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Bankaktien - Heimspiel oder Angstgegner?: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Jan-Patrick Barnert über Bankaktien als heißes Eisen — Fünf Themen des Tages ist jetzt auch als Gratis-Newsletter erhältlich. Zum Abo bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Bankaktien vor möglichen Gewinnmitnahmen

Morgen startet für europäische Geldhäuser die Berichtssaison und während erwartet wird, dass das Zahlenwerk zum Q2 von Deutsche Bank, Santander und UniCredit zufriedenstellend ausfallen wird, bleibt die Frage, ob Bankaktien nach einer kräftigen Erholung noch ein guter Kauf sind.

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Der Sektor ist mit einer Wertentwicklung von mehr als 10% seit Ende März mit Abstand der stärkste am europäischen Aktienmarkt und neben einer Eintrübung des makroöknomischen Umfeldes könnten Gewinnmitnahmen möglicherweise zur Belastung werden. JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein verweist darauf, dass die Mehrheit der Anleger laut einer Umfrage der Investmentbank den Sektor übergewichtet haben und dass die positiven Effekte gestiegener Zinsen in der zweiten Jahreshälfte ihren Höhepunkt erreichen könnten.

Trotz möglicher Risiken aus der Wirtschaft und den Zinsbüchern bleiben Banktitel auf dem Papier sehr attraktiv. Die Bewertung auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses ist so günstig wie zu Corona-Zeiten oder während der Krise 2008. „Wir bleiben hinsichtlich des Sektors optimistisch“, sagen die Strategen von Goldman Sachs unter der Leitung von Peter Oppenheimer und verweisen darauf, dass die niedrige Bewertung das Risiko nach unten begrenzt, während Banken weiterhin mit attratkiven Renditen für Aktionäre aufwarten können.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin und Boris Groendahl: Teure Archegos-Rechnung, Bayer leidet, Schoki-Fans schlucken Preisaufschläge, EZB killt Kreditnachfrage, und Laptop mit Pool-Anschluss.

Teure Archegos-Rechnung

Die größte Strafe für das Archegos-Desaster hat die Credit Suisse ja schon vor Jahren kassiert, als sie bei der Reise nach Jerusalem, die der Kollaps des mysteriösen Family Office auslöste, eindeutig als letzter ohne Stuhl dastand und 5,5 Milliarden Dollar Verlust verbuchen musste. Angesichts der Ermittlungsergebnisse, die die Aufseher (leider nur im Nachhinein) vorgelegt haben, ist das wenig verwunderlich. “Unsichere und unsolide Praktiken” ortet die Fed; das Versäumnis, aus alten Fehlern zu lernen, die Bank of England; “schwere und systematische” Gesetzesverstöße die Schweizer Finma. Macht in Summe eine Geldbuße von umgerechnet 336 Millionen Franken, was zwar viel Geld ist, aber die UBS kaum schmerzen dürfte, da sie genau für solche Fälle im Zuge der Übernahme ein milliardenschweres Polster angelegt hat. Für den bereits angekündigten “Kulturfilter” bei der Übernahme von Investmentbankern der Credit Suisse hat UBS-Boss Ermotti nun aber neue Munition.

Bayer leidet

Bayer leidet unter anhaltend niedrigen Preisen für seine Agrarprodukte wie das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Das zwingt den Chemiekonzern dazu, seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr deutlich zu senken. Die Leverkusener rechnen nur noch mit einem Gewinn von bis zu 11,8 Milliarden Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, statt wie bislang mit bis zu 13 Milliarden. Den anfänglichen Kurseinbruch konnte die Aktie noch am Vormittag in einen Gewinn verwandeln — dank Abspaltungsspekulationen und Markttechnik. Gut läuft es indes für Adidas: im Zuge des Abverkaufs der Bestände an Yeezy-Schuhen aus der aufgekündigten Partnerschaft mit dem Rapper und Designer Kanye West wird der Konzern aus Herzogenaurach heuer weniger Verlust machen als gedacht. Die Aktie legt kräftig zu.

Schoki-Fans schlucken Preisaufschläge

Das organische Umsatzwachstum der Lindt & Sprüngli AG von 10% im ersten Halbjahr übertraf die durchschnittliche Analystenschätzung. Von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen allerdings, dass der Anteil der Preiserhöhungen bei Schokoladenhasen und ähnlichen Leckereien am Wachstum so hoch war wie seit mindestens 2008 nicht mehr. Lindt hob seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr von 6-8% auf 7-9% an, da die Kunden bereit sind, für Premium-Schokolade tiefer in die Tasche zu greifen.

EZB killt Kreditnachfrage

Die einjährige Zinserhöhungskampagne der EZB hinterlässt in der Eurozone deutliche Bremsspuren: Die Kreditnachfrage der Unternehmen ist im zweiten Quartal so stark wie nie zuvor eingebrochen. Der Rückgang, der “wesentlich stärker” ausgefallen sei als von den Banken erwartet, ging mit einem anhaltenden Rückgang der Nachfrage nach Hypotheken und anderen Verbraucherkrediten einher, so eine heute veröffentlichte Umfrage der EZB. Da wundert es nicht, dass der Ifo-Geschäftsklimaindex den dritten Monat in Folge gesunken ist. Im Gegensatz zur Mehrzahl der Ökonomen geht Ifo-Chef Clemens Fuest davon aus, dass die deutsche Wirtschaft weiterhin in einer Rezession gefangen ist. Daher würde er auch für eine Straffungspause der Zentralbank plädieren. Die Bloomberg-Ökonomen indes gehen selbst nach den heutigen Daten von einem finalen Zinsschritt im September aus.

Laptop mit Pool-Anschluss

Nach dem Urlaub am Mittelmeer vor Ort bleiben und noch zwei Wochen am Laptop arbeiten? Vor der Pandemie hätten Mitarbeiter deutscher Banken mit einem solchen Vorschlag bei ihren Vorgesetzten wohl nur Stirnrunzeln hervorgerufen. Inzwischen hat sich Workation bei den hiesigen Banken wie ein Lauffeuer verbreitet — von der LBBW über die DZ Bank bis zur Deutsche-Bank-Tochter DWS. Auch die DekaBank macht ab nächster Woche mit. Das steigert die Zufriedenheit der Belegschaft. Und nicht nur das. Angesichts des Fachkräftemangels ist Workation zu einem echten Lockmittel bei der Personalrekrutierung geworden. Laut Deka-Personalleiterin Kalliopi Minga wird derzeit in Bewerbungsgesprächen explizit nach Möglichkeiten zum Homeoffice im Ausland gefragt. Arbeitgeber, die das nicht anbieten, laufen Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten. Und so ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis weitere Banken auf den Zug aufspringen.

Was sonst noch so passiert ist

  • Preisrückgang bei Wohnimmobilien

  • Steuergeldregen für Chipschmieden

  • Verirrter Superbär

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