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Mit Bidens Sieg werden Elektroauto-Hersteller in den USA noch schneller wachsen

Investoren rechnen mit deutlich mehr Neuzulassungen. Davon profitiert nicht nur Tesla, sondern auch General Motors und Volkswagen.

Die Analysten der Investmentbanking-Beratungsfirma Evercore haben keine Zweifel: Die Zahl der Elektroautos wird mit dem Gewinn der Demokraten in Georgia rasant wachsen. Schon in vier Jahren könnten die batteriebetriebenen Autos 25 bis 30 Prozent der Neuzulassungen ausmachen, schätzen sie. Das sind zehn Prozent oder 1,5 Millionen Neuwagen mehr als sie bisher erwartet hatten. Grund dafür sind die ambitionierten Klimaziele von Biden.

Mit dem Sieg bei der Stichwahl in Georgia verfügt Joe Biden nun über eine Mehrheit in beiden Häusern. Damit kann der gewählte Präsident nun seine Umweltziele durchsetzen, was mit einer republikanischen Kontrolle des Senats kaum möglich gewesen wäre. Er sieht unter anderem Steueranreize für Elektroautos und ein landesweites Netz für Ladestationen vor. Auch Wasserstoff-Anbieter machen sich Hoffnung.

„Klimawandel wird für die Biden-Regierung Priorität haben“, schreibt Brian Gardner vom Vermögensverwalter Stifel. Auch die Tatsache, dass Biden mit Jennifer Granholm eine Auto-erfahrene Kandidatin als Energie-Ministerin vorgeschlagen hat, hilft der Branche und den Aktienkursen.

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Eine demokratische Mehrheit in beiden Häusern „hat klare Implikationen für ein potenzielles Klima-und-Infrastruktur-Gesetz“, schreiben die Analysten von Evercore. Die Tesla-Aktie etwa hat nach dem Wahlsieg immer neue Rekorde erzielt. Aber nicht nur der E-Auto-Pionier Elon Musk wird von dem neuen Kurs in Washington profitieren.

General Motors hat sich unter der Führung von Mary Barra schon früher als die Konkurrenten Ford und FCA auf die elektrische Zukunft ausgerichtet. Der Konzern kann nun Nutzen aus der neuen Linie ziehen. Barra hat erst im November ihre Investitionen in E-Autos und autonomes Fahren bis 2023 um ein Drittel auf 27 Milliarden Dollar erhöht.

Die Analysten von Evercore zählen nicht nur Tesla und GM zu den Gewinnern der Biden-Politik, sondern auch Volkswagen. VW hat sich schließlich nach dem Dieselskandal in den USA stark auf die batteriebetriebenen Autos konzentriert.

„Wir haben unseren Kurs seit Langem darauf ausgerichtet, was richtig ist für die Kunden und unseren langfristigen Erfolg. Sowohl als Unternehmen als auch als Menschen, die sich einen Planeten teilen“, stellte der US-Chef von Volkswagen Scott Keogh gegenüber dem Handelsblatt klar. „Jetzt haben wir eine Regierung, die so aussieht, als gehe sie in die gleiche Richtung, was Elektroautos und die Umwelt betrifft.“ Das helfe VW, die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, von E-Autos bis hin zur CO2-Neutralität.

Dabei kommt Volkswagen bei seiner Elektrostrategie ironischerweise wahrscheinlich ein Teil seiner Strafe im Dieselskandal zugute. VW hatte sich mit den US-Behörden darauf geeinigt, über zehn Jahre insgesamt zwei Milliarden Dollar in elektrische Ladestationen zu investieren.

Electrify America baut E-Tankstellen-Netz in den USA

Unter dem Namen Electrify America ist dafür 2017 eigens ein Unternehmen gegründet worden. Ein unabhängiges Unternehmen, das seine Dienste nicht für VW-Kunden anbietet, sondern allen Elektroauto-Fahrern. Derzeit hat Electrify America mehr als 500 E-Tankstellen mit insgesamt 2200 schnellen Ladestationen in Betrieb. Ende dieses Jahres sollen es 800 Tankstellen mit 3500 Ladestationen sein.

Der CEO von Electrify America, Giovanni Palazzo, ist zuversichtlich: „Electrify America ist sehr optimistisch, dass die Biden-Regierung in der Lage sein wird, die USA auf den Weg der Elektrifizierung und erreichter Klimaziele zu bringen“, sagte er gegenüber dem Handelsblatt.

Eine allzu aggressive Gesetzgebung für eine sofortige oder extrem schnelle Flotten-Elektrifizierung mag im US-Senat auf Gegenwind stoßen. Die Biden-Regierung habe trotzdem noch Möglichkeiten, „das Ziel von 500.000 Ladestationen und den Einsatz von E-Autos durch Regulierung, Dekrete und parteiübergreifende Gesetze zu erreichen“, erklärt Palazzo.

Auch die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Branche macht sich Hoffnungen. Die Aktie des Wasserstoff- und E-Truck-Herstellers Nikola etwa legte nach der Stichwahl in Georgia deutlich zu.

Andere Vertreter der Branche sind ebenfalls hoffnungsfroh: Mit dem Sieg der Demokraten in Georgia werde der Plan für saubere Energien Wirklichkeit werden, erwartet etwa Raghu Kiambi. Er ist der CEO von PowerTap, das sich auf Technologie für Wasserstoff-Treibstoff spezialisiert. „Das bedeutet öffentliche Mittel für eine Infrastruktur für saubere Energien und damit auch Wasserstoff“, sagte Kiambi gegenüber dem Handelsblatt.

Zu den Verlierern des neuen Kurses in Washington zählen die Analysten von Evercore dagegen Ford, das erst spät die batteriebetriebenen Fahrzeuge für sich entdeckt hat.