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Dax schließt im Plus – Hoffnung auf Lösung im Handelsstreit und beim Brexit

Der Dax hat seine Erholung fortgesetzt. Obwohl Experten eine kurzfristige Lösung im Handelsstreit bezweifeln, steigen die Kurse. Das hat mehrere Gründe.

Die Nervosität an den Märkten ist spürbar. Foto: dpa
Die Nervosität an den Märkten ist spürbar. Foto: dpa

Neue Hoffnung auf eine Entschärfung im Handelsstreit und auf einen Brexit-Deal haben dem Dax am Donnerstag zu Kursgewinnen verholfen. Der deutsche Leitindex schloss 0,6 Prozent im Plus bei 12.164 Punkten. Den Handelstag am Mittwoch hatte das Börsenbarometer ein Prozent höher bei 12.094 Zählern beendet.

Am Donnerstagnachmittag legte der Dax nach einem impulsarmen Vormittagshandel zu. Zunächst übertraf das Gespräch zwischen dem britischen Premierminister Boris Johnson und seinem irischen Kollegen Leo Varadkar die Erwartungen der Anleger. Johnson und Varadkar zufolge gibt es einen Weg zu einer möglichen Einigung auf einen Brexit-Deal.

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Zudem gab es Rückenwind von der Wall Street, wo sich Anleger in der Hoffnung auf eine Entschärfung des Zollstreits zwischen den USA und China an die Aktienmärkte zurückwagten. US-Präsident Donald Trump will sich am Freitag mit dem chinesischen Vize-Ministerpräsidenten Liu He im Weißen Haus treffen. Dieser betonte zudem, dass seine Regierung an einer Einigung mit den USA interessiert sei.

Experten zweifeln allerdings an einer kurzfristigen Lösung des Handelsstreits. „China wird immer wieder mit Gesten versuchen, Trump zu besänftigen, ohne bei den Kernthemen nachzugeben“, sagt Max Zenglein, Experte der Berliner China-Denkfabrik Merics. Sollten es überhaupt keinen Deal geben, könnte es zu deutlichen Kursverlusten kommen.

Doch wieso steigen die Kurse am Aktienmarkt? Nicht nur der deutsche Aktienmarkt legte am Mittwoch und Donnerstag zu, auch die Börsen in den USA und Asien stiegen deutlich an. Für den Verhaltensökonomen Joachim Goldberg hängt das möglicherweise mit einer selektiven Informationswahrnehmung der Anleger zusammen.

Denn trotz der negativen Rahmenbedingungen für die Verhandlungen stechen seiner Meinung nach als Kontrast immer wieder kleine positive Meldungen und Gesten heraus.

Für den Sentimentexperten, der eine Anlegerumfrage der Börse Frankfurt auswertet, ist das Verhalten vor allem der institutionellen Anleger bemerkenswert. Denn die setzen mittlerweile deutlich auf weiter steigende Kurse. Für die Sentimentanalyse ist solch ein Optimismus ein Kontraindikator; entsprechend wertet Goldberg dieses Verhalten als Belastung für den deutschen Leitindex.

Die voraussichtliche Konsequenz: Entweder nehmen Anleger auf höherem Kursniveau schnell Gewinne mit oder verkaufen sofort bei negativen Meldungen. Eine Bedrohung für den Dax sieht Goldberg aber nicht, denn in den vergangenen Monaten gab es bereits deutlich höheren Optimismus.

Neben der möglicherweise selektiven Informationswahrnehmung gibt es noch einen weiteren Punkt, warum die Marktstimmung so positiv ist: Es gibt Gerüchte, dass die USA einen Währungspakt mit China abschließen wollen, der vor dem letzten Scheitern der Handelsgespräche bereits vereinbart worden war. Dazu gibt es allerdings bisher kaum Einzelheiten.

Nach Meinung der Commerzbank-Analysten könnte der Pakt eine Verpflichtung Chinas beinhalten, seine Währung nicht abzuwerten, andernfalls käme es zu höheren Zöllen. Das Thema Währungsmanipulation wurde bereits im USA-Mexiko-Kanada-Abkommen behandelt, es könnte die Vorlage werden.

Um dies alles zu überwachen, müssen alle Länder ihre Devisenreserven und monatlichen Währungsinterventionen zum Ende jedes Monats innerhalb von sieben Tagen melden.

Die deutsche Konjunkturflaute hält hingegen weiter an: Die deutschen Exporte haben im August noch stärker an Schwung verloren als erwartet. Sie sanken um 1,8 Prozent zum Vormonat und damit so stark wie seit April nicht mehr. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang um 1,0 Prozent gerechnet.

Schwung kam dagegen im Anleihehandel auf. Die Rendite von zehnjährigen deutschen Staatsanleihen stieg auf minus 0,478 Prozent und notiert damit so hoch wie zuletzt Mitte September.

Blick auf die Einzelwerte

Linde: Die Aktien des Industriekonzerns waren mit einem Plus von drei Prozent Spitzenreiter im Dax. Auf Jahressicht beträgt das Plus bereits mehr als 20 Prozent.

Deutsche Bank: Bei der Deutschen Bank will Aufsichtsratsmitglied Juerg Zeltner nach Handelsblatt-Informationen zurücktreten, weil ihn die Finanzaufsicht wegen eines Interessenkonflikts ablehnt. Für die Bank ist das ein Rückschlag, der die Anleger aber offensichtlich nicht schockte. Die Papiere schlossen 2,7 Prozent im Plus.

Deutsche Lufthansa: Die Lufthansa will sich nach Informationen von Branchenexperten an der Rettung der italienischen Fluglinie Alitalia beteiligen. Die staatliche Bahngesellschaft Ferrovie dello Stato (FS), die US-Fluggesellschaft Delta und der italienische Infrastrukturkonzern Atlantia verhandeln seit Monaten über einen Rettungsplan für Alitalia. Bis zum 15. Oktober soll eine verbindliche Offerte vorgelegt werden. Frühere Fristen waren wiederholt verlängert worden. An der Börse kam die Nachricht gut an, die Aktie schloss 1,9 Prozent im Plus.

LVMH: Der Luxuskonzern hat trotz der Unruhen in Hongkong die Umsatzprognosen für das dritte Quartal übertroffen. Die schweizerische Bank Credit Suisse hat die Aktie nach den Zahlen auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 415 Euro belassen. Das Wachstum aus eigener Kraft habe die Konsensschätzung übertroffen, schrieb Analyst Guillaume Gauvillé in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Alle Bereiche hätten ermutigend abgeschnitten. Die Aktie stieg um fünf Prozent. Von den Zahlen profitiert auch die Hugo-Boss-Aktie, die um ein Prozent stieg.

PNE: Ein Infrastruktur-Fonds der US-Investmentbank Morgan Stanley will den Windpark-Entwickler für mehr als 300 Millionen Euro übernehmen. Der Fonds einigte sich mit dem Vorstand des Cuxhavener Unternehmens auf ein Angebot an die PNE-Aktionäre über 4,00 Euro je Aktie. Nach Angaben der Amerikaner entspricht das - einschließlich einer Anleihe - einem Firmenwert von 360 Millionen Euro. Die PNE-Aktie zog am Donnerstag um 3,9 Prozent an.

Gerresheimer: Mit einem Minus von 2,1 Prozent fand sich Gerresheimer unter den Verlieren des Mittelwertesegments MDax wieder. Die jüngsten Zahlen seien nicht überzeugend, sagte ein Händler, sie enthielten aber auch keinen so stark negativen Trigger. „Traditionell schwanken die Papiere aber an Berichtstagen sehr erratisch.“ Das Unternehmen hat im dritten Quartal Gewinn und Umsatz gesteigert, im Vergleich zum zweiten Quartal verringerte sich aber das Wachstumstempo.

Was die Charttechnik sagt

Der gestrige Handelstag hat die charttechnische Lage kurzfristig deutlich verbessert. Der deutsche Leitindex hat seit dem Kurseinbruch der vergangenen Woche am gestrigen Handelstag mit 12.165 Punkten ein neues Zwischenhoch markiert.

Nun bilden auf der Oberseite die Hochs der vergangenen vier Wochen bei knapp 12.500 Punkten im Zusammenspiel mit dem Hoch von Mai (12.436 Punkte) sowie dem ehemals wichtigen Allzeithoch von April 2015 bei 12.391 Punkten die entscheidenden Barrieren auf dem möglichen Weg nach Norden. Knapp darüber liegt bereits mit 12.656 Punkten das bisherige Jahreshoch.

Auf der Unterseite ist die Marke von 11.878 Zählern zu beachten, der niedrigste Punkt seit dem Kurseinbruch. Sollte der Markt in den kommenden Tagen aber unter diese Marke fallen, würde sich die charttechnische Situation eintrüben und es könnte ähnlich chaotisch wie in der vergangenen Woche zugehen.

Zur Einordnung: Der Rückgang in der vergangenen Woche ähnelt einem typischen jahreszeitlichen Szenario. Im Sommer rutscht der Dax ab (in diesem Jahr auf 11.266 Punkte) und startet eine Sommerrally, wobei das Ausbruchsniveau bei 11.853 Punkten lag. Diese Marke wurde in der vergangenen Woche mit dem Rutsch auf 11.879 Punkte praktisch getestet, der Ausbruch aus dem Sommer laut Charttechnik also bestätigt.

Passend dazu notiert die steigende 200-Tagelinie (aktuell bei 11.816 Punkten), Gradmesser für den längerfristigen Trend, auf einem ähnlichen Niveau.

Analystencheck: Macquarie erhöht des Kursziel für die Adidas-Aktie

Die australische Investmentbank Macquarie hat das Kursziel für Adidas von 300 auf 330 Euro angehoben und die Einstufung auf „Outperform“ belassen. Analyst Andreas Inderst verwies in einer am Mittwoch vorliegenden Studie auf die Neubewertung der Papiere des Wettbewerbers Nike. Er rechnet damit, dass der deutsche Sportartikelhersteller zur Vorlage seiner Quartalszahlen im November sein Ziel für das Jahresumsatzwachstum einengen wird.

35 Studien beschäftigen sich im Handelsblatt-Analystencheck mit der Adidas-Aktie. Den 15 Kaufempfehlungen steht 18 Mal der Rat „Halten“ gegenüber. Zwei Analysten geben eine Verkaufsempfehlung.

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