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Beeindruckende Quartalsbilanz: Facebook hakt die Cambridge Analytica-Krise mit Gewinnexplosion ab

Kann wieder lachen: Mark Zuckerberg triumphiert mit boomender Geschäftsbilanz (Foto: © Facebook)
Kann wieder lachen: Mark Zuckerberg triumphiert mit boomender Geschäftsbilanz (Foto: © Facebook)


Es ist seit Wochen die Multi-Milliarden-Dollar-Frage: Welche Auswirkung würde der Datenskandal um Cambridge Analytica auf das Kerngeschäft von Facebook haben? Die Antwort liefert Konzernchef Mark Zuckerberg überzeugend nach Handelsschluss: vorerst keine.

Facebook durchlebt in diesen Wochen fraglos die schwierigste Phase seines 14-jährigen Bestehens. Nie zuvor wurde das weltgrößte Social Network dermaßen gnadenlos mit Kritik überzogen wie seit dem Bekanntwerden des Datenskandals um Cambridge Analytica, im Zuge dessen sogar Rücktrittsforderungen an CEO Mark Zuckerberg laut wurden.

Der viel gescholtene Facebook-Chef konterte die Kritik nicht nur vor zwei Wochen mit einem souveränen Auftritt vor den US-Kongress, sondern auch nach Handelsschluss an der Wall Street vor allem mit nackten Zahlen.

Umsätze legen um 49 Prozent zu

Erstmals seit Ausbruch der Datenkrise musste Facebook mit Vorlage seiner neusten Geschäftsbilanz in Dollar und Cent Farbe bekennen. Tatsächlich läuft die Geldmaschine in Menlo Park weiter wie am Schnürchen.

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In den ersten 90 Tagen des Jahres erlöste der Social Media-Gigant knapp 12 Milliarden Dollar, nachdem im Vorjahreszeitraum noch Umsätze in Höhe nur 8 Milliarden Dollar erzielt wurden. Analysten hatten lediglich mit Erlösen in Höhe von 11,41 Milliarden Dollar gerechnet. Das Umsatzwachstum von 49 Prozent ist damit mehr als doppelt so hoch wie beim deutlich wertvolleren Internet-Rivalen Alphabet.

Gewinnexplosion von 63 Prozent

Noch dynamischer entwickelte sich das Konzernergebnis mit einem Gewinnzuwachs von 63 Prozent: Nachdem das weltgrößte soziale Netzwerk und die Konzerntöchter Instagram und WhatsApp im Auftaktquartal 2017 noch 3,3 Milliarden Dollar verdient hatten, schossen die Erträge in den ersten 90 Tagen dieses Jahres nunmehr auf 5 Milliarden Dollar empor.

Analystenschätzungen, die noch bei einem Gewinn je Aktie von 1,35 Dollar gelegen hatten, wurden damit ebenfalls deutlich übertroffen: Tatsächlich verdiente Facebook nämlich im ersten Quartal 1,69 Dollar je Anteilsschein.

Nutzerwachstum hält an

Stärker in Fokus als in der Vergangenheit rückte diesmal zudem die Mitgliederentwicklung, nachdem Marktforscher im Zuge des Datenskandals um Cambridge Analytica einen Nutzerexodus ausgemacht haben wollten, den Konzernchef Zuckerberg bereits bei der Anhörung verneinte.

Tatsächlich sprechen die Zahlen auch in dieser Statistik für Facebook: In den ersten drei Monaten des Jahres konnte das Social Network weitere 70 Millionen Menschen als monatlich aktive Nutzer hinzugewinnen. Facebook bringt es damit bereits auf 2,2 Milliarden registrierte Nutzer, die sich mindestens einmal im Monat auf dem blauen Netzwerk einloggen – ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

#DeleteFacebook-Bewegung ohne Folgen – auch Kunden kehren zurück

Täglich sind inzwischen sogar 1,45 Milliarden Menschen auf Facebook aktiv, ein Plus 10 Prozent auf Jahressicht bzw. allein 48 Millionen Nutzern in den vergangenen drei Monaten. Es scheint damit, als wäre die #DeleteFacebook-Bewegung, die allerdings auch erst in den letzten zwei März-Wochen an Dynamik gewann, in erster Linie ein Netz-Phänomen ohne zählbare Auswirkungen auf das Social Network.

Ob sich das Nutzerverhalten und die -dauer durch die zahlreichen Anpassungen im Newsfeed seit Jahresbeginn geändert habe, wollte Finanzchef Wehner in der anschließenden Telefonkonferenz unterdessen nicht näher beziffern.

Deutlicher gegenüber Analysten wurde dagegen Facebooks Vizechefin: Sheryl Sandberg erklärte im Conference Call, dass einige Werbekunden nach Bekanntwerden des Datenskandals ihre Buchungen hätten ruhen lassen, inzwischen aber schon wieder zurückgekehrt seien.

“Schritt in die richtige Richtung”: Analysten und Börse erleichtert

Von Analystenseite wurde Facebooks Bilanz als auch die begleitenden Statements positiv bewertet. „Auf den ersten Blick würden wir die Quartalsbilanz als Erleichterung und als Zeichen deuten, dass sich der Schaden durch Cambridge Analytica in Grenzen hält, obwohl es noch drei bis sechs Monate dauern kann, komplett durch den Sturm zu steuern“, ordnete Technologieanalyst Daniel Ives vom Marktforscher GBH Insights das Zahlenwerk ein. Ives bezeichnete Facebooks Quartalsbilanz „als Schritt in die richtige Richtung“.

Das sahen Anleger offenkundig auch so: Nach den turbulenten vergangenen Wochen, in denen Facebook an der Wall Street in der Spitze 100 Milliarden Dollar an Börsenwert eingebüßt hatte, reagierten Anleger erfreut auf das Zahlenwerk und Mark Zuckerbergs weitere Bemerkungen. Nach Handelsschluss schossen Facebook-Aktien an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq um mehr als 7 Prozent von 159 auf 171 Dollar empor.