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Anderson zerschlägt den Bayer-Mittelbau: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Tim Loh über einen Etappensieg. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Erster Schritt bei Bayer

Als Bill Anderson im letzten Frühjahr zu Bayer kam, war Thema Nummer Eins, ob er den krisengeschüttelten Traditionskonzern zerschlagen sollte. Nur wenige Tage nach Amtsantritt in Leverkusen erklärte er vor Journalisten, dass er sich vor großformatigen Deals nicht scheue — das aber nicht seine “Heimat” als Manager sei. Vielmehr sehe er bei Bayer “drei großartige Geschäftsbereiche” (Landwirtschaft, Consumer Health und Pharma). Seine Aufgabe sei es, den Mitarbeitern die Freiheit zu geben, sie zum Erfolg zu führen.

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Jetzt hat der gebürtige Texaner in dieser Hinsicht einen großen Schritt nach vorne gemacht. Bayer wirft Manager hinaus, um Wissenschaftlern und Entwicklern sowie dem Vertrieb mehr Raum zu geben. Ein klarer Sieg für Anderson, dass es ihm gelungen ist, den Betriebsrat davon zu überzeugen, dass bei der internen Bürokratie die Axt angesetzt werden muss, um Bayer wieder in Schwung zu bringen.

Die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Heike Hausfeld gab dem Schritt explizit ihren Segen, wenn auch pflichtschuldig mit “schwerem Herzen”. Unter dem offiziellen Briefkopf sagt sie jedoch auch, sie werde sich “energisch für den Fortbestand des Konzerns mit allen seinen drei Divisionen” einsetzen. Ob sie da im Konflikt mit Anderson steht, wird beim Kapitalmarkttag Anfang März vielleicht klarer werden.

Zunächst sieht es nicht danach aus. Kreisen zufolge neigt das Top-Management nicht zu einer Zerschlagung — zumindest noch nicht. So hat Anderson einen Etappensieg errungen in dem Bereich, der ihm am meisten am Herzen liegt: die Stärkung jener Mitarbeiter, die Kunden und Produkten am nächsten sind (und von denen viele an den besten Unis der Welt studiert haben), um Bayer effizienter, flexibler und wertvoller zu machen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl, Verena Sepp und Stephan Kahl: Wider die Latzhosen, Davoser Bankentag, versilberter Stromfluss, grow stronger, und BayernLB hebt ab.

Wider die Latzhosen

Grün hat ausgedient. Die Pkw-Neuzulassungen in Europa fielen im Dezember — erstmal seit 17 Monaten — um 3,8%. Haupttreiber des Rückgangs war Deutschland, wo der Wegfall des Umweltbonus für Stromer zu einem massiven Einbruch von 48% im Jahresvergleich führte. Europaweit betrug der Rückgang 25%. Wenn Oma oder die anderen Steuerzahler als Sponsor ausfallen, verdörrt das Interesse. Wenn die Gesellschaft den klimapolitischen Vorgaben der Politik nicht folgen will, sollten die Regierungen der Versuchung widerstehen, sie mittels der Bankenregulierung durchsetzen zu wollen, sagte UBS-Chef Sergio Ermotti am Mittwoch auf einem Panel in Davos. Die Klima-Avantgarde will den Sektor für die Wende zu CO2-neutraler Produktion instrumentalisieren und die EZB debattiert, ob sie Banken zur Kreditvergabe an klimafreundliche Projekte verpflichten kann. Unterstützung erhielt Ermotti von seinem SocGen-Kollegen Slawomir Krupa. Wer das Gutmenschliche mit der Brechstange durchsetzen will, stößt auf Widerstand. Republikanische Abgeordnete in New Hampshire wollen die Anwendung von ESG-Kriterien durch staatliche Stellen und Pensionsfonds unter Strafe stellen. Ein wissentlicher Verstoß gegen das geplante Gesetz soll mit einer Freiheitsstrafe zwischen einem und 20 Jahren geahndet werden.

Davoser Bankentag

Nach ein paar politisch und geldpolitisch dominierten Tagen, mit einer nicht enden wollenden Serie von EZB-Ratsmitgliedern, Charmeoffensiven des ukrainischen und des argentinischen Präsidenten, und Überlegungen zu einer zweiten Amtszeit von Donald Trump, rücken beim Weltwirtschaftsforum in Davos heute die Banken in den Mittelpunkt. Eine Überleitung kam vom mächtigsten Banker der USA, JPMorgan-Chef Jamie Dimon, der den Demokraten ins Stammbuch schrieb, sie mögen “endlich erwachsen werden”. UniCredit-Chef Andrea Orcel, beschwerte sich über “Bewertungen, die nicht stimmen” und Übernahmen entgegenstehen, versicherte aber, seine Bank sei auf Kurs zu ihren Zielen. Barclays-Chef C.S. Venkatakrishnan ließ sich nicht in die Karten schauen. Ein Höhepunkt am Nachmittag verspricht eine Diskussionsrunde zu werden, auf der unter anderem EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing über den europäischen Kapitalmarkt diskutieren.

Versilberter Stromfluss

Wetterwechsel ist gleich Geld. Diese simple Rechnung beschert einer neuen Art von Händlern, die Europas Energiemärkte unbemerkt umkrempeln, Milliarden. Mithilfe von Computern reagiert eine kleine Gruppe von Startups aus Dänemark auf Wetterschwankungen, kauft Strom im Voraus, um ihn dann mit Preissteigerungen teurer zu verkaufen. “Es ist absurd, wie viel Geld sie verdienen”, sagt Mogens Sorensen, ein ehemaliger Energiehändler. Trotz ihres Reichtums sind die Händler keine bekannten Namen, Regierungen interessierten sich bislang nur wenig für sie. Noch. Vor 5 Jahren erwirtschafteten die hauptsächlich in Aarhus und Aalborg ansässigen, unabhängigen Stromhändler zusammen 100 Millionen Dollar pro Jahr. 2022 waren es etwa 5 Milliarden. Für Europa ist der kurzfristige Stromhandel ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Milliarden werden in Subventionen gepumpt — was indirekt das Geschäft der dänischen Akteure befeuert. “Die Erzielung von Gewinnen aus dem Handel ist legitim, aber die Gewinne dürfen nicht auf Kosten eines funktionierenden Stromnetzes gehen”, sagt Bloomberg-Kolumnist Javier Blas. Zu glauben, es bliebe ein dänisches Phänomen, wäre jedenfalls naiv.

Grow stronger

Der französische Staatspräsident lässt nicht locker bei seinem Versuch, an das Geld der Anderen zu kommen. Nachdem die Corona-Pandemie das Versäumnis seiner und anderer EU-Regierungen offenbarte, finanzielle Spielräume für schlechte Zeiten zu schaffen — was den Weg für die Schuldenvergemeinschaftung über den Wiederaufbaufonds ebnete —, sollen nun “Eurobonds für Prioritäten” her. Das forderte Emmanuel Macron in einer Rede in Davos. Diesmal müssen Verteidigungsbedürfnisse und der Wunsch nach “Souveränität” herhalten. Im vergangenen Jahr stufte Fitch Ratings Frankreich herab, und S&P Global gab einen negativen Ausblick für die Finanzen des Landes der Force de frappe. “Grow stronger”, möchte man ihm zurufen. “Wir müssen auf uns selbst schauen”, sagte Bundesbankpräsident Nagel in Davos, als er nach den möglichen Folgen einer zweiten Trump-Präsidentschaft gefragt wurde, die der sicherheitspolitischen Trittbrettfahrt der Europäer ein Ende bereiten könnte. “Wir müssen Europa widerstandsfähiger und stärker machen”. Trumps Hauptproblem sei es gewesen, dass die Europäer nicht genug für Verteidigung ausgeben, sagte Mark Rutte, der als Spitzenkandidat für das Amt des NATO-Chefs gehandelt wird, in einem Bloomberg-TV-Interview in Davos. “Er hatte Recht.”

BayernLB hebt ab

Jetzt haben wir es also schwarz auf weiß: Die Helaba macht kein Neugeschäft mehr in der Finanzierung von Flugzeugen. Sollte es dabei bleiben, werden die bestehenden Kredite wohl schrittweise auslaufen und die Bank dürfte dann irgendwann über gar kein Engagement mehr verfügen. Auch die NordLB prüft gerade, wie es mit dem Geschäftsbereich weitergehen soll. Ganz anders hingegen die Lage bei der BayernLB, die sich erst in dieser Woche bei LinkedIn mit der Gewinnung eines neuen Kunden brüstete. Wird die BayernLB also zum Kompetenzzentrum für Flugzeugfinanzierungen unter den Landesbanken? Unklar. Jedenfalls würde es zur Forderungen des zum Jahreswechsel ausgeschiedenen Sparkassenpräsidenten Helmut Schleweis passen, Doppelstrukturen im Sektor abzubauen. Er hatte gar die Fusion einzelner Häuser ins Spiel gebracht, wogegen es aber Widerstand gab. Sein Nachfolger Ulrich Reuter griff das Thema am Mittwoch indirekt vor rund 400 Sparkassen-Vorständen auf. “Wer Konsolidierung vermeiden will, der muss die im Markt geforderte Effizienz auf andere Weise sicherstellen”, sagte er.

Was sonst noch so passiert ist

  • Ab Juni billiger

  • Zweistellige Akquisitionen

  • Signa-Development-Pläne

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