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Im Bann der Notenbanken

Sein bisheriges Jahreshoch hat der Deutsche Aktienindex in der abgelaufenen Woche geknackt. Das neue Dax-Hoch liegt 10.827 Punkten – und damit immer noch weit weg vom Allzeithoch bei mehr als 12.000 Zählern. Immerhin ist das Minus seit Jahresbeginn so gut wie wettgemacht. Viel weiter ist der Dax aber nicht gekommen.

Im Gegenteil. Auf Wochensicht kam der Leitindex kaum vom Fleck. „Noch hat der Dax den Ausbruch aus seiner Seitwärtsspanne nach oben nicht geschafft“, sagt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers. „Neben guten Daten ist dafür wichtig, dass es am Rentenmarkt keine zu großen Renditesprünge nach oben gibt. Denn die Angst vor einem Bondcrash, der die Risikoaversion von Investoren verstärken könnte, ist weit verbreitet.“

Zum Wochenausklang trübte einmal mehr Unsicherheit über die Geldpolitik die Stimmung. Sie dürfte auch in der kommenden Woche das alles entscheidende Thema sein. Zumal gleich drei international bedeutende Notenbanken über ihre weitere Geldpolitik entscheiden. Mit einer Zinsanhebung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bei ihrer am Dienstag beginnenden Sitzung rechnet kaum ein Börsianer.

Die Konjunkturdaten sind zuletzt wieder etwas schwächer ausgefallen. Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank, nennt hier exemplarisch den ISM Index für das verarbeitende sowie Dienstleistungsgewerbe, den Auftragseingang der Industrie und den verhaltenen Konsum. „Auch mit Blick auf die bevorstehenden US-Wahlen wird sich die Fed auf ihrer geldpolitischen Sitzung mit einer Zinserhöhung noch zurückhalten“, schreibt er in seinem Wochenausblick. Auch Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz ist überzeugt: „Wenige Tage vor der US-Wahl wird die Fed nicht mit einer unerwarteten Zinsanhebung für Volatilität sorgen wollen.“

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Im Dezember dürfte es nach Meinung der Experten dann aber so weit sein. Denn die Konjunktur in der größten Volkswirtschaft der Welt läuft gut, vor allem der Arbeitsmarkt brummt. Spannend wird deshalb der Arbeitsmarktbericht am Freitag. Experten rechnen damit, dass 170.000 neue Stellen geschaffen wurden. „Nur sehr negative Daten können einen Zinsschritt im Dezember noch verhindern“, betont Balz. Halver erwartet, dass die Daten zum monatlichen Stellenaufbau am US-Arbeitsmarkt „zinserhöhungsunkritisch“ ausfallen dürften.


Blutleere BIP-Zahlen in der Euro-Zone

Auch die Notenbanken von Großbritannien und Japan werden nach Ansicht von Experten erst einmal die Füße still halten. Die Bank of Japan (Dienstag) hat ihrer ultra-lockeren Geldpolitik erst bei der letzten Sitzung im September eine neue Stoßrichtung gegeben.

Die britischen Währungshüter werden ihren Leitzins am Donnerstag wohl ebenfalls unverändert bei 0,25 Prozent halten. Die Wirtschaft des Landes verlor seit dem Votum für einen Austritt aus der Europäischen Union entgegen der Erwartungen kaum an Fahrt. „Damit kann die Bank of England getrost stillhalten und die weiteren Entwicklungen abwarten“, sagt Commerzbank-Devisenexpertin Antje Praefcke.

Mit Blick auf die EZB hingegen rechnet Halver mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik. „In der Euro-Zone bestätigen blutleere BIP-Zahlen für das abgelaufene dritte Quartal sowie erste Schätzungen einer auch im Oktober schwachen Inflation die EZB in ihrer Absicht, ihre Liquiditätsoffensive im Dezember auszuweiten“, sagt er.

Hinweise darauf erhoffen sich Börsianer aus den anstehenden Konjunkturdaten. Gleich zu Beginn der Woche wird es spannend mit der ersten Schätzung für das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone im dritten Quartal. Börsianer wollen wissen, wie stabil sich die Konjunktur nach dem Brexit-Schock vom Juni entwickelt hat. Experten der DZ Bank rechnen mit einem Zuwachs von 0,3 Prozent – das wäre so viel wie im zweiten Quartal.

Außerdem wird am Montag die vorläufige Inflationsrate für die Euro-Zone für Oktober veröffentlicht. „Der Inflationstrend bleibt aufwärts gerichtet, wie der stärkste Anstieg der langfristigen Inflationserwartungen seit eineinhalb Jahren zeigt“, erwartet Chefstrategie Greil. „Auf dieser Basis sollten auch die Anleiherenditen nach und nach unter Schwankungen weiter nach oben tendieren. Wir empfehlen daher weiterhin, Anleihen generell unterzugewichten.“

Bei den US-Konjunkturdaten stehen neben den ISM-Einkaufsmanagerindizes, die möglichst die Verbesserungen der Septemberdaten für Oktober bestätigen sollten, am Montag die Konsumausgaben, am Mittwoch die Auftragseingänge und eben am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht für Oktober im Fokus.


Unsicherheit trübt

Ein weiteres großes Gesprächsthema unter Börsianern ist die heiße Phase im Wahlkampf um den Einzug ins Weiße Haus. Am 8. November wählen die Amerikaner ihren neuen Präsidenten. Zwar hat die Demokratin Hillary Clinton in Umfragen die Nase vorn. Sollte ihr republikanischer Rivale Donald Trump aber wieder aufholen, könnte das zu Schwankungen an den Börsen führen.

Ein Sieg des Immobilien-Milliardärs dürfte die Märkte gehörig durcheinander wirbeln, da seine politischen und wirtschaftlichen Ziele nicht klar sind. „Politische und wirtschaftliche Unsicherheit ist das Schlimmste, was es für die Börsen gibt“, sagt Aktienexperte Fidel Helmer von der Privatbank Hauck & Aufhäuser. „Da können die Zahlen der Unternehmen so gut sein wie sie wollen.“

Und von denen gibt es in der neuen Woche jede Menge. Die Bilanzsaison hat die Anleger bisher kaum überzeugt. Das dürfte sich in der neuen Woche fortsetzen: Zwar stehen abermals bekannte Namen im Börsenkalender, darunter die Commerzbank, BMW und Facebook.

Unter die Lupe nehmen werden Anleger die Quartalszahlen der am Freitag. Analysten erwarten rund eine halbe Milliarde Euro Verlust. Deutschlands zweitgrößte Bank befindet sich mitten in einem Konzernumbau, dem fast 10.000 Stellen zum Opfer fallen werden. Ob sich der Umbau der Credit Suisse auszahlt, zeigt sich am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalsbilanz des Deutsche-Bank-Rivalen.

Ebenfalls am Donnerstag öffnen unter anderem Beiersdorf, Adidas und Vonovia die Bücher. BMW folgt am Freitag. Wie es um die Airlines bestellt ist, zeigen die Quartalszahlen der Lufthansa (Mittwoch) und Air France KLM (Donnerstag). Zudem stehen mit Facebook, AIG (beide Mittwoch), Royal Dutch Shell, Pfizer (beide Dienstag) zahlreiche Schwergewichte aus dem Ausland auf dem Programm.

Angesichts dieser Gemengelage rechnen Experten damit, dass die 11.000-Punkte-Marke beim Dax erst einmal unerreichbar bleibt. Zumal die Umsätze in der neuen Woche dünn sein dürften. In mehreren Bundesländern ist am Dienstag Feiertag. Und viele Börsianer dürfte das für einen Kurzurlaub nutzen.

Mit Material von Reuters.

KONTEXT

Wie die Welt ihr Geld anlegt

Nordamerika

Anlageklassen in Prozent des Brutto-Geldvermögens

Bankeinlagen: 14 Prozent

Wertpapiere: 51 Prozent

Versicherungen und Pensionen: 32 Prozent

Sonstige Forderungen: 3 Prozent

Quellen: Allianz Wealth Report (Nationale Zentralbanken und Statistikämter, Allianz SE)

Westeuropa

Bankeinlagen: 30 Prozent

Wertpapiere: 27 Prozent

Versicherungen und Pensionen: 40 Prozent

Sonstige Forderungen: 3 Prozent

Osteuropa

Bankeinlagen: 54 Prozent

Wertpapiere: 28 Prozent

Versicherungen und Pensionen: 10 Prozent

Sonstige Forderungen: 8 Prozent

Asien

Bankeinlagen: 44 Prozent

Wertpapiere: 41 Prozent

Versicherungen und Pensionen: 13 Prozent

Sonstige Forderungen: 2 Prozent

Hinweis: Japan ist in dieser Kategorie nicht gelistet

Japan

Bankeinlagen: 53 Prozent

Wertpapiere:18 Prozent

Versicherungen und Pensionen: 28 Prozent

Sonstige Forderungen: 1 Prozent

Ozeanien

Bankeinlagen: 23 Prozent

Wertpapiere: 24 Prozent

Versicherungen und Pensionen: 52 Prozent

Sonstige Forderungen: 1 Prozent

Lateinamerika

Bankeinlagen: 23 Prozent

Wertpapiere: 41 Prozent

Versicherungen und Pensionen: 33 Prozent

Sonstige Forderungen: 3 Prozent

KONTEXT

Wofür sparen Sie?

Handy

Dass die Deutschen ein Sparer-Volk sind, ist unumstritten. Doch wofür genau wird eigentlich gespart? Rund sechs Prozent gaben in einer "Yougov"-Umfrage an, dass sie für ein neues Handy sparen.

Unterhaltungselektronik

PlayStation 4 oder Xbox One? Acht Prozent der Befragten legen ihre Geld für eine neue Konsole zurück.

Computer

Zehn Prozent sparen auf einen neuen Computer.

Wohnungseinrichtung

Für das heimelige Gefühl bedarf es einer entsprechenden Wohnungseinrichtung. Ein Fünftel legen dafür ihr Geld zurück.

Haus oder Eigentumswohnung

An den eigenen Grundbesitz denken 25 Prozent. Sie legen ihr Geld für ein Haus oder eine Eigentumswohnung auf die hohe Kante.

Auto

Auch für die fahrbaren Untersatz will gesorgt sein. 27 Prozent sparen auf ein neues Auto.

Alterssicherung

Für über die Hälfte der Befragten steht die eigene Zukunft an erster Stelle. 55 Prozent gaben an, dass sie für die Alterssicherung Geld zurückhalten.