Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.210,55
    +55,31 (+0,30%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.902,60
    -13,34 (-0,27%)
     
  • Dow Jones 30

    39.205,53
    +77,73 (+0,20%)
     
  • Gold

    2.336,10
    +22,90 (+0,99%)
     
  • EUR/USD

    1,0709
    +0,0025 (+0,24%)
     
  • Bitcoin EUR

    57.716,82
    +797,59 (+1,40%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.284,70
    +18,56 (+1,47%)
     
  • Öl (Brent)

    81,45
    +0,55 (+0,68%)
     
  • MDAX

    25.373,89
    +37,97 (+0,15%)
     
  • TecDAX

    3.330,67
    +1,70 (+0,05%)
     
  • SDAX

    14.351,42
    +54,03 (+0,38%)
     
  • Nikkei 225

    39.341,54
    -325,53 (-0,82%)
     
  • FTSE 100

    8.179,68
    -45,65 (-0,55%)
     
  • CAC 40

    7.530,72
    -78,43 (-1,03%)
     
  • Nasdaq Compositive

    17.848,81
    +43,65 (+0,25%)
     

Araber sind bei Deals die neuen Chinesen: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Eyk Henning über mäandernde Investitionsströme. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Die Petrodollars schwappen nach Deutschland

Lange galten Investoren aus dem Nahen Osten in Deutschland als Touristen: Auf der Jagd nach Trophäen-Investments, aber ohne klare Strategie und kritische Masse — im Gegensatz zu den Chinesen.

WERBUNG

Inzwischen gelten die Schwergewichte aus Saudi-Arabien, Katar und den Emiraten als gut geölte Dealmaschinen. Und das wird auch so bleiben, glaubt man prominenten Dealmakern.

“Investoren aus dem Nahen Osten ersetzen zunehmend chinesische Interessenten, die aus geopolitischen Gründen weniger aktiv sind”, sagt Markus Schenck, Co-Vorstand Investment Banking bei Lazard im deutschsprachigen Raum und ehemaliges Vorstandsmitglied bei Eon und der Deutschen Bank.

Inzwischen geht es um mehr als Kapital, das Anlage sucht. Die arabischen Konzerne hätten Expertenteams zusammengestellt, die Transaktionen müssten für das ganze Land Sinn ergeben, so Schenck.

Einen Einblick, wie das läuft, gab diese Woche in einem Bloomberg-Interview Klaus Fröhlich, oberster Investment-Chef des Ölgiganten Adnoc. Adnoc werde zwar immer diszipliniert vorgehen, sei aber mit „Vollgas“ auf Expansionskurs und verfolge eine „gesunde Deal-Pipeline“, so der ehemalige Morgan-Stanley-Investmentbanker Fröhlich.

Christoph Seibt, Partner bei Freshfields, erkennt veränderte Verhaltensmuster beim Interesse aus dem Nahen Osten. Dabei müsse es “nicht unbedingt eine Vollübernahme sein, sondern kann auch erstmal eine kleine Beteiligung sein, die später in eine Vollübernahme mündet”, so Seibt.

Beim Verkauf der Bahn-Logistiksparte Schenker wird der saudischen Bahri Interesse nachgesagt, auch die Abu Dhabi Investment Authority — kurz ADIA — ist als Teil eines Konsortiums von Finanzinvestoren im Rennen. Generell verdrängen das Königreich Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate derzeit die Konkurrenz aus der Region, etwa aus Katar.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Verena Sepp: Nicht so einfach, Kriegslogik, grüne Wirtschaftsstrategien, keine Sommervorfreude, und krimineller Jungbanker.

Nicht so einfach

Im Vorfeld der nächste Woche weithin erwarteten EZB-Zinssenkung hat Eurostat heute eine Beschleunigung der Inflation gemeldet. Im Mai lagen die Verbraucherpreise im Euroraum 2,6% über dem Vorjahresniveau. Nach der 2,4%-Teuerung im April hatten von Bloomberg befragte Ökonomen mit 2,5% gerechnet. Auch die Kerninflation zog an, ebenfalls entgegen den Erwartungen. Im Bezug auf die weitere Geldpolitik im Euroraum waren Volkswirte bereits zuvor vorsichtiger geworden. Eine Bloomberg-Umfrage ergab für den Lockerungszyklus die Median-Erwartung von nur noch sechs Senkungen des Einlagensatzes um einen Viertel-Prozentpunkt. Vor der letzten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank im April waren noch sieben Schritte abwärts erwartet worden. Jenseits des Atlantiks konstatiert New-York-Fed-Chef John Williams “reichlich Belege” für eine restriktive Wirkung der Geldpolitik. Die Präsidentin der Dallas-Fed indessen meint, das hohe Zinsniveau dämpfe die Konjunktur womöglich nicht so stark wie erwartet. Laut einer Studie der Cleveland Fed könnte die Inflation erst Mitte 2027 wieder das 2%-Ziel der US-Notenbank erreichen.

Kriegslogik

US-Präsident Biden hat der Ukraine erstmals erlaubt, amerikanische Waffen gegen militärische Ziele in Russland einzusetzen. Die Erlaubnis beziehe sich auf Grenzgebiete nahe der Stadt Charkiw und solle es dem Verbündeten ermöglichen, den Vormarsch der russischen Armee auf die zweitgrößte Stadt der Ukraine zu stoppen, hieß es aus US-Regierungskreisen. Die Ukraine habe keine Erlaubnis, weit entfernte Ziele innerhalb Russlands mit US-Waffen anzugreifen. Bislang hatten die USA den Standpunkt vertreten, dass eine solche Eskalation russische Angriffe auf Nato-Staaten auslösen könnte. In Europa haben sich Nato-Generalsekretär Stoltenberg und Frankreichs Präsident Macron bereits für eine solche Verschärfung des Konflikts mit Russland ausgesprochen, zu den Zauderern im Westen gehört — vor einer Serie von Wahlen im Land — bislang indes noch Bundeskanzler Scholz. „Wenn die USA ihre Position verändern, werden wir das auch tun“, prophezeite Ex-Außenminister Gabriel gestern bei Maybritt Illner. Bundesverteidigungsminister Pistorius kündigte den Kurswechsel heute offiziell an. Nato-Mitglied Litauen ist bereit, sich an der Ausbildung ukrainischer Truppen zu beteiligen und Militärausbilder in die Ukraine zu schicken, wie Ministerpräsidentin Simonyte auf Bloomberg TV erklärte.

Grüne Wirtschaftsstrategien

Der luxemburgische Stahlhersteller ArcelorMittal erhält nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums mehr als 1,3 Milliarden Euro, um zwei deutsche Standorte umzubauen und Emissionen zu reduzieren. Die Förderung soll die Produktion von CO2-armem Stahl in den Werken Bremen und Eisenhüttenstadt ermöglichen. Ziel ist es, Kohleöfen durch Elektrolichtbogenöfen und eine Direktreduktionsanlage zu ersetzen und diese mit grünem Wasserstoff zu betreiben, wenn dieser irgendwann verfügbar ist. Mit dem neuen Verfahren könnten 3,8 Millionen Tonnen — etwa 0,2% der weltweiten Rohstahlproduktion — CO2-armer Stahl hergestellt und 5,8 Millionen Tonnen CO2 (0,02% der weltweiten CO2-Emissionen) vermieden werden. Die “Transformation zur CO2-Neutralität ist nicht nur ein riesiger Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch das klare Signal: Klimaschutz, Industrie und Arbeitsplätze können gemeinsam gelingen!“, so Minister Habeck. Große Tankstellenbetreiber müssen nach dem Willen der Ampelkoalition künftig auch Ladestrom für Elektroautos verkaufen, sonst hagelt es Strafen. Das Planziel von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 liegt angesichts von 1,4 Millionen zugelassener Exemplare noch in weiter Ferne.

Keine Sommervorfreude

Noch ist Europa von den Rekordtemperaturen aus 2023 weitestgehend verschont geblieben. Noch. Bis in den Juni hinein wird es nass und windig bleiben, höhere Temperaturen sollen dann aber zum Ende des Monats hin folgen — schon jetzt gibt es Anzeichen dafür, dass sich die Hitze im östlichen Mittelmeerraum zu stauen beginnt. Die Meeresoberflächentemperaturen im Nordatlantik sind auf den höchsten Stand seit mindestens 40 Jahren gestiegen, der kommende Sommer könnte daher erneut Rekorde knacken. Schon jetzt blicken Landwirte besorgt auf die Wettervorhersagen für den Sommer, nachdem ihnen der Regen im Mai besonders im Nordwesten Europas die Ernteerträge weggeschwemmt hat. Auch für die europäischen Energiehändler ist der Juni ein wichtiger Monat, da sie sich mit Brennstoff für den Winter eindecken. Intensive Hitzewellen können die Gasspeicher schnell leeren, wenn die Nachfrage nach Kühlung steigt. Die Konsequenz: Preissteigerungen. In Indien hat unter anderem die extreme Hitze und der Stromhunger der Klimaanlagen die Flüssiggasimporte im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast 20% in die Höhe schnellen lassen.

Krimineller Jungbanker

Ein ehemaliger Investmentbanker der Deutschen Bank ist in New York zu einer Haftstrafe von mehr als drei Jahren verurteilt worden, weil er ein Schneeballsystem betrieben hat. Investoren versprach er “garantierte” Renditen in Kryptowährung. Der inzwischen 28-jährige begann laut Staatsanwaltschaft im November 2020, Gelder von Freunden, ehemaligen Kommilitonen und Kollegen zu sammeln. Dabei lockte er einigen mit 25% Gewinn, anderen mit bis zu 100%. Ein Teil des gesammelten Geldes wurde indessen zur Auszahlung bestehender Investoren verwendet, ein großer Teil aber auch für persönliche Ausgaben und Glücksspiel. Der Verurteilte arbeitete von 2018 bis 2021 bei der Deutschen Bank, zuletzt als Investmentbanker in der Finanzinstitutsgruppe. In einer Kriminalsache vorbestraft ist nun auch Donald Trump als erster ehemaliger US-Präsident. Er wurde der Fälschung von Geschäftsunterlagen schuldig befunden. Hintergrund sei das Bestreben gewesen, eine Schweigegeldzahlung an einen Pornostar zu verschleiern.

Was sonst noch passiert ist

  • Moltkes Warnsignal

  • KI-Protektionismus

  • Hertz-Probleme

©2024 Bloomberg L.P.