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BayernLB sieht stärker ausgeschöpfte Kreditlinien bei Firmen

(Bloomberg) -- Krieg, Inflation und eine mögliche Rezession sorgen bei einigen Unternehmenskunden der BayernLB für höheren Finanzierungsbedarf. Das erklärte Firmenkundenvorstand Johannes Anschott im Interview mit Bloomberg News. Die Zügel bei der Kreditvergabe hat er indessen nicht angezogen. Es gebe keine Hinweise auf größere Problemfälle. Erst vor rund zwei Jahren war das Firmenkundengeschäft neu ausgerichtet worden.

“Einige Unternehmen haben einen höheren Kapitalbedarf und schöpfen beispielsweise Kreditlinien stärker aus. Wir machen derzeit sehr viel im Bereich der Betriebsmittel-Finanzierungen”, sagte Anschott. “Dahinter stehen natürlich auch Unterbrechungen in den Lieferketten und das Bestreben einiger Unternehmen, ihre Lager aufzufüllen.”

Viele Unternehmen würden angesichts des aktuellen Umfeld mit einer gewissen Unsicherheit nach vorne blicken. Es bestehe die Gefahr, dass weniger Hilfen als in der Pandemie ankommen, so Anschott. Der Staat sei verschuldet, und auch die geldpolitischen Möglichkeiten würden zunehmend an ihre Grenzen stoßen.

Die Kreditvergabe-Richtlinien habe die BayernLB deshalb jedoch nicht verschärft. Dafür gebe es keinen Grund. “Wir sehen bei unseren Kunden derzeit mehr Rating-Upgrades als -Downgrades”, sagte Anschott, der das Firmenkundengeschäft seit April 2021 leitet und zuvor lange Zeit bei der Commerzbank AG gewesen war. “Ich sehe derzeit nichts, was in diesem Jahr auf größere Wertberichtigungen im Firmenkundengeschäft hindeutet.”

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Einige Kunden würden das derzeitige Umfeld zudem auch als Chance sehen, etwa bei Fusionen und Übernahmen. “Zuletzt sind die Bewertungen an vielen Stellen ja deutlich nach unten gekommen, wodurch sich Firmen nun M&A wieder eher leisten können”, sagte Anschott.

Er glaubt, dass Bankbeziehungen für viele Unternehmen wieder stärker in den Mittelpunkt rücken werden. “Die Zeit des billigen Geldes ist vorbei, und die EZB wird nicht mehr jeden Bond aufkaufen”, so Anschott.

Neuausrichtung

Ende 2019 hatte sich die BayernLB eine neue strategische Ausrichtung verpasst, die auch Firmenkunden betraf. Neugeschäft wird nun nur noch mit Unternehmen aus den Branchen Energie, Mobilität, Technologie, Maschinen- und Anlagenbau sowie Bau und Grundstoffe angestrebt. Gemeinsam mit der Tochter DKB und dem Immobiliengeschäft sollen Firmenkunden Erträge liefern.

Das Firmenkundengeschäft ist hart umkämpft, auch weil viele ausländische Banken versuchen, ihre Aktivitäten hier auszubauen. So will etwa die britische Barclays Plc ihre Marktanteile verdoppeln, während das US-Institut JPMorgan Chase & Co. ein Team speziell für den Mittelstand aufgebaut hat.

Im vergangenen Jahr erzielte die BayernLB im Bereich Corporates & Markets - in dem das Unternehmenskundengeschäft und die Kapitalmarktaktivitäten gebündelt sind - einen Gewinn vor Steuern von 87 Millionen Euro, verglichen mit einem Verlust von 51 Millionen Euro in 2020. Dahinter stand vor allem ein Rückgang bei der Risikovorsorge. Größter Gewinnbringer war die DKB.

Der Umbau ging auch einher mit der Gründung von spezialisierten Teams, etwa für den Bereich Automotive. Ein solches Team “bietet Kunden alles aus einer Hand, von der strategischen Beratung bis hin zu strukturierten Finanzierungskonzepten. Die Kollegen sitzen räumlich, unabhängig von der jeweiligen Reporting-Linie, zusammen”, erklärte Anschott.

Manche Teams wie etwa jenes für Erneuerbare Energien würden in der neuen Aufstellung beim jährlichen Ertrag im zweistelligen Prozentbereich wachsen. Dabei setzt die Bank auch auf Geschäfte im Ausland. Rund 25% des Ertrags sollen außerhalb Deutschlands erzielt werden, sagte Anschott.

Ein weiterer stark zulegender Bereich sei der Handel mit CO2-Zertifikaten. Vergangenes Jahr habe die BayernLB rund 300 Millionen Tonnen CO2 gehandelt. Dieses Jahr werde es wohl nochmal um 20% nach oben gehen.

Bei der Neuaufstellung des Firmenkundengeschäfts hat die Landesbank nur in Einzelfällen neue Mitarbeiter an Bord geholt. So wurden die Chefs der zehn Sektor-Teams ausschließlich intern besetzt. „Ich halte wenig davon, ganze Teams einzukaufen”, sagte Anschott. “Sowas geht meistens schief, weil diese externen Teams ganz oft nicht richtig in der Bank ankommen.”

(Neu: Ertragsziel im drittletzten Absatz)

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