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Amazon, Ebay, Alibaba: Konsumenten misstrauen Plattformen wegen Fälschungen

Viele Kunden sind beim Kauf von Luxusprodukten auf Onlineplattformen misstrauisch. Wie sich sich die Händler und Hersteller gegen Plagiate wehren.

Amazon ist um sein Image besorgt. Immer wieder werden gefälschte Premium- und Luxusprodukte in den Webshops des US-Konzerns angeboten. Dagegen will Amazon in Deutschland und anderen europäischen Ländern nun schärfer vorgehen. So hat er hier sein Anti-Plagiatsprogramm „Project Zero“ gestartet.

Der US-Konzern muss sein Image als Verkaufsplattform, aber vor allem die Produkte seiner Partner, der Markenkonzerne, schützen. „Für Luxusmarken ist der zunehmende Verkauf über Onlineplattformen ein Problem“, sagt Sascha Hoffmann von der Hochschule Fresenius in Hamburg. Denn damit steige die Zahl der Fälschungen. „Etwa 20 Prozent der Kunden würden deshalb nie ein Luxusprodukt online kaufen“, nennt Hoffmann das Ergebnis einer Studie der Marktforschung Statista, die dem Handelsblatt vorab vorliegt.

Die Fälschungen von Markenprodukten werden für die Onlineplattformen, aber auch für die Luxusmarken immer mehr zu einem Problem. Sie zerstören das Vertrauen der Kunden und schädigen das Image der hochpreisigen Marken. So hat sich der Gesamtwert aller Plagiate von Markenkleidung, -uhren, -schmuck, -taschen und -schuhen, die allein vom deutschen Zoll beschlagnahmt wurden, von 2014 bis 2018 auf rund 138 Millionen Euro fast verdoppelt.

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Groß ist das Misstrauen vor allem gegenüber den großen Onlinehandelsplattformen. In der Statista-Studie sehen 73 Prozent der Befragten bei Ali Express, 70 Prozent bei Ebay und 69 Prozent bei Alibaba ein hohes Risiko, Markenfälschungen zu kaufen. Aber auch bei Amazon befürchten immerhin 46 Prozent, statt einer teuren Markentasche oder eines -kleides ein Plagiat zu erwerben.

Amazon versucht, das Problem mit seinem „Project Zero“, das im Januar bereits in den USA startete, nun auch in Deutschland zu bekämpfen. So sucht der Konzern mit speziell programmierten Algorithmen und mit Künstlicher Intelligenz seine Plattform nach Fälschungen ab.

Außerdem können die Markenhersteller beim „Project Zero“ selbst gefälschte Angebote von der Seite löschen und ihre Produkte mit speziellen Schutzcodes versehen. „Damit unterstützen wir noch mehr Marken dabei, Fälschungen ihrer Produkte weltweit an vielen Orten auf null zu reduzieren“, begründet der zuständige Amazon-Manager Dharmesh Mehta das Programm.

Bewusst vor Fälschungen schützen

Auch internationale Luxusmarken wie Louis Vuitton treiben einen großen Aufwand, um das Thema Plagiate in den Griff zu bekommen. So haben die Franzosen eine Abteilung geschaffen, die sich nur mit dem Schutz von Rechten an geistigem Eigentum befasst.

Allein 2017 veranlasste Louis Vuitton nach eigenen Angaben weltweit 38.000 Verfahren, um Fälschungen zu bekämpfen. Dadurch seien „Tausende von gefälschten Produkten sichergestellt und kriminelle Netze zerschlagen und 6000 strittige Websites stillgelegt“ worden, berichtet das Label auf seiner Webseite.

Die meisten Kunden versuchen, sich bewusst vor Fälschungen zu schützen. Sie achten vor ihrem Einkauf, so die Statista-Studie, vor allem auf das Rückgaberecht (46 Prozent), den Preis der Ware (43 Prozent) und das Herkunftsland des Verkäufers (43 Prozent).

Für viele Kunden sind Bewertungen auf den Onlineplattformen ein wichtiges Kaufkriterium. „Umso gefährlicher ist es, dass nach einer neueren Untersuchung zum Teil bis zu 80 Prozent der Bewertungen nicht echt sind“, warnt Hoffmann. Die größte Gefahr, Markenfälschungen online zu kaufen, sehen die Befragten bei Schmuck/Accessoires/Brillen (56 Prozent) sowie Kleidung oder Uhren (jeweils 54 Prozent).

Zwar versuchen die meisten Menschen, sich vor den Fälschungen von Luxusprodukten zu schützen, weil sie das Original besitzen möchten. Doch es gibt genug Kunden, die bewusst eine Fälschung kaufen. Deren Zahl hat sich seit 2008 bis heute verdoppelt, lautet ein Ergebnis der Studie.

Vor allem hat das Unrechtsbewusstsein offensichtlich nachgelassen. „Bedenklich ist, dass nur noch 47 Prozent der Befragten heute Plagiate für eine Straftat halten“, merkt Hoffmann an. „Vor elf Jahren waren es noch 62 Prozent.“