekulativen Assets wie Kryptowährungen zugutekam, geht nun schneller als erwartet zu Ende. Entsprechend weiteten sich auch die Kursverluste bei Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen aus.

Bitcoin-Flashcrash am frühen Samstagmorgen

All das war indes nur der Vorbote für die Kursentwicklung, die sich am frühen Samstagmorgen abspielen sollte. Binnen weniger als einer Stunde stürzte der Bitcoin-Kurs von 53.000 auf die Unterstützung bei 42.000 Dollar ab – ein veritabler Flashcrash von mehr als 20 Prozent und gleichzeitig die größte Wertvernichtung in der zwölfjährigen Geschichte der ältesten Kryptowährung der Welt. Mehr als 100 Milliarden Dollar wurden kurzzeitig ausradiert.

Während der Auslöser für den Dammbruch, der an den Flashcrash vom Mai erinnerte, im Unklaren blieb, steht dagegen fest, dass die Cyberdevise schnell wieder Boden gutmachte. Binnen einer halben Stunde wurde zumindest wieder die Marke von 47.000 Dollar zurückerobert. Auf Tagesbasis büßte Bitcoin 8 Prozent auf Kurse von 49.000 Dollar ein und beendete auch die Woche auf diesem Niveau.

Ist das schon der Bärenmarkt?

Viele Bitcoin-Bullen und Kryptobeobachter wurden vom Flashcrash zumindest überrascht und stehen angesichts des beschleunigten Abverkaufs nun vor einer Frage, die vor Wochen noch zu deutlich höheren Kursen diskutiert wurde: Wann endet dieser Bitcoin-Bullenmarkt eigentlich? Wurde das Zyklushoch bei 69.000 Dollar bereits markiert und befindet sich Bitcoin längst im Bärenmarkt?

So ungläubig viele Bitcoin-Befürworter weiter auf die beiden vorangegangenen Zyklen verweisen, so wenig garantiert erscheint vor allem die Wiederholung nach gleichem Muster. Der maßgebliche Unterschied, der für die Ablösung der Zyklen-Theorie spricht, sind die immer geringeren Kurszuwächse bei der wertwertvollsten und inzwischen hoch bewerteten Kryptowährung, die es auf eine Marktkapitalisierung von knapp einer Billion Dollar bringt.

Bitcoin liegt 2021 noch 70 Prozent vorne

Im laufenden Jahr hat Bitcoin zwar weiterhin mit einem Plus von knapp 70 Prozent üppige Zugewinne verbucht, die jedoch nicht annähernd mit dem Plus des 2017er-Zyklus zu vergleichen sind, als die Webvaluta von Januar bis Anfang Dezember um 1500 Prozent zulegte. Entsprechend illusorisch erscheint das Plan B-Kursziel bei 135.000 Dollar, das einer Kurssteigerung von 170 Prozent bei einem gleichzeitigen Wertzuwachs der Marktkapitalisierung von 1,3 Billionen Dollar (sic!) in weniger als vier Wochen entsprechend würde.

Tatsächlich erinnern die Kurszuwächse von Bitcoin in diesem Jahr eher den Zugewinnen einer guten Big-Tech-Aktie wie Alphabet (+ 63 Prozent) oder Nvidia (+135 Prozent). Die Ära der großen Kursgewinne könnte angesichts der schieren Bewertungsgröße damit ohnehin vorbei sein. Ob somit im Umkehrschluss früher als in letzten Zyklen der Bärenmarkt nun schon im November eingeläutet worden ist, bleibt die Multi-Billionen-Dollar-Frage des nervösen Kryptomarktes bis Jahresende.

Video: Blockchain: Neuer New Yorker Bürgermeister will in Bitcoin bezahlt werden