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Bilanzpanne erbost die Adidas-Aktionäre

Mit den Zahlen des Sportkonzerns sind die Anteilseigner hochzufrieden. Eine Rüge der Prüfstelle für Rechnungslegung sorgt aber für Ärger.

Ein Rekord nach dem anderen: Es geht steil bergauf, seit Kasper Rorsted vor gut zweieinhalb Jahren auf dem Chefsessel von Adidas Platz nahm. Trotzdem musste sich der Däne an diesem Donnerstag auf der Hauptversammlung des Konzerns in Fürth einige Kritik gefallen lassen.

Was die Aktionäre besonders ärgert: Zum wiederholten Mal hat die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung im vergangenen Sommer die Bilanz des Sportkonzerns bemängelt. Den Experten zufolge hat der Turnschuh-Hersteller den Wert der US-Tochter Reebok viel zu hoch angesetzt.

„Es ist unverständlich, wieso Adidas bei der Bewertung die schlechten Zahlen von Reebok ignoriert hat“, sagte Gerhard Jäger von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Der Kleinaktionärsvertreter warf dem Vorstand vor, den Buchwert der Marke schönzureden.

Seit Jahren fragen die Anteilseigner auf der Hauptversammlung zudem nach, wie lange Adidas an der schwächelnden Marke noch festhalten werde. Das Label aus Boston hinkt der Kernmarke Adidas seit dem Kauf 2006 hinterher. Auch an diesem Donnerstag wollte Erik Besold von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz wissen, ob denn eine Trennung denkbar sei. Wie so oft wurden die Investoren vertröstet.

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Zum ersten Mal seit vielen Jahren sei Reebok 2018 wieder profitabel gewesen, betonte Vorstandschef Rorsted. Er fügte allerdings auch an: „Wir sind noch lange nicht am Ende unserer Bemühungen.“ Nach einem bevorstehenden Verkauf hörte sich das nicht an.

Noch etwas macht den Anteilseignern Sorgen: Lieferschwierigkeiten bremsen dieses Jahr das Geschäft vor allem in Nordamerika; also ausgerechnet in der Region, in der die Franken momentan besonders viel investieren und wo Rorsted mit die größten Wachstumschancen sieht. „Es ist bitter, wenn man nicht liefern kann“, unterstrich SdK-Vertreter Jäger, es sei auch nicht das erste Mal.

Rorsted erklärte, Adidas habe bereits zusätzliche Kapazitäten in den Fabriken in Fernost akquiriert. Die Marke mit den drei Streifen bezieht den überwiegenden Teil ihrer Shirts, Shorts und Turnschuhe von Lieferanten in Asien. Kurzfristig würde Ware auch per Flugzeug transportiert, um die Regale bestücken zu können. Rorsted: „Das Problem wird bis zum Jahresende behoben sein.“

Rorsted benennt die Baustellen des Konzerns

Damit nicht genug. Auch das schwache Europageschäft frustriert die Aktionäre. Ausgerechnet in der Heimatregion ist der Umsatz zuletzt geschrumpft, die Konkurrenten Nike und Puma ergatterten Marktanteile. „Wir haben neue Produkte nicht sorgfältig genug im Markt platziert“, erklärte Rorsted die Misere.

Zudem sei Adidas zu abhängig vom Lifestyle gewesen. Der Abwärtstrend werde sich im zweiten Halbjahr umkehren, versprach der ehemalige Henkel-Chef. Adidas habe verstärkt den Sport in den Fokus genommen.

Dass es Baustellen im Konzern gibt, verschwieg Rorsted in seinem Lagebericht nicht. Alles in allem aber sei Adidas hervorragend unterwegs, betonte der Unternehmenslenker. „Wir haben 2018 durch die Bank neue Bestmarken erreicht.“ Das stimmt: Umsatz, Ertrag und Aktienkurs kletterten in bislang nicht gekannte Höhen.

Dies wussten auch die Anteilseigner zu würdigen: „Sie haben der Marke Adidas ihre alte Strahlkraft zurückgegeben“, lobte Thomas Deser von Union Investment. Er sei insgesamt sehr zufrieden, vor allem, weil Adidas angesichts der stark gestiegenen Marge langsam die Lücke zu Weltmarktführer Nike schließe.

Es läuft zwar nicht alles rund, alles in allem aber wird sich 2019 die gute Entwicklung vom vergangenen Jahr fortsetzen. Zumindest kündigte Rorsted das an. Der Umsatz soll, gerechnet nach konstanten Wechselkursen, zwischen fünf und acht Prozent klettern, der Gewinn um bis zu 14 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro.

Im August wird Adidas 70 Jahre alt. Für Rorsted Grund genug, den Firmengründer in seiner Rede zu erwähnen. „Adi Dassler wäre stolz, wenn er sehen könnte, was aus seinem Adidas geworden ist!“, rief der Manager den Aktionären zu.

Der 1978 verstorbene Schuhmacher wäre wohl vor allem verblüfft, wie international das Label geworden ist. Am Stammsitz vor den Toren von Nürnberg sind inzwischen 5.600 Mitarbeiter aus 100 Ländern tätig.